Startschuss für eine Branchenkonsolidierung könnte eine mögliche Fusion zwischen der britischen PartyGaming und der Wiener bwin Interactive Entertainment sein. Im rasant wachsenden Online-Glücksspielmarkt tummeln sich mittlerweile Tausende Anbieter. Sie sind aber meist zu klein, um genügend Spieler anzuziehen und um dadurch selbstständig bleiben zu können. Das seien ideale Objekte für eine Übernahme, um so die regionale Präsenz und die Produktpalette zu erweitern, sagte Alfred Reisenberger, Chefanalyst von Cheuvreux in Österreich.
2010 werde ein entscheidendes Jahr, sagte ein hochrangiger Manager eines Internet-Glücksspielunternehmens der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich glaube, es wird einen Dominoeffekt geben. Der ersten Transaktion werden andere folgen, weil der Letzte nicht allein bleiben will."
bwin hatte jüngst Gespräche über eine mögliche Fusion mit dem Konkurrenten PartyGaming bestätigt. Bei einem Zusammenschluss zwischen PartyGaming und bwin könnten die Konkurrenten 888, Sportingbet und Playtech folgen. Auch eingesessene Firmen wie William Hill und Paddy Power sowie Ladbrokes würden Experten zufolge wohl auf diesen Zug aufspringen. Eine Konsolidierung der Branche wird derzeit auch durch eine wieder sicherere Rechtslage in den USA begünstigt. PartyGaming etwa hat mit den US-Behörden vereinbart, dass sie für frühere Aktivitäten nicht mehr belangt werden kann. Auch SportingBet und 888 streben derartige Vereinbarungen an.
Bei einem Zusammenschluss mit bwin bekäme PartyGaming eine veritable Größe bei Sportwetten, die sie derzeit nicht haben, meint Analyst Nick Batram von KBC Peel Hunt. Bwin wiederum könnte die Stärke von PartyGaming bei Poker- und Casinospielen nutzen um die Marktpräsenz auszubauen. An der Börse notierten die bwin-Aktien derzeit bei etwa 45 Euro. Seit Anfang 2009 hat sich der Unternehmenswert, begünstigt auch durch die Fusionsfantasie, mehr als verdreifacht. bwin ist am Kapitalmarkt etwa 1,6 Mrd. Euro wert, verglichen mit knapp 1,3 Mrd. Euro von PartyGaming. (Reuters)