Strabag-Firma wegen "moderner Sklaverei" am Pranger

Skandal: Serbische Tochterfirma engagierte Häftlinge für weniger als 20 Cent pro Stunde.

Unfassbare Zustände bei einem Tochterunternehmen der Strabag: Die  PZP Zajecar ist eine serbische Straßenbaufirma, die zur Strabag gehört und nun im Kreuzfeuer heftigster Kritik steht. Der Grund bzw. Vorwurf, der dazu führt, ist die extrem unangemessene Bezahlung die das Unternehmen einem Teil seiner Arbeiter zahlen soll. Die Firma, die in Kooperation mit einer Haftanstalt 28 Insassen beschäftigt, soll diese finanziell ausbeuten. Weniger als 20 Cent, in jedem Fall maximal 10 Euro pro Tag, sollen sie bekommen.

Zufall als Aufdecker des Skandals

Aufgedeckt wurde die Sachlage erst vor kurzem vom Balkan Investigative Reporting Network, kurz BIRN, und das nur durch einen Zufall. Im Oktober 2016 war ein Team von Bauarbeitern auf dem Weg nach Knjazevac, wo eine Brücke gebaut werden sollte. Der Fahrer des Vans krachte in eine Betonröhre. Neben den Angestellten der Firma waren allerdings auch besagte Häftlinge im Fahrzeug – und wurden verletzt. Ein Vorfall, der dem Arbeitssicherheits-Chef der serbischen Strabag, Nebojsa Budjelan, natürlich gemeldet werden musste.

Budjelan habe "fast einen Herzinfarkt" bekommen, als er davon hörte, erzählte dieser gegenüber BIRN. Zwar seien bereits in der Vergangenheit Häftlinge beschäftigt worden, allerdings lediglich für "einfache" Aufgaben wie Müllsammeln oder Schilder-Putzen, und nicht gleichgestellt mit den regulären, ausgebildeten Bauarbeitern der Strabag. Besagtes Projekt sei auch das erste gewesen, bei dem das so der Fall war.

"Hinweis auf eine Art Missbrauch"

Als einzigen Grund dafür nannte Budjelan den Pauschalpreis von circa zehn Euro pro Tag, den die Arbeiter die Strabag kosten – und das unabhängig von ihrer tatsächlichen Arbeitszeit, also wie viele Stunden sie wirklich arbeiten. Zusätzlich kommt dazu, dass die "PZP Zajecar" auch keine Steuern für diese Arbeiter zahlen musste, da es sich bei ihnen um Gefängnisinsassen handelt. Die damaligen Gesetze sahen vor, dass die Insassen lediglich 20 Prozent des Lohns erhalten, also etwas weniger als 20 Cent pro Stunde. Das Gefängnis bekam hingegen die restlichen 80 Prozent, betrieb die Praxis allerdings "nicht aus Gründen des Profits", wie es heißt.

Der eigentliche Stundenlohn eines Bauarbeiters lag im Jahr 2017 in Serbien bei etwas weniger als drei Euro pro Stunde. Somit ersparte sich die Strabag demnach gut 64 Prozent der Kosten. Dem Vertrag zwischen dem Gefängnis und der Strabag-Firma PZP Zajecar zufolge wurden die Aufgabengebiete der Häftlinge erst wenige Tage vor dem Unfall ausgeweitet. Menschenrechts-Anwalt Nikola Kovacevic erklärte BIRN, dass "ohne Zweifel 120 Dinar pro Stunde unangemessen und ungerecht sind, sowie womöglich auf eine Art Missbrauch hinweisen könnten".

Großer Player mit faulen Methoden

Nicht besser macht die Angelegenheit die Tatsache, dass das beschuldigte Unternehmen alles andere als schlecht dasteht. Die PZP Zajecar, vormals ein staatliches Unternehmen, war Anfang der 2000er Jahre von der Strabag übernommen und so zu einem der größten Player der Industrie.

Hans-Peter Haselsteiner hält die größten Anteile an der Strabag gemeinsam mit dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska, der UNIQA Group sowie der Raiffeisen-Holding. Aufsichtsratsvorsitzender ist Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, der seit 2013 zudem auf Einladung von Präsident Vucic als Berater für die serbische Regierung tätig ist. (red)

www.strabag.at

Haselsteiner muß sehr achtsam auf'sGeld schauen; schließlich sponsert er großzügig stets viel Redezeit beanspruchende substanz - und konzeptlose Kleinstparteien in Österreich.
Gusi wurde lange unterschätzt: seit jeher konsequenter Focus auf persönliche Ziele und Vorteile," Gesudere " perlt ab.

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