Smart Home, Wohnen 2.0 und Connected Home keine Verkaufschlager?

24.06.2018

Interesse an smarten Home-Lösungen beim Verbraucher höher als Kaufbereitschaft -Datenschutz ist ein Hemmnis.


Im Kontext aufkommender technischer Verfahren zur Vernetzung fernsteuerbarer Geräte und Installationen sowie automatisierbarer Abläufe in Wohnräumen und -häusern haben sich Begriffe wie “Smart Home“, “Intelligentes Wohnen“, “eHome“, “Smart Living“, “Connected Home sowie andere, speziell auf das individuelle Marketing diverser Anbieter von Smart-Home-Anlagen und -komponenten abgestimmte Begriffe, etabliert.

Unter dem Oberbegriff Smart Home versteht man sowohl die Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten wie Lampen, Jalousien, Heizung, Herd, Kühlschrank oder Waschmaschine, als auch die Vernetzung von Komponenten der Unterhaltungselektronik. Die zentrale Speicherung und heimweite Nutzung von Video- und Audio-Inhalten wird dabei von Geräten gesteuert, die eine eigene Logik abbilden können. Diese sind zum Teil auch getaggt, das heißt, dass den Geräten im Smart Home Informationen über beispielsweise Hersteller, Produktnamen und Leistungen beigefügt sind.

Mit Hilfe einer eigenen Programmierschnittstelle, die auch via Internet angesprochen und über erweiterbare Apps gesteuert werden kann, wird die Wohnung zum Connected-Home, dessen Ziel vorrangig in der Erhöhung von Wohn- und Lebensqualität liegt. Auch in puncto Sicherheit und einer effizienten Regulierung der Energienutzung sollen die intelligenten Home-Systeme eine Bereicherung für ihre Kunden bieten.

Datenschutz als Verkaufs-Hürde für Smart-Homes

Intelligente Heizungslösungen sowie Assistenzsysteme für ältere Personen werden für Verbraucher immer attraktiver - mehr als jeder zweite Bundesbürger interessiert sich aktiv für Smart-Home-Angebote - das hohe Grundinteresse der Bürger steht allerdings in keinem Verhältnis zur Kaufbereitschaft: Nur Wenige möchten die smarten Lösungen tatsächlich kaufen. Vor allem vernetzte Haushaltsgeräte und Einrichtungsgegenstände, inklusive der Sprachlautsprecher von Amazon, Google, Apple & Co., wecken beim Endverbraucher eher gemischte Gefühle.

Dies zeigte kürzlich der "Trendmonitor Deutschland" des Marktforschungsinstituts Nordlight Research, Hilden: Nach einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.100 Bundesbürger im Frühjahr 2018, die Studie beschränkte sich dabei auf Verbraucher ab 14 Jahren in deutschen Haushalten mit Internetanschluss, zieht das Ergebnis
 eine nüchterne Bilanz.

Je nach Produktgruppe wollten sich neun bis 13 Prozent erst genauer über die Smart-Home-Lösungen informieren, für die kommenden sechs Monate planten nur ein bis drei Prozent der Befragten einen Kauf.Zur Zeit nutzen jeweils zwei bis vier Prozent der Teilnehmer die aktuellen Smart-Home-Angebote.
 
"Favorisiert werden stark nutzenorientierte, einfach bedienbare und transparente Systeme; reine Gadgets ohne klaren und dauerhaften Nutzen oder Komfort werden ein Nischenmarkt bleiben", weiß Thomas Donath, Geschäftsführer der Nordlight Research.

Aus Verbrauchersicht stellen neben der Kostenfrage vor allem die Themen Nützlichkeit, Usability und  der Datenschutz ein Hindernis für einen potentiellen Kauf: Ganze 50 Prozent der Teilnehmer sehen aktuell eine "hohe" Gefahr, von Smart-Home-Geräten "ausspioniert" zu werden, weitere 32 Prozent eine "moderate" Gefahr. In dieser Hinsicht für " halten nur 18 Prozent der Befragten halten Connected-Home-Lösungen für unbedenklich" ein.

Jene Verbraucher, die bereits Smart-Home-Produkte nutzen, zeigen sich von ihrem Erwerb bisher nur bedingt begeistert: 31 Prozent der Nutzer gaben an zufrieden zu sein, 43 Prozent berichteten über gemischte Erfahrungen und 26 Prozent bekundeten explizit ihre Unzufriedenheit.

Auch bei der Weiterempfehlungsbereitschaft zeigten sich die Nutzer zwiegespalten: So gaben 56 Prozent an, sie würden die aktuell genutzten Produkte an Freunde und Bekannte weiterempfehlen, zwölf Prozent der Befragten dagegen ausdrücklich nicht.

Generelle Markendominanz im Smart-Home-Sektor üben die großen Player aus: Was die gestützte Markenbekanntheit angeht, liegen Amazon mit 94 Prozent sowie Bosch und Samsung mit jeweils 90 Prozent, weit vorne im Ranking. Knapp dahinter folgen die Marken Philips (89 %), Apple und Google (beide 88 %), kleinere und zum Teil auf Smart Home spezialisierte Anbieter, gelten dagegen als eher unbekannt. Dazu gehören zum Beispiel die Unternehmen Homematic, Nest oder Mydlink (4 % bis 6 %). (red)


leadersnet.TV