Die Gehälter der DAX-Vorstände sind 2017 um 4,5 Prozent gewachsen, stärker als in den drei Jahren zuvor. Die Boni folgen damit den noch deutlicheren Steigerungen der Unternehmensgewinne und der Kursentwicklung des DAX. Allerdings erhielten die Vorstände auch höhere Grundgehälter, die nicht an Leistungen gebunden sind. Dies zeigt die jährliche Studie der Technischen Universität München (TUM) und der Deutschen Schutzvereinigung Wertpapierbesitz (DSW) .
"Diese Entwicklung hat uns nicht überrascht, da nicht nur die Gewinne der Unternehmen massiv um etwa ein Viertel gewachsen sind, sondern auch der DAX um elf Prozent zugelegt hat", sagt Studienleiter Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling der TUM. Entsprechend stiegen sowohl die Boni, die überwiegend von der Jahresbilanz der Unternehmen abhängen (sogenannte variable Barvergütungen; plus 2,9 Prozent), als auch die Vergütungen, die sich nach dem Aktienkurs richten (plus 5,6 Prozent).
Die Vorstände der im DAX gelisteten Unternehmen verdienten 2017 durchschnittlich 3,558 Mio. Euro, das sind 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit fällt ihre Gehaltssteigerung deutlich höher aus als in den vergangenen drei Jahren. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre liegt der Verdienstzuwachs in den Führungsetagen aber weiterhin unter zwei Prozent. Die Bruttolöhne in Deutschland stiegen 2017 um 2,5 Prozent. Deshalb verdienten die Vorstände im Schnitt das 52-Fache ihrer Mitarbeiter. 2017 lag dieser Unterschied noch beim Faktor 50.
An Leistungskriterien gekoppelt
Dass die Bezahlung der Spitzenmanager inzwischen zu mehr als zwei Dritteln an die Leistungskriterien Jahresbilanz und Aktienkurs geknüpft sind, zeigen auch die Schwankungen bei einzelnen Unternehmen. Beispielsweise verdienten die Vorstände von Deutscher Börse, Munich Re und Bayer 2017 über zehn Prozent weniger als im Vorjahr, die Vorstände der Lufthansa dagegen 42,5 Prozent mehr. "Aus Sicht der Aktionäre ist vor allem entscheidend, ob die Vorstandsvergütung sich an der Leistung des jeweiligen Vorstands orientiert, also dem Prinzip 'Pay for Performance' folgt", so DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.
Allerdings erhöhten die Unternehmen auch die leistungsunabhängigen Grundgehälter ihrer Vorstände um durchschnittlich 5,7 Prozent. "Dafür haben wir keinen nachvollziehbaren Grund finden können. Die Unternehmen sollten die Kopplung der Vorstandsvergütung an die Leistung nicht wieder zurückfahren, sondern eher weiter ausbauen, wenn sie die gesellschaftliche Akzeptanz nicht verlieren wollen", betont Friedl. "Unter dem Strich jedoch spiegelt die Gehaltsentwicklung der vergangenen Jahre den Erfolg der DAX-Unternehmen wider." (pte)
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