"Wir sind qualitäts- nicht preisgetrieben"

Hink Pasteten Geschäftsführer Peter Spak im leadersnet.at-Interview über Handwerk, Erfolg und Familie.

Hink Pasteten Geschäftsführer Peter Spak erzählt im leadersnet.at-Gespräch, warum sein Betrieb qualitäts- und nicht preisgetrieben ist und warum Familie und Beruf nicht ganz trennbar sind.

leadersnet.at: Was bedeutet für Sie Erfolg?

Spak: Ich unterteile den Erfolg in wirtschaftlich und persönlich. Wenn es dem Unternehmen gut geht, ich imstande bin zu modernisieren, ins Unternehmen zu investieren, dann sehe ich das als wirtschaftlichen Erfolg. Ein persönlicher Erfolg wäre, wenn es gelingt Neuentwicklungen und Innovationen am Markt zu positionieren und wenn sie vom Kunden angenommen werden. Einerseits definiert sich Erfolg über Umsatz und Gewinn, andererseits wenn Ideen greifen und Visionen wahr werden.

leadersnet.at: Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?

Spak: Die absolute Stärke unseres Betriebes am Markt ist die Positionierung als Handwerksbetrieb. So nehmen uns die Kunden auch wahr. Wir wollen in der Gastronomie der verlängerte Arm der Küche sein, das bedeutet, wir bieten hochqualitative Pastetenprodukte an, mit denen sich der Gastronom voll identifizieren kann. Alle Frischepasteten werden von ausgebildeten Köchen per Hand gefertigt. Man sieht, dass dies keine automatisierte Produktion ist, denn eine solche könnte eine derartig optische Vielfalt nie zusammenbringen. Bei den Inhalten in den Gläsern beschäftigen wir uns mit speziellen Rohstoffen, wobei wir in diesem Segment nicht in hohen Stückzahlen rechnen, da wir uns bei der Veredelung von Mangalitzaschwein, Wagyubeef und dergleichen in einem Hochpreissegment bewegen. Da genügt eine Charge von tausend Stück um den Markt zu bedienen. Es macht keinen Sinn in 10.000 Stück-Einheiten zu denken, denn dann müssten wir automatisieren um einen attraktiveren Preis zu bieten, um einen höheren Absatz zu erzielen und das würde wiederum Qualitätsverlust bedeuten. Eine Umsatzsteigerung darf keinesfalls auf Kosten der Qualität gehen, deshalb bleiben wir hier bescheiden. Unser Credo heißt Handarbeit, das Handwerk hochhalten, ein Manufakturbetrieb, ein Küchenbetrieb, aber kein Industriebetrieb, kein Automatisierungsbetrieb zu sein. Dies sehe ich als meine Berufung, meine Legitimierung. Deshalb funktioniert es auch und so ist es dann letztendlich ein Erfolg.

leadersnet.at: Welchen Stellenwert hat Ihr Unternehmen am Markt?

Spak: Im hochqualitativen Handwerkspastetengeschäft sind wir in Österreich sicher die Nummer Eins. Andere große Fleischerbetriebe produzieren auch Pasteten, allerdings nicht in dieser Qualität und in diesem Umfang.

leadersnet.at: Haben Sie ein berufliches Vorbild?

Spak: Kein Vorbild, aber ich identifiziere mich mit allen, die ihre Passion und Mission ausleben können, dass sie aus einer Leidenschaft heraus ein Lebenswerk hinlegen. Qualitätsverliebte Visionäre wie Josef Zotter oder so Produktliebhaber wie ein Erich Stekovics, aber auch kreative Köche aus der Spitzengastronomie. Die kreative Komponente ist einfach notwendig, damit sich das Rad weiterdreht. Deshalb lautet meine Antwort: ein Puzzle aus verschiedenen Persönlichkeiten.

leadersnet.at: Welchen Stellenwert haben die Mitarbeiter im Unternehmen?

