Amazons Kindle umgeht Chinas Zensur

„Great Firewall" der Volksrepublik bekommt Risse


Der E-Reader Kindle des Online-Händlers Amazon sprengt offenbar die Ketten der chinesischen Zensur. So können Anwender des Geräts auf gesperrte Seiten zugreifen. Nach Informationen der South China Morning Post sind selbst Portale wie Facebook oder Twitter, denen das System äußerst kritisch gegenübersteht, auf dem Kindle wieder abrufbar. Die Nachfrage nach dem E-Reader ist in der Volksrepublik entsprechend groß, obwohl er von Amazon selbst in dem Land gar nicht erst vertrieben wird.

Offiziell ist der Kindle in China nicht erhältlich. Beim chinesischen Online-Auktionshaus Taobao sind jedoch Hunderte, meist privat gehandelte Geräte zu Preisen zwischen umgerechnet rund 130 bis 375 Euro auffindbar. Auf dem sogenannten Graumarkt blüht das Geschäft mit Amazons E-Reader mittlerweile.

Geringer technischer Aufwand

Das Schlupfloch durch die staatlichen Zensur-Kontrollen findet der Kindle offenbar in einem 3G-Netz, das von einem chinesischen Partner-Telekomanbieter getragen wird und bisher der Sperrung durch die Behörden entging. Zwar können technisch versierte User die Blockade von Webseiten durch die Regierung etwa durch das Tor-Netzwerk ohnehin umgehen. Mit dem E-Reader soll dies jedoch ohne großen Aufwand möglich sein.

Dennoch gehen Experten nicht davon aus, dass sich der Kindle in China großflächig verbreiten wird, solange er nicht offiziell verkauft wird. So sind keine E-Books in chinesischer Sprache verfügbar, womit ein breites Interesse in der Bevölkerung ausbleibt. Dass die Firewall-Lücke durch die Regierung geschlossen wird, ist zudem jederzeit denkbar.

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