"Meeting You" heißt eine TV-Show des südkoreanischen Senders Munhwa Broadcasting Corporation (MBC), die jetzt weltweit für Diskussionen sorgt. In einer Anfang Februar ausgestrahlte Sendung wurde gezeigt, wie eine Mutter mit Hilfe von Virtual Reality (VR) noch einmal ihre verstorbene Tochter – oder besser gesagt eine digitale Kopie ihrer Tochter – trifft.
Die siebenjährige Nayeon ist 2016 an einer seltenen Krankheit gestorben. Ihre Mutter Jang Ji-sung hat an der Sendung teilgenommen, um anderen Menschen zu helfen, die ebenfalls einen geliebten Menschen verloren haben. "Drei Jahre später denke ich jetzt, ich sollte sie mehr lieben und weniger vermissen. Ich hoffe, dass viele Menschen Nayeon nach der Show in Erinnerung behalten werden", schreibt die Mutter in ihrem Blog.
"Aus ethischer Sicht schrecklich"
Dank berührungsempfindlicher Sensor-Handschuhe ist es für Jang Ji-sung sogar möglich die Hand ihrer verstorbenen Tochter zu halten. Laut Aju Business Daily setzte das Produktionsteam ein Kindermodel ein, um Nayeons Bewegungen mit Hilfe von Motion Capture-Technologie so realistisch wie möglich erscheinen zu lassen. Darüber hinaus spracht die virtuelle Siebenjährige mit der Stimme von Nayeon und konnte sogar in Echtzeit auf die Worte ihrer Mutter reagieren.
Die Sendung hat wenige Tage nach ihrer Ausstrahlung weltweit für Aufsehen gesorgt und zu teils sehr unterschiedlichen Reaktionen auf diversen Social Media-Plattformen und in diversen Medien geführt. Während einige User es für eine durchaus gute Idee hielten und ihr Mitgefühl für Jang ausdrückten, fanden es andere geschmacklos und gruselig. " Ich finde es aus ethischer Sicht schrecklich, diesen intimen Moment auszustrahlen", wird die Wiener Psychotherapeutin und Traumaspezialistin Martina Weissenböck vom Standard zitiert. (as)
www.mbc.co.kr