"Mit Green Events kann man Kosten sparen"

Putz & Stingl-COO Nina Witti und Habegger-CEO Tibor Fehle im Interview über den Nachhaltigkeitsgedanken bei Events.

Green Events gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die vorherrschende Meinung ist jedoch, dass diese wesentlich teurer als Veranstaltungen ohne Nachhaltigkeitsgedanken sind. LEADERSNET hat bei Putz & Stingl-COO Nina Witti und Habegger-CEO Tibor Fehle nachgefragt, ob an diesem Mythos tatsächlich etwas dran ist und hat auch sonst noch einige interessante Sachen erfahren.

LEADERSNET: Die Umwelt ist ja in aller Munde und der bewusste Umgang mit Ressourcen rückt in den Vordergrund. Der Ansatz wird in der Eventbranche dank zertifizierten "Green Events & Meetings" schon länger verfolgt. Aber werden diese überhaupt in Anspruch genommen?

Witti: Auf jeden Fall. Wir sehen bei vielen Kunden – ob kleine Unternehmen oder internationale Konzerne – dass der Nachhaltigkeitsgedanke wächst. Corporate Social Responsibility steht bei vielen ganz oben auf der Agenda. Auch im Veranstaltungsbereich auf Umweltbewusstsein zu setzen ist mittlerweile kein Trend mehr, sondern die logische Konsequenz.

LEADERSNET: Viele Veranstaltungen glänzen durch ausgeklügelte Technik-Konzepte und Inszenierungen – inwiefern können bei so komplexen Produktionen Ressourcen nachhaltig genutzt und eingespart werden?

Fehle: Die Technikbranche hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Durch neue Technologien wird der Stromverbrauch auch bei professioneller Veranstaltungstechnik gesenkt. Zusätzlich kann durch den Einsatz neuer Materialien und Bauteilen auch Gewicht beim technischen Equipment eingespart werden, wodurch wiederum der CO2-Ausstoß beim Transport reduziert wird.

LEADERSNET: Der Mythos, das "Green Events & Meetings" wesentlich teurer sind, hält sich hartnäckig. Wahr oder falsch?

Witti: Das war vielleicht vor ein paar Jahren so, mittlerweile ist aber eher das Gegenteil der Fall. Die Erreichbarkeit von Locations mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist nicht nur ein wichtiges Kriterium bei der Zertifizierung, sondern spart auch Geld – zum Beispiel durch die Vermeidung von Shuttle-Bussen. Regionale und biologische Verpflegung wurde von den Caterern längst in die Speisenkonzepte übernommen und ist mittlerweile State-of-the-Art. Und wenn man sich ansieht, wie viele Drucksorten, die früher oftmals in unglaublichen Mengen nach den Events weggeworfen wurden, mittlerweile ohne Informations- und Qualitätsverlust digital ersetzt werden können, dann spart man nicht nur Emissionen, sondern ebenfalls bares Geld.

LEADERSNET: Aber die Planung muss doch komplexer geworden sein, wenn man auf so viele Faktoren achten muss?

Fehle: Nicht zwingend – wenn man mit den entsprechenden Partnern arbeitet, ist das genauso Daily-Business wie eine "normale" Veranstaltung. Auch bei Habegger ist CSR ein integrierter Bestandteil der Unternehmenskultur. Das geht bei uns soweit, dass wir direkt und automatisiert in unserer Planungssoftware den erwarteten CO2-Ausstoß der Technik ausweisen können. Dieser kann auch für den Kunden im Angebot ersichtlich gemacht werden und wir bieten mittels Partnerprojekten auch die Möglichkeit, diesen Betrag in erneuerbare Energie fließen zu lassen. Komplexer würde ich also nicht sagen, aber definitiv nachhaltiger.

Witti: Das sehe ich genauso. Wenn man bei der Erstkonzeption des Projekts, gemeinsam mit dem Kunden, alle wichtigen Faktoren wie Veranstaltungsort, Mobilität, Catering, Abfallvermeidung und Co. in die Planung einfließen lässt, sind viele Bausteine schon früh definiert, die bei anderen Projekten erst in einer späteren Planungsphase relevant werden. Zusätzlichen Aufwand bei den Agenturleistungen gibt es nur durch die offizielle Zertifizierung, bei der vieles dokumentiert werden muss, um sicherzustellen, dass auch alles seine Richtigkeit hat. Hierfür haben wir aber bereits in-house diverse Vorlagen entwickelt, um Effizienz gewährleisten zu können.

LEADERSNET: Wenn ich also eine Veranstaltung plane und mich dazu entschließe, diese "green" umzusetzen – was muss ich tun?

Witti: Wichtig ist, so früh wie möglich mit einem Partner, der Lizenznehmer des österreichischen Umweltzeichen ist, zusammenzuarbeiten. Nur offizielle Partner, wie wir einer sind, dürfen die Veranstaltung zertifizieren. Der Hintergrund dazu ist einfach erklärt: Alle Lizenznehmer werden vorab vom Umweltministerium geprüft. Auch intern müssen nachhaltige Standards vorherrschen – sonst wäre das ja nur Augenauswischerei.

Fehle: Richtig. Leider gibt es aktuell noch keine Möglichkeit, auch Technikbetriebe nach dem österreichischen Umweltzeichen zertifizieren zu lassen. Ausgezeichnet sind wir dennoch: Einerseits mit dem Zertifikat „Sustainable Company", das auf Nachhaltigkeit gegenüber der Umwelt, unseren Kunden, Geschäftspartnern und Lieferanten und natürlich auch Mitarbeitern fokussiert, aber auch als Climate Partner mit dem Zertifikat „Klimaneutraler Transport" mit dem wir seit 2018 die CO2-Emissionen unserer Inlandtransporte durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten kompensieren.

LEADERSNET: Also so wie es aussieht, ist an dem Mythos "Green = Teurer" nicht mehr viel dran. Wie sieht die Zukunft aus? Wird es dann nur noch Green Events geben?

Witti: Das hoffen wir, aber ein bisschen wird es wohl noch dauern, bis das Thema endgültig angekommen ist. In der Zwischenzeit tun wir unser Möglichstes, unsere Kunden hinsichtlich nachhaltigen Veranstaltungen zu beraten und zu unterstützen. Gemeinsam mit unserem Technik-Partner Habegger, der uns schon seit vielen Jahren begleitet, bin ich mir sicher, dass wir den ökologischen Fußabdruck der Branche reduzieren können.

www.putzstingl.at

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