„Es gibt derzeit einen Ausverkauf auf alles"

| 03.03.2014

Krim-Konflikt lähmt Europas Börsen.

Die Angst um einen drohenden Krieg mit der Ukraine hat die Börsen international, vor allem aber in Russland, auf Talfahrt geschickt. So ist der Rubel gegenüber dem Euro und dem Dollar auf ein nie dagewesenes Tief gestürzt, wodurch sich die russische Zentralbank nun bereits zu einer radikalen Zinserhöhung gezwungen sieht.

Folgenreich für Zentraleuropa

Vor allem Finanzwerte litten unter der Verunsicherung der Investoren. Fünf der zehn größten Verlierer im EuroStoxx50 gehörten zu dieser Branche. „Es gibt derzeit einen Ausverkauf auf alles“, sagte Händler Artem Argetkin vom Brokerhaus BCS. Besonders hart traf es die Raiffeisen Bank International, deren Papiere um knapp zehn Prozent einbrachen. Dem österreichischen Institut gehört die Bank Aval, die gemessen an der Bilanzsumme fünftgrößte Bank der Ukraine. Der europäische Banken-Index büßte 2,4 Prozent ein.  Raiffeisen und UniCredit haben laut Ratingagentur Moody's zusammen Kredite in Höhe von acht Milliarden Euro in der Urkaine vergeben.

Der Gold-Preis stieg im Gegenzug auf ein Vier-Monats-Hoch. „Die Investoren hatten das Risiko einer Eskalation der Lage in der Ukraine unterschätzt“, sagte Aktienhändler David Thebault vom Brokerhaus Global Equities. „Die Ereignisse sind ein Weckruf.“ Die Krim-Krise trieb auch den Ölpreis in die Höhe. Die richtungweisende Sorte Brent aus der Nordsee kostete mit 111,41 Dollar je Barrel (159 Liter) so viel wie noch nie in diesem Jahr.

"Gegen Inflation, für Stabilität"

Die russische Zentralbank versucht unterdessen die Auswirkungen der international als ernste Aggression gesehenen Ereignisse auf der Krim im Zaum zu halten. Sie hob den Leitzins überraschend von 5,5 auf sieben Prozent an. "Die Entscheidung hat das Ziel, Inflationsrisiken und Risiken für die finanzielle Stabilität angesichts der zunehmend volatilen Märkte zu verhindern", ließ die Notenbank wissen, ohne die Ukraine ausdrücklich zu nennen.(pte/red)

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