Das sind die „Marketing-Tools der Zukunft“

Marketing Natives gaben Experteneinblicke rund um Supergadgets und neue Ideen.

Das Buzzword Bingo vergrößert sich aufgrund neuer Technologien in rasend schnellem Ausmaß. Doch wie können Unternehmen diese neuen Tools einbauen? Bei Event #4 der Marketing Natives zeigten vier Experten, die Möglichkeiten auf, die Content, Creation und Technology in Kombination ermöglichen. Moderiert wurde der Abend vom österreichischen Content Marketing Experten Andreas Tatzreiter.

Sabine Schilcher (Head of Marketing, MARMIND / UPPER Network) eröffnete die Keynote-Serie mit einem Überblick über die Trendlandschaft der Marketing-Tools. Dabei orientierte sie sich an den Interessensgebieten der Besucher, die für die Themen via Website zu Beginn des Vortrags voten konnten. Sie hob hervor, dass die Entwicklung ganz klar Richtung real-time, Personalisierung und Relevanz gehe. Video bringe eine Steigerung des Engagements von 70 Prozent. Dazu würden Branded Video Content, Video Landing Pages, Live Video Streaming und Videos in E-Mail-Kampagnen gehören. Gleichzeitig werde Programmatic immer relevanter. Als weitere Megatrends klassifizierte Schilcher Mobile, Messaging Apps und Artificial Intelligence, beispielsweise durch Chatbots. Aufgrund der zig-tausend Tools gäbe es zugleich auch eine Entwicklung zu immer mehr Marketing-Clouds. Eine Lösung um mit all diesen Trends umgehen zu können sei, die richtigen Fragen zu stellen: „Welchen need haben die Kunden? Welchen Trigger? Was ist das Target? Und wie brand fit sind wir zum Thema?“. Sie schloss ihre Keynote mit dem Star Wars-Zitat „Do. Or Do Not. There is no Try."

Snapchat und Instagram-Stories

Alice Katter (Social Brand & Communications Strategist, alicekatter.com) gilt als Snapchat- und Instagram-Stories-Expertin und stellte in ihrer Keynote beide Tools mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vor. Wesentlich sei zu wissen, was die User verwenden und wie sie damit umgehen. Bevor man auf einen Trend aufspringe, müsse man sich überlegen, wen man erreichen wolle. Snapchat zeichne sich vor allem durch eine loyale und hyperengagierte Community aus. Die großen Vorteile wären die Ermöglichung von kreativem Storytelling sowie Brand Awareness & Strengthening. Dies könne man beispielsweise durch die Involvierung von Influencern oder Snapchat-Only-Aktionen erreichen. Als Beispiel gab sie das Los Angeles County Museum of Art, das via Snapchat über Bilder klassischer Gemälde Songtexte legte und so ein wesentlich jüngeres Zielpublikum ansprechen konnte. Mittels Snapchat-Filtern ließe sich auch Local Brand Awareness kreieren. „In Österreich gibt es aber nur relativ schlechte Community-Filter, die nicht gebrandet werden dürfen. Snapchat ist hier generell vergleichsweise noch sehr in den Kinderschuhen“, so Katter. Auch mittels Instagram-Stories würde sich gut Brand Strengthening und Engagement generieren lassen. Unternehmen könnten ihren Account dadurch persönlicher machen, für Website Traffic und Content Promotion sorgen. Auf lange Sicht werde Snapchat die Nase vorne haben.

„Inversion gehört zu VR wie Gösser Bier zu Österreich“

Gregor Almássy (Senior Director Corporate Marketing & Customer Service, Samsung Electronics) präsentierte eine internationale Werbe-Kampagne für Virtual Reality, an der das österreichische Samsung-Team maßgeblich beteiligt war. Die Story beschäftigte sich mit den Alltagsängsten Höhen- und Bühnenangst, die mittels Technik überwunden werden können. Daraus entstand ein Film, der zugleich auf Facebook mit einem 360° Video beworben wurde. Für die Kampagne wurden Cinemagraphs verwendet, zugleich gab es begleitende Social Media-Postings, Microsites und Print. Viral wurde Engagement drastisch mit einem 360° Video auf Facebook gesteigert. Almássy hob hervor, dass dennoch jeglicher Einsatz von Tools durch den Content lebe. Almássy nahm auch zur Situation Österreichs im Vergleich zu Big Playern am Werbemarkt Stellung: Österreich habe ein Problem, dass es auf der einen Seite klein sei, aber andererseits in vielen Nischenbereichen fantastisch. Man könne also nur mit guter Kreation rauskommen. „Es gibt in Österreich genug, was man machen kann. Man muss es nur oft genug tun, dann wird man global auch gehört.“ Virtual Reality sieht Almássy nur als Vorstufe: „VR ist nett, aber die Zukunft liegt im Virtual Chair.“

Sabine Georg (Creative Agency Relationship Manager, Google Germany) beschäftigte sich ebenfalls mit den Trends 360° Video und Virtual Reality. Suchanfragen nach 360° und VR wären seit 2015 um 400% gestiegen. Sie sieht die neuen Möglichkeiten als „closest thing we have to teleportation“. Sie begann mit einem Rückblick ins Jahr 1895 mit einem Film der Brüder Lumière und stellte fest, dass hier Inversion bereits ein Thema war. Dies sei auch heute der Kernpunkt: „Das Thema Inversion gehört zu Virtual Reality wie das Gösser Bier zu Österreich. Die Technologie ist neu, aber das Thema ist eigentlich alt.“ Georg zeigte auch, dass YouTube bereits sehr früh auf das Thema 360° reagierte. Mittlerweise sei 360° nun auch im Audio angelangt. „Menschen wollen heute mehr als passiv eine Werbebotschaft zu konsumieren. Konsumenten wollen Teil einer Erfahrung sein.“ Vorreiter bei diesen neuen Tools war die Gaming-Industrie. Mittlerweile gäbe es aber vielfältige Einsatzgebiete, wie beispielsweise VR-Live-Streams von Konzerten oder Empathie-Projekte, um Eindrücke zu verschaffen und vertiefen. Weiteres Potenzial für VR liege in den Bereichen Inside View und Education. Bereits Steven Spielberg habe gesagt, dass auch die Zukunft des Filmemachens in VR liege. Dies bedeute komplett veränderte Produktionsbedingungen, aber auch die Möglichkeit für Nutzer, selbst Regie zu führen. Den Zukunftstrend sehe Georg bei Tilt Brush, wo nicht nur einzeln hinter der Brille produziert sondern mit anderen gemeinsam kreiert wird. (red)

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