Die Corona-Krise ist auch in den USA voll angekommen und könnte die Vereinigten Staaten angesichts der Ignoranz ihres Präsidenten ( Donald Trump spielte die Bedrohung durch Covid-19 sehr lange herunter, Anm.) laut Expertenmeinungen sogar noch heftiger treffen als Europa (unsere Kollegen vom Standard haben hierzu einen Podcast aufgenommen, den Sie hier finden) .Im Angesicht der viralen Bedrohung hat Tesla- und SpaceX-CEO Elon Musk nun vergangene Woche angeboten, Beatmungsgeräte in seinen Werken herzustellen. Die beiden Firmen hätten in Bezug auf Belüftungssystem einige Erfahrung, schrieb Musk auf Twitter: "Wenn nötig, werden wir Beatmungsgeräte herstellen."
Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio richtete in der Folge auf Twitter einen dringenden Appel direkt in Richtung Musk, da New York mit der mit Abstand höchsten Zahl an Infektionen aktuell das amerikanische Epizentrum der Pandemie ist: "Unser Land ist mit einem drastischen Mangel konfrontiert und wir brauchen so schnell wie möglich Beatmungsgeräte - wir werden in den nächsten Wochen Tausende in dieser Stadt brauchen", schrieb de Blasio und richtete sich direkt an den Tesla-Gründer: "Wir könnten Ihre Hilfe gebrauchen!"
Musk bestätigte Produktionsumstellung auf Beatmungsgeräte
Bereits vor De Blasios Appell hatte Musk in einer Twittter-Konversation erwähnt, dass es ohne Probleme möglich sei, in den Tesla-Werken Beatmungsgeräte herstellen zu lassen, falls der Bedarf aufkäme. Nun, nur wenige Tage später, bestätigte Musk, dass seine Firmen SpaceX und Tesla sich in der Tat bereits mit der Herstellung von Beatmungsgeräten befassen: "Ja, wir arbeiten an Beatmungsgeräten, auch wenn ich nicht glaube, dass sie benötigt werden", äußerte sich Musk auf Twitter.
Doch "Gut Ding braucht Weile", und ob die USA diese Zeit haben, wird von Tag zu Tag fraglicher: man werde ungefähr 8 bis 10 Wochen brauchen, bis Tesla beziehungsweise SpaceX Beatmungsgeräte produzieren können, erklärte Musk im Gespräch mit einem Mediziner. Gegenüber CleanTechnica gab er jedoch an, dass er bereits in einer Woche rund 1000 Beatmungsgeräte zur Verfügung stellen könnte. Ob, wann und wie viele Beatmungsgeräte Tesla zur Verfügung stellen kann, bleibt zu diesem Zeitpunkt also noch offen. Auch bei den US-Autoherstellern Ford und General Motors soll es indes Überlegungen geben, in der Corona-Krise Beatmungsgeräte herzustellen.
Auch Trump richtet sich an Elon Musk
US-Präsident Donald Trump konnte ebenso nicht umhin, sich in die Konversation einzuschalten und wandte sich herausfordernd an Musk: "Go for it, Auto-Manager", stachelte Trump Musk auf Twitter an und fügte hinzu: "Schauen wir mal, wie gut ihr seid?"
Konstruktivere Aussagen und durchaus Kritik an diesen Plänen üben indes professionelle Atemgeräte-Hersteller. Auch wenn diese das Engagement von Musk zwar loben, zweifeln sie an, ob SpaceX oder Tesla tatsächlich funktionierende und passende Atemgeräte herstellen können: "Die Kerntechnologie heutiger Beatmungsgeräte unterscheidet sich grundlegend von den Herstellungsprozessen der Automobilindustrie", erklärte beispielsweise eine Sprecherin des deutschen Medizintechnik-Unternehmens Dräger gegenüber Mashable.
Ein Sprecher von Medtronic meinte, dass es, um Beatmungsgeräte herzustellen, mehr benötige als nur ein "technisch versiertes Team und den Wunsch solche Geräte zu produzieren. Auf Twitter hingegen, lobte Medtronic den Vorstoß von Musk und bestätigte, dass das irische Unternehmen diesbezüglich in Kontakt mit dem Tesla-CEO stehe. (rb)
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