Die Kathrein Privatbank AG mit Sitz in Wien wurde 1924 von Carl Kathrein gegründet und zählt zu den führenden Privatbanken im deutschsprachigen Raum. Die Kernkompetenz liegt in der Verwaltung von privatem, unternehmerischem und institutionellem Vermögen sowie dem Vermögen von Privatstiftungen. Als Tochter der Raiffeisen Bank International AG bietet die Privatbank die Vorteile eines flexiblen, eigenständigen sowie serviceorientierten Instituts und die Sicherheit einer stabilen, internationalen Bankengruppe.
LEADERSNET hat Stefan Neubauer, Vorstandsmitglied der Kathrein Privatbank, zum Interview gebeten und mit ihm über die Vorteile einer Privatbank, Dienstleistungsqualität, nachhaltige grüne Aktien und den Digitalisierungsschub gesprochen.
LEADERSNET: Was macht die Kathrein Privatbank zu einer besonderen Institution?
Neubauer: Als Privatbank ist es uns besonders wichtig, unseren Kunden die höchste Dienstleistungsqualität zu bieten. Allerdings verstehen wir uns nicht nur als Dienstleister. Vielmehr geht es uns darum, unseren Kunden den Weg zu ihren Wünschen und Zielen zu ebnen, indem wir für sie, ausgehend von ihrer derzeitigen Lebenssituation, maßgeschneiderte Lösungen erstellen. Außerdem verstehen wir uns als umfassender Ansprechpartner für jegliche Sorgen und Anliegen unserer Kunden. Wenn wir einmal nicht weiterhelfen können, greifen wir auf unser weitreichendes Expertennetzwerk zurück. Wir sind stolz darauf eine dynamische und flexible Institution zu sein, welche sich an verändernde Gegebenheiten schnell und effizient anpasst. Wie wichtig solche Eigenschaften sind, hat uns ja die gegenwärtige Situation deutlich vor Augen geführt. Zum Beispiel haben wir durch die Erweiterung unserer Informationsinfrastruktur (Webinare, Newsletter-Serie) sichergestellt, dass unsere Kundinnen und Kunden ̶ egal unter welchen Umständen ̶ stets über die aktuellsten Geschehnisse am Markt informiert sind.
LEADERSNET: Welche akuten Problemstellungen wirft die Corona-Krise für Sie auf?
Neubauer: In unsicheren Zeiten zeigt sich sehr deutlich, dass Private Banking mehr bedeutet als Anlageberatung allein. Wir konnten unseren Kundinnen und Kunden beweisen, dass wir immer für ein persönliches Gespräch zur Verfügung stehen. Natürlich wussten bzw. wissen auch wir nicht genau, wie es weitergeht, aber durch den persönlichen Austausch verstehen wir besser, welche Sorgen unsere Kunden haben. Auch wir als Vorstand stehen stets für die Anfragen unserer Kunden zur Verfügung. Gerade deshalb freuen wir uns über einen Rekordzuwachs an verwalteten Assets, denn im Unterschied zu 2008/2009 ist die gegenwärtige Wirtschaftskrise durch eine Pandemie verursacht und stellt keine Bankenkrise dar. Das Vertrauen in das Finanzsystem und die Banken bleibt bestehen. Das war auch daran zu erkennen, dass wir trotz der schwierigen Marktphase keinerlei Panik bei unseren Kunden beobachteten, so fanden auch keine übermäßigen Geldabhebungen statt, lediglich verstärkte Investitionen in Gold waren zu verzeichnen. Viele Kunden haben auch die Schwächephase der Aktienmärkte für den Einstieg oder Zukäufe genutzt, wir empfehlen dabei in solch volatilen Phasen meistens einen gestaffelten Einstieg in den Kapitalmarkt.
LEADERSNET: Welche Maßnahmen müssen in dieser Situation gesetzt werden?
Neubauer: Unser Hauptaugenmerk liegt in dieser Zeit eindeutig in der persönlichen Beratung, wenn nicht bei einem physischen Termin, dann via Telefon oder online. Themen, die unsere Kundinnen und Kunden bewegen, sind die Sorgen vor einem Anstieg der Inflation oder wie sie im aktuellen Niedrigzinsumfeld und bei den teilweise hohen Aktienbewertungen investieren sollen. Hier gilt es, komplexe Thematiken verständlich zu transportieren und Kreativität in den Veranlagungslösungen zu beweisen. Wir sind ständig auf der Suche nach innovativen Veranlagungsideen mit attraktiven Risiko-Ertragsprofilen in einem schwierigen Marktumfeld. Außerdem liegt uns das Thema nachhaltiges Veranlagen am Herzen.
LEADERSNET: Sind allgemein Auswirkungen auf das Private Banking durch Corona in Zukunft zu erwarten?
