Österreichs Tageszeitungen müssen Einbußen hinnehmen. Alle heimischen Tageszeitungen können zusammen eine Reichweite von 65,5 Prozent aufweisen – im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag der Wert noch bei 67,6 Prozent. Das entspricht einem signifikanten Rückgang von 2,1 Prozentpunkten, geht aus der Media Analyse 16/17 hervor.
Drei von zehn Österreichern sind Krone-Leser. Das macht das Blatt erneut zum Tageszeitungs-Marktführer. 2,243 Millionen Österreicher entsprechen einer nationalen Reichweite von 30,1 Prozent. "Wie kürzlich die ÖAK mit Spitzenwerten im Print- und ePaper-Verkauf belegt nun auch die MA 16/17 einmal mehr die klare Marktführerschaft der Kronen Zeitung am heimischen Tageszeitungsmarkt. Mit der höchsten Reichweite, der größten Auflage und dem günstigsten TLP aller Tageszeitungen bieten wir unseren Werbepartner die beste Basis für effiziente und erfolgreiche Kommunikationslösungen", sagt Monika Fuhrheer, Geschäftsführerin Mediaprint. Auf Platz zwei folgt die Kleine Zeitung mit 10,9 Prozent. Der Kurier schließt die Top 3 ab: Die aktuelle Media-Analyse weist dem Kurier mit 551.000 Leserinnen und Lesern eine Reichweite von 7,4 Prozent aus. Am Sonntag verzeichnet das Blatt mit 714.000 Personen im Schnitt eine Reichweite von 9,6 Prozent, somit liest knapp jede(r) zehnte ÖsterreicherIn sonntags den Kurier. "Für immerhin jeden zehnten Österreicher gehört der Kurier am Sonntag zur fixen Wochenend-Lektüre. Dieses nachhaltige Vertrauen in die Medienmarke ist für uns auch Motivation, das Angebot unseres Medienhauses kontinuierlich auszubauen. Durch die erst kürzlich erfolgte Übernahme des regionalen TV Senders „SchauTV“ bieten wir unserem Publikum hochwertigen Journalismus und relevante Information in der Tageszeitung wie auch auf den Onlineportalen von kurier.at und nun auch im TV-Segment somit zu jeder Tageszeit und in jeder Lebenssituation an", kommentiert Thomas Kralinger, Geschäftsführer Kurier Medienhaus und Mediaprint.
Heute liegt stabil bei 12,9 Prozent Reichweite (31,6 Prozent Reichweite in Wien). "Man sieht in dieser Media-Analyse ganz deutlich: Heute ist ein anerkanntes und etabliertes Produkt. National beträgt der Abstand zur Zeitung Österreich nun 79 Prozent. In Wien haben wir beinahe doppelt so viele Leser. Exakt sind es derzeit schon 89 Prozent Unterschied“, freut sich Herausgeberin Eva Dichand über den Erfolg. "Wir bringen das Tagesgeschehen täglich kompakt auf den Punkt. Jede Geschichte in Heute ist das Ergebnis einer ganzen Serie von Selektionen. So können wir abseits der Informationsblasen gesamtheitlich informieren. Daneben versuchen wir auch einfach gut zu unterhalten. Das schätzen unsere treuen LeserInnen und so sind die bekannten Heute Entnahmeboxen für viele Menschen ein wichtiger täglicher Anlaufpunkt. Mit diesem Mix werden wir auch weiterhin erfolgreich sein“, sind Geschäftsführer Wolfgang Jansky und Herausgeberin Dr. Eva Dichand überzeugt.
Die Presse erzielt eine Reichweite von 4,1 Prozent, Die Presse am Sonntag kann 4,8 Prozent für sich verbuchen. Plus 0,6 Prozentpunkte weist der Standard auf, der nun auf 6,0 Prozent Reichweite kommt.
Aus den Bundesländern
Tips weist eine Reichweite von 67,6 Prozent in Oberösterreich auf. Die Tiroler Tageszeitung verteidigt ihre Spitzenstellung in Tirol: 285.000 ÖsterreicherInnen lesen täglich TT oder TT Kompakt, im Haupt-verbreitungsgebiet Nordtirol kommt die Kombi auf 44,5 Prozent Reichweite. Den Salzburger Nachrichten werden 3,6 Prozent nationale Reichweite ausgewiesen, den Vorarlberger Nachrichten 2,2.