Spak: Ein Unternehmen ist so erfolgreich, wie sich seine Mitarbeiter fürs Unternehmen engagieren. Wenn Mitarbeiter eine Idee, eine Vision nicht verstehen, den Weg nicht gemeinsam mit dir beschreiten wollen, kann man nicht erfolgreich sein. Mein Motto ist geben und nehmen, Arbeit soll Spaß machen. Motivation gehört ebenfalls dazu. Bei uns arbeiten Köche aus der Spitzengastronomie, die dem wahnsinnigen Druck dort ausweichen, jedoch bei uns die Möglichkeit haben, sich mit hochwertigen Rohstoffen und einem sehr vielseitigen Produktprogramm zu beschäftigen. Wir entwickeln und produzieren permanent etwas anderes, wir sind von der Linienproduktion sehr weit entfernt, aus diesem Grund kann ich meinen Mitarbeitern einen abwechslungsreichen Job bieten. Wer den Beruf eines Koches einschlägt, muss auch bereit sein, kreativ zu denken und Ideen zu haben. Trends holen wir uns aus der Gastronomie, halten Augen und Ohren offen. Zum Beispiel bringen wir mit dem Traditionsheurigen „Mayer am Pfarrplatz“, Heurigenschmankerl wie Kümmelbraten, Blunzengröstl oder Fleischlaberl ins Glas, das sind witzige Produkte, die vom Konsumenten gleich verstanden werden und geschmacklich sehr überzeugen. Solche Ideen schaut man sich nicht woanders ab, so etwas entsteht aus einem konstruktiven Gespräch.

leadersnet.at: Was würden Sie heute anders machen?

Spak: Grundsätzlich waren die großen, wichtigen Entscheidungen richtig.

leadersnet.at: Trennen Sie Berufs- und Privatleben?

Spak: Die beiden lassen sich logischerweise nicht ganz trennen, wenn man erfolgreich im Job ist, handelt es sich eben um keine nine-to-five-Angelegenheit mehr. Es ergeben sich automatisch gesellschaftliche Verpflichtungen bzw. Veranstaltungen wo du mitwirkst oder einfach vor Ort bist. Das verschwimmt mit dem Privatleben aber wir versuchen diese Verpflichtungen so gut es geht gemeinsam zu genießen, da gibt es eben unweigerlich Überschneidungen. Für mich ist es von Vorteil, dass meine Lebenspartnerin beruflich ihren eigenen Weg geht, insofern findet da ein spannender Austausch statt. Mein Freundeskreis besteht, abgesehen von einer Hand voll Jugendfreunden aus der Schulzeit, großteils aus Geschäftsfreunden mit denen mich eine starke Sympathie verbindet und die dann zu wahren Freunden werden.

leadersnet.at: Welche sind Ihre persönlichen Stärken?

Spak: Flexibilität, Kreativität, Durchsetzungsstärke. Ich bin in einem mittelständischen Familienbetrieb aufgewachsen, war also von Beginn an direkt an der Basis. Der alte Fuchs sagt, es genügt nicht, oben Schach zu spielen, man muss sich auch um die Qualität des Produkts kümmert, und dann ist man automatisch schnell an der Basis dran. Das heißt, es handelt sich um eine Kombination aus Kopf- und Bauchgefühl, denn alles lässt sich nicht mit Zahlen hinterlegen. Von Beginn an wird einem in der Selbständigkeit mitgegeben, sehr schnell und spontan zu entscheiden. In der heutigen Zeit will erst einmal alles überlegt sein, trotzdem gilt es, schnell Entscheidungen zu treffen, über eine notwendige Flexibilität zu verfügen, Überlegungen aus wirtschaftlichen Gründen anzustellen. Dazu kommt eine gewisse Durchsetzungsstärke um sein Personal auch führen zu können und zu leiten. In manchen Situationen ist es gut, selbst vor Ort zu sein, denn viele Kunden wollen in einem Privatunternehmen mit dem Eigentümer zu tun haben. Dennoch ist wichtig, auch zu delegieren, in der Führungsebene auf Augenhöhe Entscheidungen zu treffen. Ich empfinde mich als ein Zwischending zwischen Kollege und Chef, für mich eine sehr befruchtende Konstellation.

leadersnet.at: Welche Personen sind in Ihrem Leben wichtig?

Spak: Meine Familie, durch die enge und positive Zusammenarbeit mit meinem Vater, hat das im Berufsleben eine starke Loge. Er bearbeitet eher die Linie Spak und ich Hink, so können wir uns sehr konstruktiv austauschen. Da sich Gegensätze anziehen und wir beide etwas unterschiedlich gestrickt sind, gibt es bei uns keinen Generationenkonflikt. Deshalb fliegen auch nicht einmal pro Woche die Fetzen, das kommt eher selten vor. Und natürlich meine Lebenspartnerin. Es geht schon darum, im Job Erfolg zu haben, aber man will ja dann auch sein privates Leben genießen. Andererseits fördert ein ausgewogenes, erfülltes Privatleben die Kreativität und Leistungsfähigkeit ungemein.

leadersnet.at: Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?

