Drogenhandel: Straßendealer bekommen Konkurrenz durch Darknet

Forscher der University of Oxford haben Online-Drogenhandel einer genauen Analyse unterzogen.

Für die meisten Normalsterblichen ist das Darknet ein mystischer Ort. Die Daten werden dort häufig verschlüsselt übertragen und gespeichert und es ist eine anonyme Kommunikation möglich. Die Anwendung des Darknets reicht von Vernetzung von Regimekritikern in repressiven Staaten über normalen Datenaustausch zwischen Privatpersonen bis hin zu kriminellen Machenschaften wie etwa Drogenhandel.

Fünf Länder für 70 Prozent des Darknet-Drogenhandels verantwortlich

Letzteres wurde jetzt einer umfassenden Analyse durch Forscher der University of Oxford unterzogen. Dabei wurden unter anderem die Verbreitungswege für Suchtmittel im Online-Drogenhandel und auf herkömmlichen Verbreitungswegen untersucht und verglichen. Die Plattform Technology Review berichtet nun, dass das Darknet vor allem dem lokalen Drogengeschäft zuträglich sei. Dafür wurde der Darknet-Drogenmarkt im Sommer 2017 aufgrund der angebotenen Suchtmittel einer Analyse unterzogen. Das Team schätzte das Handelsvolumen, indem die Anzahl der Nutzerbewertungen untersucht wurde – insgesamt waren es 1,5 Millionen.

Man konzentrierte sich auf den Handel mit Cannabis, Kokain und aus Opium gewonnenen Substanzen. Die Bewertungen ergaben außerdem eine ungefähre Ortsangabe jedes Käufers und jedes Verkäufers. Nach dieser Zählweise seien fünf Länder für 70 Prozent des Darknet-Drogenhandels – dessen Volumen auf rund 150 Millionen Euro pro Jahr geschätzt wird – verantwortlich: Die USA (27 Prozent), Großbritannien (22 Prozent), Deutschland und Australien (jeweils acht Prozent) und die Niederlande (sieben Prozent).

Unklare Handelswege bei Opiaten

Der Abgleich mit staatlichen Erhebungen und Polizeidaten zu Drogengebrauch und -handel ermöglichte schlussendlich eine Einordnung des Darknet in den internationalen Drogenhandel. Das Ergebnis: Die meisten Anbieter von Cannabis und Kokain wohnen im selben Land wie ihre Kunden und werden immer öfter zu einer Alternative zu Straßendealern. Bei den Opiaten sind die Handelswege hingegen weniger klar. Diese werden im Nahen Osten, in Russland und Asien am häufigsten konsumiert. Im Darknet werden sie jedoch vor allem in den vorher genannten "Top 5"-Ländern erworben, was zeigt, dass es hier offenbar zu einem anderen Muster kommt. (as)

www.ox.ac.uk

leadersnet.TV