Neubauer: Der Digitalisierungsschub ist mit Sicherheit der nachhaltigste Einfluss von Corona. Viele Industrien und allen voran Banken befinden sich in einer Zeit des enormen digitalen Wandels. Die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle ist ein unaufhaltsamer Prozess, der uns vor große Herausforderungen stellt und zugleich eine große Chance darstellt. Dabei sind global vor allem Technologieanbieter und Fintechs die treibende Kraft. Außerdem unterstützt der demographische Wandel in Form einer heranwachsenden Generation von sogenannten „Digital Natives“ den Digitalisierungsmotor. Banken und Finanzdienstleister müssen neue Wege der Kommunikation gehen und Dienstleistungen neu denken, um den veränderten Kundenbedürfnissen schneller begegnen sowie wettbewerbsfähig bleiben zu können. Dennoch ist die persönliche Betreuung bei der Kathrein Privatbank nach wie vor tief in der Bank-DNA verankert. Kein virtuelles Treffen kann je ein persönliches Gespräch ersetzen.
LEADERSNET: Oft hört man den Ruf, die Banken sollten rentabler geführt werden. Was halten Sie davon? Wie soll das dieser Tage gelingen?
Neubauer: Sieht man sich die Unternehmenskennzahlen der Banken an, zeigen sich hohe Kosten, die unter anderem auf die strikten regulatorischen Vorgaben, auf welche wir keinen Einfluss haben, zurückzuführen sind.
Um rentabler zu werden, können wir als Bank den bereits mehrfach angesprochenen Digitalisierungsschub für eine effizientere, kostengünstigere Arbeitsweise nutzen. Dadurch können interne Prozesse wirtschaftlicher gestaltet werden und menschliche Fehler auf ein Minimum reduziert werden
LEADERSNET: Sie wurden letztes Jahr von Capital Finance International (CFI) zur Nummer eins in Österreich gekürt. Was war dafür ausschlaggebend?
Neubauer: Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung. Neben der langjährigen Expertise in Sachen Vermögensverwaltung zeichneten wir uns durch unser hervorragendes und mehrfach ausgezeichnetes Portfoliomanagement aus, welches aufgrund der breiten Fondspalette und des Expertenteams besonders hervorgehoben wurde. Die Auszeichnung für „Best Private Banking Solution“ unterstreicht einmal mehr die Qualität unserer Arbeit bei der Kathrein Privatbank und bestätigte uns erneut in unserer Strategie. Wir erwarten mit Spannung die Vergabe für 2020.
LEADERSNET: Werden nachhaltige Aktien das Thema der Zukunft werden?
Neubauer:
Nachhaltigkeit wird mit Sicherheit auch weiterhin an Bedeutung gewinnen. Es führt kein Weg daran vorbei, dass ein Umdenken in Richtung „grünem Neustart“ stattfindet. Die EU setzt starke Schritte in Richtung Ökologisierung der Wirtschaft. So gibt es in Zukunft strenge Offenlegungspflichten im Bereich nachhaltiges Veranlagen und Vereinheitlichung der Taxonomie. Kunden werden in Zukunft aktiv gefragt werden müssen, ob sie nachhaltig veranlagen wollen. Weiters können wir uns vorstellen, dass künftig nachhaltige Unternehmen zum Beispiel über günstige Finanzierungsmöglichkeiten gefördert werden. Derzeit werden etwa 45 % unseres aktuell verwalteten Vermögens mit nachhaltigem Investmentansatz gemanagt. Insbesondere in der Vergangenheit hat sich bewiesen, dass die verantwortungsvolle Veranlagung keine Performanceeinbußen mit sich bringen muss. Künftig gehen wir sogar von positiven Effekten auf das Risiko-Ertragsprofil durch eine nachhaltige Anlagestrategie aus. Dennoch ist es bei einer Investition zentral, sich über die eigenen Anforderungen und Ziele im Klaren zu sein. Unabhängig davon, um welche Ziele und Wünsche unserer Kunden es sich handelt, mit unserer breiten Produktpalette können wir maßgeschneiderte Lösungen für alle Anforderungen eines Kunden bieten.
LEADERSNET: Welche Prognosen für das Erfolgsszenario der Bank könnte man bei einem Ausblick in die Zukunft wagen?
Neubauer: Grundsätzlich haben wir eine sehr klar definierte Wachstumsstrategie als die Privatbank der RBI-Gruppe. Dazu zählt auch die Zusammenarbeit mit den RBI-Netzwerkbanken. So wollen wir unsere Expertise im Bereich Stiftungen und Unternehmensnachfolge noch stärker kommunizieren und auch hier verstärkt in der Raiffeisen Gruppe zusammenarbeiten.
LEADERSNET: Welche Zielgruppen sollen sich eigentlich – ganz allgemein – vom Angebot der Bank besonders angesprochen fühlen?
Neubauer: Mit unserem Angebot wollen wir vor allem Menschen ansprechen, die einen familiären und persönlichen Umgang schätzen. Menschen, die zu ihrer persönlichen Zielerreichung einen innovativen und agilen Partner an ihrer Seite haben möchten, der sie versteht und ihre Anforderungen zuverlässig und zielgerichtet erfüllt. Ich freue mich als Teil des neu aufgestellten Vorstandsteams der Kathrein, die Bank gemeinsam für die Zukunft optimal zu positionieren und stetig an der Weiterentwicklung der Marke Kathrein zu arbeiten. (jw)
www.kathrein.at
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