Der deutsche Axel-Springer-Verlag hat den WAZ-Gesellschaftern für Teile ihres Zeitungskonzerns mehrere Hundert Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Offerte, die Springer Ende September abgegeben habe, bewerte die Geschäftssparten mit 300 bis 330 Mio. Euro, sagte eine mit dem Gebot vertraute Person dem Manager Magazin.
Springer sei in erster Linie am Online-Geschäft der WAZ, der Kronen Zeitung und den TV-Zeitschriften interessiert. Es sei nicht geplant, die Offerte aufzustocken. Die Krone lehnt eine mögliche Übernahme des 50-Prozent-Anteils der WAZ durch den Springer-Konzern ab. Dies erklärte Krone-Herausgeber und -Chefredakteur Christoph Dichand nachdem erste Gerüchte über einen Einstieg von Springer aufgetaucht waren.
Preise treiben
Mit der unverbindlichen Offerte entfacht Springer-Chef Mathias Döpfner eine Bieterschlacht um Deutschlands drittgrößten Zeitungskonzern. Petra Grotkamp, die selbst knapp 17 Prozent hält und kürzlich ein Angebot zur Mehrheitsübernahme der Gruppe vorgelegt hatte, reagierte Ende September negativ auf den Vorstoß des Berliner Medienhauses. Die von Springer anvisierten WAZ-Geschäftsbereiche stünden nicht zur Disposition. Auch WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus wies das Übernahmeangebot zurück und warf Springer vor, sich wie ein "Finanzhai" zu verhalten.
WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz findet klare Worte für das Kaufangebot von Axel Springer, das mehr oder weniger zufällig via Manager Magazin in der Öffentlichkeit bekannt geworden war. "Dahinter steckt ein Stück weit Strategie. Ich denke, Döpfner will die Preise treiben", so Reitz
Die WAZ-Gruppe (Westdeutsche Allgemeine, Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung, Mediaprint-Beteiligung in Österreich) ist der größte Regionalzeitungsverlag in Europa. Mit 15.000 Mitarbeitern erwirtschaftet der Konzern zuletzt einen Jahresumsatz von 1,1 Mrd. Euro. (red)
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