Zu groß, zu teuer oder einfach nur hässlich: LEADERSNET hat sich die fragwürdigsten Bauvorhaben des Landes angesehen und gerankt.
1. Krankenhaus Nord
Auch der Rechnungshof hat nun offiziell die Verzögerungen und die massiven Mehrkosten für das Krankenhaus Nord bestätigt. Nicht nur, dass das Krankenhaus mehr als drei Jahre später als geplant eröffnet wird, es gibt auch einen beträchtlichen Kostenanstieg. Zusätzlich hatte die örtliche Bauaufsicht bereits im Juli 2016 8.163 Baumängel erfasst, die von den Schwächen, der vom KAV eingerichteten Projektorganisation, zeugen. So wäre laut Rechnungshof eine Bauunterbrechung sinnvoll gewesen. Auch auf politischer Ebene wird das Krankenhaus sicherlich noch ausführlich thematisiert werden.
2. Lobautunnel
Seit 25 Jahren gibt es nun schon Pläne für den Bau eines Tunnels in der Lobau. Die Grünen, Bürgerinitiativen und Umweltschützer waren von Anfang an gegen das Projekt. Nun hat das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) über den Einspruch von Umweltschützern entschieden und der Tunnel darf, unter Einhaltung einiger Auflagen, gebaut werden. Ende 2019 soll es losgehen, für das Projekt sind 1,9 Milliarden Euro budgetiert.
3. Hochhaus am Heumarkt
Das historische Zentrum von Wien wurde im vergangenen Juli von der UNESCO auf die rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Grund ist das geplante Hochhaus am Heumarkt, das nach Ansicht der UNESCO das Innenstadtensemble maßgeblich beeinträchtigt. Nicht zuletzt deshalb wollen mehrere Bürgerinitiativen gemeinsam gegen das Hochhausprojekt am Heumarkt vorgehen. Auch die Volksanwaltschaft hat die Neugestaltung des Wiener Heumarkt-Areals geprüft und übt scharfe Kritik an der Stadt. Kritisiert wird vor allem, dass der Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans jahrelange Verhandlungen auf Basis von Plänen privater Investoren vorangegangen seien.
4. Luxuswohnungen im Grazer Pfauengarten
Auf dem Areal des Grazer Pfauengartens wurden zunächst Luxuswohnungen und daneben nun auch ein Vier-Sterne-Hotel hochgezogen. Die jahrelang unbebaute Fläche inmitten der Murmetropole wurde dem Land vor vielen Jahren von einem Grazer Immobilientycoon abgekauft, der zunächst eine Tiefgarage baute und später ein Hotel errichten wollte. Dieses Vorhaben zeigte sich jedoch als nicht rentabel genug und daher entschied er sich für Luxuswohnungen. Da es in diesem Segment nicht genug Nachfrage gab, machte man sich erneut auf die Suche nach einem geeigneten Hotelbetreiber und fand diesen in der spanischen Hotelkette NH Hotels.
5. Bebauung des Rehrlplatzes in Salzburg
Die Bebauung des Rehrlplatzes neben dem Unfallkrankenhaus in Salzburg stieß von Anfang an auf Widerstand. Bürgerinitiativen entstanden, da man den Status als UNESCO Weltkulturerbe in Gefahr sah - 25.000 Unterschriften wurden gegen die Verbauung der Freifläche gesammelt. Durch die entstandenen Bauverzögerungen und diverse Gerichtsverhandlungen steht der ursprüngliche Bauträger Cassco vor mehr als 3 Millionen Euro Verfahrenskosten und hat das Projekt an den Salzburger Bauträger Planquadrat verkauft. Bauhöhe und Dichte wurden bereits in einer letzten Planung verringert, so dass auch die UNESCO grünes Licht gegeben hat.
6. "Bürger für Gneis" gegen Betonklötze
Im Salzburger Stadtteil Gneis plant die Wohnungsgesellschaft "Heimat Österreich" 250 neue Wohnungen auf einem 30.000 m² großen Grundstück zu errichten. Nach dem erst 2017 das Großprojekt auf den Bär-Gründen fertiggestellt wurde, hat sich nun bereits jetzt die Bürgerinitiative "Bürger für Gneis" formiert um zu gewährleisten, dass die Anrainer nicht "überfahren" sondern idealerweise in die Planung mit einbezogen werden. Nicht zuletzt müsse für die notwendige Infrastruktur, wie beispielsweise ausreichende Kinderbetreuungsplätze sowie einer ordentlichen Verkehrslösung, gesorgt werden. Man arbeitet nun an einer konstruktiven Zusammenarbeit, damit sich die neuen Wohnblöcke bestmöglich in die natürliche Struktur einfügen.
7. "Stöckl im Park" als Gefahr für das Weltkulturerbe
Im Schwarzenberggarten, am Areal des ehemaligen Belvedere-Stöckl in Wien, soll nächstes Jahr das "Stöckl im Park" eröffnet werden. Gegner des Gastro-Projekts befürchten neben Lärm- und Geruchsbelästigungen vor allem, dass der historisch wertvolle Park, der Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, durch den Megabiergarten zerstört wird. Ein Gastroprojekt von diesen Ausmaßen sei, laut der Weltkulturerbe-Organisation, höchst problematisch. Die Republik Österreich muss nun Informationen zu diesem Projekt in einem Bericht zur nächsten Komitee-Sitzung abliefern.
8. Boomende Chaletdörfer in Tirol
Internationale Investoren kaufen Chalets und lassen diese von einem Betreiber an Touristen vermieten. Nicht nur, dass diese Chaletdörfer meist zu groß dimensioniert sind und dadurch wertvolle Landschaftsräume verbrauchen, so wittert man im Tiroler Landtag auch versteckte Freizeitwohnsitze. Bis zum Sommer plant Raumordnungsreferent Tratter einen Grundsatzbeschluss der Tiroler Landesregierung, der neue Raumordnungs-Leitlinien vorsehen wird.