Spak:
Gutem Essen mit einem edlen Tropfen.

leadersnet.at: Wobei können Sie entspannen?

Spak: Bei einem guten Glas Wein und einer Pastete. Genuss entspannt, er hat schon berufsbedingt einen hohen Stellenwert. Wenn man sich dann in einem guten Gespräch entspannt niederlassen kann, die Alltagshektik hinten anstellt, hat das schon Qualität. Man kann bei guter Musik genauso entspannen, mir gibt ein nettes Gespräch jedoch mehr.

leadersnet.at: Was bedeutet für Sie Luxus?

Spak: Wir dürfen uns schon sehr glücklich schätzen, in diesem Land zu leben, mit allen Möglichkeiten die uns geboten werden. Das wir den Luxus für selbstverständlich halten, ist allein schon wahrer Luxus. Einfach Zeit für sich selbst zu nehmen, ein wenig über den Tellerrand zu blicken, einen Schritt zurück zu machen, und sich alles einmal aus der Vogelperspektive anzuschauen und sich etwas selbst zu gönnen.  Aber auch selbstdiszipliniert genug zu sein und zu sagen, dass nehme ich mir jetzt heraus. Dinge zu tun, die Spaß machen. Ein schöner Abend in einem Restaurant oder ein Wochenendflug irgendwohin kann Luxus sein, aber der wahre Luxus bedeutet für mich, sich aus dem Alltagsleben etwas zurückzunehmen, intensiver nachzudenken, auch kreativ zu sein, sowohl im Job als auch privat. Diese Überschneidung definiere ich ebenfalls als Luxus.

leadersnet.at: Welche Hobbys haben Sie?

Spak: Kunst und Kultur, vor allem zeitgenössische Kunst und Fotografie. Sport, alles was mit Bewegung zu tun hat. Ich versuche mich fitzuhalten, wenn Herz und Kreislauf in Ordnung sind, dann entsteht automatisch eine bessere Lebensqualität. Und ein cooler Ritt auf meiner Harley gehört ebenfalls dazu.

leadersnet.at: Welche Ziele haben Sie?

Spak: Die Weltherrschaft im Pastetenbereich. Spaß beiseite, selbstverständlich setzt man sich Ziele. Kurzfristige, mittelfristige oder langfristige Ziele. Im Segment, in dem wir uns bewegen zeigt man sich immer bemüht, neue Produktfelder oder Produktgruppen zu erschließen. Dabei geht es hauptsächlich darum, dadurch das Unternehmen für Jahre abzusichern. Manchmal stelle ich mir die Frage, haben wir uns richtig ausgerichtet, sind wir richtig positioniert? In Wahrheit lauten die Ziele: die Marke zu stärken und dadurch den Umsatz anzukurbeln, aber sich auch im Kopf des Konsumenten stärker zu verankern. Meine Zukunft liegt hier im Unternehmen, ich freue mich über die Herausforderung es nicht mit einem preisgetriebenen Produkt zu tun haben, denn das bedeutet Qualität. Wir sind qualitätsgetrieben, nicht preisgetrieben. Unser Unternehmen produziert nicht nach Volumen und wenn wir das Handwerk weiterhin hochhalten, brauchen wir uns um die Zukunft keine Sorgen machen. Auch wenn wir uns auf einem schmalen Grad bewegen, es gibt immer ausreichend Platz. Den Fehler, auf Masse setzen, werden wir sicher nicht begehen.

http://www.hink-pasteten.at

Profil

Name: Peter Spak
Firma: Hink GmbH
Position: Eigentümer, Geschäftsführer
Mitarbeiter: 15
Geburtsdatum und –ort:  21. Juni 1974, in Wien
Familienstand: Lebensgemeinschaft
Eltern: Hanspeter und Tima Spak

Profil

Name: Peter Spak
Firma: Hink GmbH
Position: Eigentümer, Geschäftsführer
Mitarbeiter: 15
Geburtsdatum und –ort:  21. Juni 1974, in Wien
Familienstand: Lebensgemeinschaft
Eltern: Hanspeter und Tima Spak

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