Weltfrauentag: Österreichs Frauen sind besonders gründungsfreudig

Mehr als die Hälfte der Einzelunternehmen wurden 2017 von Frauen gegründet.

Die Wirtschaftsauskunftei CRIF Österreich nimmt auch heuer wieder den Internationalen Frauentag am 8. März zum Anlass, um einen Blick hinter die Kulissen der österreichischen Gründerszene zu werfen. In einer aktuellen Erhebung wurden sowohl die Anzahl der von Frauen gegründeten Einzelunterunternehmen im Verlauf der letzten 20 Jahre als auch die Aufteilung der Neugründungen nach Bundesländern und Branchen analysiert. Wie bereits 2016 hatten auch im Vorjahr Frauen bei der Gründung von Einzelunternehmen die Nase vorne.

Die Erhebung von CRIF Österreich zeigt, dass 2017 insgesamt zwar etwas weniger Einzelunternehmen (minus 3,2 Prozent im Vergleich zu 2016), aber dafür mehr Gesellschaften mit beschränkter Haftung (plus 5,7 Prozent im Vergleich zu 2016) gegründet wurden. Mehr als die Hälfte der Einzelunternehmen (55,1 Prozent) wurden 2017 von Frauen gegründet (2016: 55,7 Prozent) – bei den GmbHs lag der Anteil der von Frauen gegründeten Unternehmen bei 17,9 Prozent (2016: 18,5 Prozent).

Ein historischer Vergleich der letzten 20 Jahren zeigt, dass Gründungen von Einzelunternehmen bis 2008 vorranging durch Männer erfolgten. Erst 2008 wurden erstmals mehr Einzelunternehmen von Frauen gegründet (54,2 Prozent). Im Vergleich zum Jahr davor war das ein Zuwachs von rund 15 Prozent. Seit 2011 haben die Frauen bei der Gründung von Einzelunternehmen kontinuierlich die Nase vorne.

"Auch wenn in Österreich durchaus noch großer Nachholbedarf bei der Besetzung von Führungspositionen durch Frauen besteht, so ist es zumindest erfreulich zu sehen, wie deutlich die Anzahl der von Frauen gegründeten Einzelunternehmen in den letzten zehn Jahren gewachsen ist. Das Jahr 2016 konnte den höchsten Frauenanteil bei neu gegründeten Einzelunternehmen der letzten zwanzig Jahre verzeichnen", erklärt CRIF Österreich Geschäftsführer Boris Recsey.

Niederösterreichinnen am gründungsfreudigsten

Der Bundesländervergleich der Jahre 2016 und 2017 zeigt, dass die Niederösterreicherinnen auch im Vorjahr am gründungsfreudigsten waren und im Bundesländerranking auf dem ersten Platz liegen: Mit einem Anteil von 23,2 Prozent konnte auch ein leichter Zuwachs von ca. 0,4 Prozent zu 2016 verzeichnet werden. Auf dem zweiten Platz befindet sich wie auch schon im Jahr zuvor die Steiermark mit 18,8 Prozent (plus 0,6 Prozent). Obwohl Wien mit 15,6 Prozent auch 2017 wieder den dritten Platz belegt, gab es in diesem Bundesland einen minimalen Rückgang an von Frauen gegründeten Einzelunternehmen (minus 0,7 Prozent). Die Schlusslichter bilden die westlichen Bundesländer Salzburg mit einem Anteil von 5,1 Prozent und Vorarlberg mit 3,3 Prozent.

Gesundheits- und Sozialwesen beliebteste Branche

Der aktuellen CRIF-Erhebung zufolge wagen auch 2017 Frauen vermehrt in traditionell stark weiblich besetzten Branchen den Schritt in die Selbstständigkeit. Beinahe die Hälfte der von Frauen gegründeten Einzelunternehmen waren auch im vergangenen Jahr wieder dem Gesundheits- und Sozialwesen (43,23 Prozent) zuzuordnen. Im Vergleich zum Jahr 2016 ist dies allerdings ein leichter Rückgang von rund zwei Prozent. Die zweitmeisten Gründungen gab es – wie im Jahr 2016 – in der Handelsbranche (15,67 Prozent).

"Dem Gesundheits- und Sozialwesen kommt aufgrund des demographischen Wandels eine immer wichtigere Bedeutung zu, die Jobs in diesem Bereich werden zum größten Teil von Frauen ausgeführt. Daher ist es in gewisser Weise naheliegend, dass sich Frauen gerade hier selbstständig machen und ein eigenes Unternehmen gründen", interpretiert Recsey.

Von Frauen gegründete Unternehmen bestehen länger

Die Auswertung von CRIF Österreich hat außerdem ergeben, dass österreichische Einzelunternehmen, die in den letzten zehn Jahren von Frauen gegründet wurden, im Schnitt eine längere Lebensdauer aufweisen, als jene von Männern.

"Die Frage, ob Frauen die besseren Führungskräfte sind, lässt sich sicherlich nicht pauschal beantworten, allerdings zeigen unsere Ergebnisse, dass Unternehmen mit einer oder mehreren Frauen an der Spitze offensichtlich besser und nachhaltiger wirtschaften als ihre männlich geführten Pendants", mein Boris Recsey abschließend. (as)

www.eup.at

www.crif.at

leadersnet.TV