Mobiler Internetzugang ist omnipräsent und verändert das Verhalten der Menschen und der Produkte und Dienstleistungen. Bei der IAB Impulse Fachveranstaltung im Microsoft Austria Auditorium, diskutierten Experten über die Implikationen der Digitalisierung auf die Automobilbranche und den öffentlichen Verkehr und zeigten Strategien in Produktentwicklung, Dienstleistungsangeboten und von Kommunikationsmaßnahmen in diesem Sektor.
Die Automobilindustrie habe die Digitalisierung komplett verschlafen, so Daniel Hammerl, Country Manager Tesla. Daher habe das Unternehmen von Beginn an auf eigene Lösungen gesetzt und ein eigenes System entwickelt. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass das Auto mit dem Smartphone verbunden werden müsse. Auch beim Autokauf spielt laut Hammerl das Web eine große Rolle. Preistransparenz und andere Vertriebswege verändern das "Erlebnis" Autokauf. Hammerl führte aus, was Autos smart macht. Sensoren im Auto werden erst durch ihre Vernetzung smart: sie unterstützen situationsangepasst beim Bremsen, berechnen Routen basierend auf Verkehrsinformationen und alarmieren Hilfe bei Pannen. Dafür ist hohe Rechenleistung und die Anbindung ans Internet Voraussetzung. Tesla stattet seit dem ersten Modell 2008 Fahrzeuge mit SIM Karten aus, was man bei anderen Marken bis heute kaum findet. Über Sensoren, Kameras, Radar etc. beginnen die Autos „zu fühlen“ und ihre Umgebung wahrzunehmen. Auch die Personalisierung ist wichtig für ein smartes Auto. Einstellungen und Apps für bevorzugte Temperaturen, Playlists, Mediennutzung, Navigation etc. des Tesla werden auf die FahrerInnen individualisiert und in Fahrerprofilen gespeichert. Der Fahrer-Account ersetzt nicht zuletzt den Schlüssel. Die Steuerung über einen Touchscreen anstelle von mechanischen Armaturen erlaubt rasche Adaptionen und Integration von neuen Features. Das Verbinden mit eigenen Kalendern und Adressbüchern erspart redundante Eingaben. Ein Tesla wird in seinem Lebenszyklus durch laufende Software Updates immer besser, während traditionelle Autohäuser Modell-Entwicklungszyklen von sechs bis acht Jahren haben.
Ein Beispiel für das lösungsorientierte Denken bei Tesla ist die Etablierung eines Schnelladenetzwerks, um das Fahrzeug auch außerhalb von Städten aufladen zu können. Tesla FahrerInnen können mittlerweile sicher sein, in der Fahrzeugrange von 300 km eine Ladestelle mit nachhaltiger Energie gratis nutzen zu können. Das smarte Boardsystem berechnet die Routen und die notwendigen Ladezeiten.
Showcase Jeep Renegade
Stefan Häckel, Geschäftsführer Vice, präsentierte einen Showcase aus dem digitalen Marketing der Autobranche und zeigte die digitale Pre-Launch Kampagne für den Jeep Renegade. Dabei ging es vor allem um die Idee dahinter und nicht das Auto selbst. . Mit nur acht Wochen Kampagnenzeit setzte Vice für diese erste jemals stattfindende rein digitale Pre-Launch Kampagne mit konkreten Sales Zielen auf Content Marketing. Kern der Kampagne waren sieben Missionen. Als YouTube Video setzten sie pro Woche je eine von sieben Qualitäten des Jeep Renegade in Szene. Begleitet von Display Werbung und E-Mail Marketing und Einbinden von Bloggerinnen und Bloggern in die Missionen brachte die Kampagne auch enormes Echo in traditionellen Medien, selbst über die Landesgrenzen hinaus.
Michael Kieslinger, Geschäftsführer Fluidtime, referierte im Anschluss über integrierte Mobilität in öffentlichen Räumen und stellte die Android App smile der Wiener Stadtwerke vor. Die Anwendung für intermodales Routing vereint Angebote unterschiedlicher Mobilitätsanbieter, vom Taxi bis zum Citybike. Komplette Wegeketten können nach Preis, Zeit oder Umweltfreundlichkeit geplant und gebucht werden. Die Abrechnung erfolgt ebenfalls über die App jeweils am Ende des Monats. Die App lernt durch wiederholte Nutzung und wird sukzessive individualisiert unter Berücksichtigung von Fortbewegungs-Vorlieben und Mitgliedschaften (z.B. Vorteilstickets).(jw)
www.iab-austria.at
IAB Impulse - Fotos C.Mikes
2015-04-30
(54 Fotos)