Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Bund- und Ländervertreter am Mittwochabend neue Corona-Restriktionen für Wien, Niederösterreich und das Burgenland verkündet. So sollen – mit Ausnahme von Geschäften des täglichen Bedarfs – die Läden von 1. bis 6. April schließen. Auch körpernahen Dienstleistungsbetriebe, wie etwa Friseursalons oder Tattoostudios, bleiben für diese Zeit zu.
Die Maßnahmen wurden von Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) gemeinsam mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) beschlossen. Der Auslöser für die Maßnahmen sind die zuletzt wieder massiv angestiegenen Fälle an Corona-Ansteckung. So teilte die Ärztekammer Wien mit, dass am Mittwoch 176 COVID-19-Erkrankte intensivmedizinisch betreut werden müssen – so viele wie noch nie seit Pandemiebeginn.
Der Handelsverband reagierte am Mittwoch schon im Vorfeld der Pressekonferenz von Anschober, Ludwig, Mikl-Leitner und Doskozil mit "Fassungslosigkeit", nachdem die ersten Gerüchte zum geplanten Oster-Lockdown medial durchgesickert waren. Die Interessensvertretung des heimischen Handels zeigte sich überzeugt, dass der Lockdown "entgegen jeder wissenschaftlichen Evidenz" ausgerufen werde. Den Geschäften würden dadurch "vier umsatzstarke Einkaufstage im Ostergeschäft" entgehen. Rund 10.000 stationäre Händler seien in den drei Bundesländern betroffen.
Ablehnung von verpflichtenden Corona-Tests
Nach dem 7. April soll der Einkauf im Non-Food Handel darüber hinaus nur noch nach Vorlage eines negativen Corona-Tests möglich sein. Auch diese Maßnahme schmeckt dem Handelsverband nicht: "Zuletzt haben in den Befragungen mehr als drei Viertel der heimischen Konsumenten derartige Zutrittstests im Handel klar abgelehnt. Auch die Händler selbst hatten sich vehement dagegen ausgesprochen."
Rainer Will ergänzt: "Zutrittstests in den Geschäften werden kaum etwas an den Corona-Fallzahlen ändern, aber bis zu zwei Drittel aller Umsätze im Non-Food Handel vernichten und damit tausende Arbeitsplätze gefährden. Wir sprechen hier allein in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland von 280 Millionen Euro pro Woche. Diese Maßnahme ist für den Handel ein wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisches Desaster. Die Osterruhe und die Wochen danach könnten leider für viele Händler zur letzten Ruhe werden." (as)
www.handelsverband.at
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