"Das Potenzial ist noch lange nicht erschöpft"
Palazzo GF Folkert Koopmans über Mundpropaganda als Marketingtool und die Faszination des Spiegelpalastes.
Die Wurzeln von Zirkus-Shows, kombiniert mit einem gehobenen gastronomischen Angebot in der Atmosphäre eines Spiegelpalastes, gehen bis auf Ueli Hirzel, einen Schweizer Produzenten zurück. 1990 hatten Bernhard Paul, Hans-Peter Wodarz und Alfons Schuhbeck die Idee mit einer Dinnershow im Spiegelzelt auf Deutschland-Tournee zu gehen: Das Palazzo war geboren. Mit der gemeinsam mit FKP Scorpio Konzertproduktionen gegründeten Palazzo Produktionen GmbH gelang es in den folgenden Jahren, Palazzo als Marke, die für erstklassige Unterhaltung und exquisite Gaumenfreuden in der wundervollen Atmosphäre historischer Spiegelpaläste steht, zu etablieren. Für die Menükreationen sind mit Harald Wohlfahrt, Reinhard Gerer, Alexander Herrmann und Ron Blaauw einige der besten und populärsten Köche Europas verantwortlich.
Eine Woche vor Beginn der neunten "Palazzo"-Saison im Wiener Spiegelpalast hat leadersnet.at Palazzo-Geschäftsführer Folkert Koopmans zum Gespräch über Kundenbindung, seine Rolle als "Korrektiv" und die Schwierigkeit das richtige Personal zu finden, gebeten.
leadersnet.at: Das Palazzo-Team Wien lädt zum "Dinner Furioso" in den Palazzo Spiegelpalast. Welches Spektakel dürfen die Gäste erwarten?
Folkert Koopmans: In der kommenden Saison hat sich Palazzo etwas ganz Besonderes einfallen lassen: das Herzstück dieser Show sind die singengen Kellner - absolut serviceorientiert und stimmgewaltig kümmern sie sich nicht nur um das Wohl der Palazzo-Gäste, sondern kredenzen ihnen zu den Kunstwerken aus der Küche Meisterwerke der Musikgeschichte – von Klassik bis Pop, von Soul bis Rock. Diese Show ist bereits erfolgreich in den deutschen Standorten gewesen und da ist es nur natürlich, sie nun in der Musikstadt Wien zu präsentieren.
leadersnet.at: Ein solch barockanmutendes Fest der Sinnenfreuden geht ja über die Ansprüche für ein Abendessen im noblen Ambiente deutlich hinaus. Woher kommen die Gäste, die sich an den Kunstwerken der Küche und der Musik gleichermaßen erfreuen wollen?
Folkert Koopmans: Palazzo hat ein Stammpublikum, dass zumindest jedes zweite Jahr kommt. Ein Großteil unserer Werbung liegt in Kundenbindungsprogrammen und direkter Ansprache unserer Gäste. Es kommen aber auch immer mehr ausländische Gäste ins Palazzo, da wir eng mit den Clefs d’Or und Wien Tourismus zusammenarbeiten und unserer so international sind, dass der Show jeder folgen kann. Alles in allem kann man sagen, jeder, der es sich Wert ist dreieinhalb Stunden bestens unterhalten zu werden und im wundervollen Ambiente des Spiegelpalastes das Vier-Gang-Menü von Reinhard Gerer zu genießen, ist unser Gast.
leadersnet.at: In der kommenden Show werden "singende Kellner" dem Publikum nicht nur exquisite Speisen kredenzen, sondern auch Meisterwerke der Musikgeschichte präsentieren. Wie finden Sie diese "Multitalente"?
Folkert Koopmans: Im Grunde genommen unterscheidet sich das Auswahlverfahren nicht von dem klassischer Theater oder Musical-Häuser: Es gab im Juli in Wien eine sogenannte Audition für die zukünftigen "Singing Waiters", zu der das Kreativ-Team von Palazzo Sängerinnen und Sänger mit facettenreichen und wandlungsfähigen Stimmen (Pop und/oder Klassik), solistischen Qualitäten und darstellerischen Fähigkeiten eingeladen hatte, die zuvor aus einer großen Anzahl von Bewerbern ausgewählt wurden. Im Rahmen der zweitägigen Audition durchliefen die Bewerber verschiedene Stationen und Auswahlprozesse, wie z. B. das klassische Vorsingen, aber auch Workshops, in denen ihr Schauspieltalent unter die Lupe genommen oder aber Choreografien einstudiert wurden. Zum Schluss entscheidet unser Kreativ-Team, welche Sängerinnen und Sänger am besten zu dem geforderten Profil und den Rollen passen und nimmt sie für die kommende Spielzeit unter Vertrag.
leadersnet.at: Was darf sich der Besucher unter dem Spiegelpalast vorstellen? Was macht ihn so besonders?
Folkert Koopmans: Mit ihrer zeitlosen Eleganz bieten Spiegelpaläste ein großartiges Ambiente für kulturelle Ereignisse und festliche Anlässe. Das Glitzern unzähliger Lichter in den geschliffenen Bleiglasspiegeln, die Brokat- und Seidenausstattung und das reichhaltige Jugendstil-Interieur verbreiten eine einzigartige Atmosphäre und lassen die Besucher in eine längst vergangene Welt eintauchen.