Die aktuellen Zahlen der MA weisen für die Regionalmedien Austria gegenüber dem Vorjahreswert von 48,9 Prozent somit eine signifikante Steigerung der Reichweite aus. "Die Freude darüber, dass wir mit unserem Print-Angebot im Reichweiten-Ranking der MA die 50-Prozent-Marke überschritten haben, ist groß. 3,7 Millionen Leserinnen und Leser* greifen wöchentlich zu einer unserer Zeitungen und informieren sich darin über ihre Region. Das zeigt klar, dass wir mit unseren Berichten, aber auch den zahlreichen Serviceelementen, für die Menschen aus der Region einen tatsächlichen Nutzen stiften”, sagt RMA-Vorstand Georg Doppelhofer.
"Media-Analyse benachteiligt jene Titel, die kein gleichlautendes Online-Portal haben"
Just am Tag der Veröffentlichung der Media Analyse wurde die Mediengruppe Österreich aufgrund von Kritik an der Erhebungsmethode öffentlich verwarnt. Grund für das Erlassen dieser Ordnungsmaßnahme ist "die Verletzung der Mitgliedspflichten, indem der Verlag im Zuge der Veröffentlichung der MA 15/16 und der MA 2016 Maßnahmen gesetzt hat, die die Bedeutung der MA in der Öffentlichkeit herabwürdigen". Fellner habe "statutenwidrig, Maßnahmen gesetzt, die die Bedeutung der MA in der Öffentlichkeit herabwürdigen", lautet es in der Aussendung des Verein Media Analyse.
Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner und Österreich-Geschäftsführer Oliver Voigt betonen: "Es muss in einem demokratischen Land erlaubt sein, Kritik an einer – mittlerweile auch in der Branche höchst umstrittenen und zuletzt sogar von einem Gericht nicht rechtskräftig verurteilten – Marktforschungsmethode zu üben, für die alle Verlage sehr viel Geld bezahlen." Voigt und Fellner weiters: "Gerade die heute veröffentlichten Zahlen der Media-Analyse beweisen, dass unsere Kritik nicht nur berechtigt sondern auch richtig war. Hauptpunkt unserer Kritik war, dass die Media-Analyse durch ihre Form der Online-Befragung und durch das Fehlen expliziter Fragen zur Print- oder Online-Nutzung in ihren ermittelten Leserzahlen die Print-Leser und Online-Nutzer in hohem Maße vermischt. Dadurch sind jene Zeitungstitel, die keine gleichlautende Online-Seite betreiben – wie Österreich mit seinem Portal oe24.at – massiv benachteiligt."
Standard muss als Beispiel herhalten
Sie führen dazu ein konkretes Beispiel an: "In der neuen Media-Analyse etwa legt der Standard trotz eines Auflage-Verlusts seiner Print-Zeitung von 2.165 Exemplaren im Jahresvergleich (das ist ein Minus von 2,75 %)auf wundersame Weise 0,6 Prozent an Reichweite und 49.000 Leser zu, steigert damit seine Leserzahl bereits auf 5,73 Leser pro Exemplar, womit der Standard in einem einzigen Jahr nahezu einen Leser pro Exemplar zugelegt hätte. Nach unserer Auffassung ist der deutliche Leser-Zuwachs des Standard selbstverständlich auf den großen Reichweitengewinn seines Online-Portals "standard.at" zurückzuführen, das in der ÖWA-Plus entsprechend ausgewiesen wird während die Print-Auflage gefallen ist."
Voigt und Fellner resümieren: "Es kann nicht sein, dass in einer reinen Untersuchung der Print-Leser durch fehlende Kontrollfragen zur Online-Nutzung die Print-Leser jedes Zeitungstitels und die Nutzer des in den meisten Fällen gleichlautenden Online-Portals auf derart verzerrende Weise vermischt werden."
"Die Media-Analyse benachteiligt durch die offensichtlich von Jahr zu Jahr zunehmende Zahl der Nutzung der Online-Portale jene Titel, die kein gleichlautendes Online-Portal haben – wie ÖSTERREICH mit oe24 – massiv und macht diese Titel mit jenen Titeln, die online gleichlautend vertreten sind, nicht mehr vergleichbar", so Fellner und Voigt:
Daher fordere Österreich noch einmal die Einführung von mehreren expliziten Kontrollfragen, die es in der Media-Analyse möglich machen, künftig Online – und Print-Nutzung klar zu unterscheiden." Eine Reform sei laut den Beiden dringend nötig. (jw)
Alle Zahlen der Media-Analyse gibt es hier