"Den politischen Vertretern der Stadt ist die Notwendigkeit für eine Änderung der Platzgestaltung bewusst"

Die Fachgruppe Wien der Ingenieurbüros hat einen geladenen Ideenwettbewerb zur Attraktivierung des Vorplatzes des Hauses der Wiener Wirtschaft ausgeschrieben. LEADERSNET hat mit Fachgruppenobmann Roman Weigl über die Siegerprojekte und die Realisierung dieser gesprochen.

LEADERSNET: Sie haben einen Ideenwettbewerb für Ingenieurbüros ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?

Weigl: Vor rund zwei Jahren besiedelte die Wirtschaftskammer Wien ihren neuen Standort am Praterstern. Von einer Vielzahl von Standorten wurden nunmehr alle Fachgruppen, Gremien und Innungen sowie die gesamte Kammerorganisation auf diesem Standort zentralisiert. So übersiedelten auch die Ingenieurbüros vom Schwarzenbergplatz ins neue Zentralgebäude. Den Standort zeichnen verschiedene Vorzüge aus, unter anderem ist er mit öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut zu erreichen. U-Bahn, Schnellbahn und verschiedene Straßenbahnlinien halten am Praterstern. Mitarbeiter und Unternehmer nutzen täglich den Vorplatz der Kammer der Wiener Wirtschaft, oder Anitta-Müller-Cohen-Platz, wie er in Wirklichkeit heißt.

Bei der Fertigstellung der Objekte ist er aber aus gestaltungstechnischer Sicht "vergessen" worden. Der Platz ist unattraktiv, im Sommer sehr heiß und bietet bei schlechtem Wetter keinen Schutz, keine Unterstellmöglichkeit und keine Schattenspender. Mein Ziel ist, diesem Platz einen neuen Charakter und Komfort zu geben.

LEADERSNET: Heuer steht die Landschaftsarchitektur im Mittelpunkt. Warum wurde der Fokus gerade darauf gelegt?

Weigl: Corona zwang uns viele Veranstaltungen, mit denen wir die Leistungen von Ingenieurbüros in der Öffentlichkeit präsentieren konnten, auszusetzen. Kontakte mit und zwischen den Mitgliedern konnten nur online stattfinden. In dieser Situation ist die Idee, für den Vorplatz einen geladenen Wettbewerb auszuloben, konkret geworden. Ingenieurbüros auf dem Fachgebiet der Landschaftsarchitektur konnten in diesem Verfahren ihre Kreativität voll entfalten und die Ergebnisse werden öffentlich präsentiert. Die Siegerprojekte werden mit Bezirksvertretung und Stadtpolitik kommuniziert.

Impressionen von der Siegerehrung © Florian Wieser

LEADERSNET: Konkret geht es ja, wie eben schon angesprochen, um die Gestaltung und Attraktivierung des Vorplatzes des Hauses der Wiener Wirtschaft. Welche Anforderungen stehen dabei im Vordergrund?

Weigl: Einerseits soll der Platz mit Aufenthaltszonen zum Verweilen einladen und an heißen Sommertagen das Klima durch Bepflanzung angenehm gestalten. Andererseits wird der Platz für öffentliche Veranstaltungen der Kammer eingesetzt. Flexible saisonale Nutzungen, wie Oster- und Weihnachtsmärkte, Sportevents etc. sind vorgesehen.

LEADERSNET: Wieviele Einreichungen gab es? Sind Sie damit zufrieden?

Weigl:  Von der Jury wurden sieben Wiener Ingenieurbüros für Landschaftsarchitektur gebeten, ihre Kreativität für die Optionen zur Umgestaltung des Vorplatzes auszuarbeiten.

LEADERSNET: Wer konnte sich schlussendlich durchsetzen?

Weigl:  3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz-Luger-Zimmermann OG, DI Marlies Rief und Kräftner Landschaftsarchitektur haben mit ihren Plänen auf ganzer Linie überzeugt. 

Unter dem Motto "Gezielt eingreifen, mehr erreichen" bestach beispielsweise das Siegerprojekt von 3:0 Landschaftsarchitektur mit Einfachheit, Funktionalität und Zielorientiertheit. Der Beitrag "Wiener Vielfalt" von Marlies Rief zeichnet sich durch eine sensible topographische Bearbeitung der Platzfläche aus, die Platzmitte bietet Raum für vielfältige Funktionen. Das Projekt "das grüne Boskett" setzt ein konsequentes Konzept eines Baumrasters um und platziert dieses Baumdach zentral am Platz.

LEADERSNET: Wird eines der Projekte auch wirklich umgesetzt, oder gibt es "nur" ein Preisgeld?

Weigl: Das Wesen eines Ideen-Wettbewerbs ist die Bewertung der Beiträge durch die Jury. Mit der Prämierung der Beiträge ist der Wettbewerb abgeschlossen.

LEADERSNET: Grundeigentümer der betroffenen Liegenschaft ist ja die Stadt Wien. Gibt es schon Gespräche zur Realisierung?

Weigl: Der Bezirksvorsteher der Leopoldstadt, Alexander Nikolai, war Jurymitglied und war von den Beiträgen begeistert. Den politischen Vertretern der Stadt ist die Notwendigkeit für eine Änderung der Platzgestaltung bewusst. Wir werden die Projekte mit allen Verantwortlichen  diskutieren und die Vorteile einer Änderung herausstreichen. (jw)

www.wko.at

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