Bei aller Originalität der Palazzo-Spiegelpaläste sorgt darin modernste Ton- und Lichttechnik für einen ungetrübten Showgenuss. Mittelpunkt des Zeltes ist die Bühne, die sich hydraulisch heben und senken lässt und so von allen Seiten beste Sicht bietet. Die Sitzplätze sind in drei Bereiche gegliedert: Die Manege mit runden Tischen um das Zentrum des Zeltes, der Rangbereich als Zirkel um die Manege und die gemütlichen Logen im äußeren Rundgang. In den ansprechend gestalteten Foyers befinden sich die Garderobe und die Bar, die bei einem Aperitif vor der Show oder bei einem Digestif danach zum Verweilen einlädt.
leadersnet.at: Die Organisation dieser außerordentlichen Location und des abwechslungsreichen Showprogramms erfordern sicher hohe Planung- und Investitionsressourcen. Wer steht hinter all diesen Aktivitäten?
Folkert Koopmans: Es gibt ein festes Team in der Palazzo-Zentrale in Hamburg, dass sich ganzjährig ausschließlich um die verschiedenen Standorte kümmert und im Schwerpunkt die Bereiche Personal, Produktion, Food & Beverage (F&B), Show, Sponsoring, Ticketing und Marketing steuert. Dieses rund zehnköpfige Team wird bei der Saisonvorbereitung und während der Spielzeit von Spezialisten, die in den einzelnen Spielorten beheimat sind, unterstützt. So nutzen wir zum Einen die Synergien, die mehrere parallel laufende Shows mit sich bringen und können zum Anderen optimal auf die individuellen Eigenheiten und Erfordernisse jedes einzelnen Standortes eingehen.In einer Saison mit z.B. fünf parallel laufenden Shows wie in der kommenden Spielzeit werden über 400 Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen vor, hinter und auf der Bühne für Palazzo tätig sein.
leadersnet.at: Wo liegen in der Inszenierung von Show und Menü Ihre persönlichen Schwerpunkte, wo können Sie Ihre Kreativität am stärksten einbringen?
Folkert Koopmans: Als Geschäftsführer der Palazzo Produktionen GmbH liegen meine Aufgaben nicht primär in der Entwicklung des kulinarischen und unterhaltsamen Teils des Abends – dafür haben wir mit Reinhard Gerer und unserer eigenen F&B-Abteilung in Bezug auf das Menü sowie dem Palazzo-Kreativ-Team für die Show Experten mit viel Erfahrung. Ich sehe mich in diesen Bereichen eher als Korrektiv, als jemanden, der ein Menü oder eine Show viel mehr mit den Augen eines Gastes als mit denen eines Kochs oder Regisseur erlebt und deshalb manchmal auch zu einem anderen Urteil kommt als diejenigen, die direkt an der "Rezeptur" beteiligt sind. Als "Außenstehender" ist es so einfacher für mich, einzugreifen und Entscheidungen zu korrigieren, wenn es nötig ist.
leadersnet.at: Wird es unter dem Strich nach dem großen Fest nicht nur lachende Gäste, sondern auch einen finanziell zufriedenen Gastgeber geben?
Folkert Koopmans: Diese Frage heute zu beantworten wäre so, als die Gäste bereits vor dem Essen zu fragen, ob es ihnen geschmeckt hat. Natürlich würden wir unseren Spiegelpalast in Wien nicht zum neunten Mal errichten, wenn wir nicht auch vom wirtschaftlichen Erfolg überzeugt wären und es lässt sich auch ein erster Trend hinsichtlich der Ticketverkäufe ausmachen, der durchaus zufriedenstellend ist. Da aber ein großer Teil der Palazzo-Karten in der Vorweihnachtszeit verkauft wird, können wir eine wirklich valide Aussage erst zu einem späteren Zeitpunkt treffen.
leadersnet.at: Wie viele Gäste wird die Symbiose aus Haute Cuisine und Unterhaltung anziehen, welcher Werbeaufwand ist hier vorzuleisten?
Folkert Koopmans: Wir freuen uns, dass wir jedes Jahr um die 30.000 Gäste begrüßen dürfen. Wie bereits erwähnt handelt es sich Großteils um Stammkunden und Firmen. Es ist aber erstaunliche wie viele Wiener noch nicht bei uns waren. Das Potenzial ist noch lange nicht erschöpft. Die Bewerbung dieses Events basiert auf drei Säulen: Plakatwerbung, Print-Medien und TV- und Radiowerbung. Außerdem bewerten wir die Mundpropaganda mit 40 Prozent unseres Marketings. Dies zwingt uns natürlich immer wieder an uns selber zu arbeiten und die Qualität ständig zu verbessern.
www.palazzo.org
Folkert Koopmans
1963 in Orleans geboren
gelernter Industriekaufmann
freiberuflicher Konzertveranstalter
1990 Gründung der FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH
2006 Auszeichnung Herausragendste Hallen/Arenen-Tournee
Folkert Koopmans
1963 in Orleans geboren
gelernter Industriekaufmann
freiberuflicher Konzertveranstalter
1990 Gründung der FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH
2006 Auszeichnung Herausragendste Hallen/Arenen-Tournee