Die Auktion der Mobilfunkfrequenzen hat einen Sensationserlös gebracht. Er liegt mit 2,015 Milliarden Euro bei nahezu dem Vierfachen des Mindestgebots von 526 Mio. Euro. Von Seiten der RTR wurde nicht mit einem derartigen Erlös gerechnet. "Vom Mindestgebot bis zu 1,5 Milliarden Euro hatten wir als Auktionserlös erwartet", so RTR-Geschäftsführer Georg Serentschy. Dass es dann soviel geworden ist, habe ihn überrascht. Die Einnahmen sollen zwischen Finanz- und Infrastrukturministerium aufgeteilt werden. Bei der Auktion, die am 9. September startete, wurden 28 Blöcke in den Frequenzbereichen 800 MHz, 900 MHz und 1800 MHz versteigert. Zwei Pakete im Bereich 800 MHz waren ursprünglich für einen potenziellen vierten Interessenten reserviert - die Vorgabe der EU-Wettbewerbshüter nach dem Kauf von Orange durch Hutchison. Da es jedoch keinen neuen Mobilfunker gibt, wurden die freien Blöcke unter den bestehenden Handynetzbetreibern vergeben.
Die Telekom Austria (A1) bezahlte 1,03 Mrd. Euro, T-Mobile 654 Mio. Euro und Hutchison („3“) 330 Mio. Euro, teilte der Regulator RTR heute mit. "Wir sind sehr glücklich über die hervorragende Frequenzausstattung, die wir erwerben konnten. Der hohe Preis, der dafür nötig war, ist klarerweise ein Wermutstropfen, aber A1 ist nun für die Zukunft - insbesondere für die fortschreitende Explosion der Datenvolumina - bestens gerüstet", so CEO Hannes Ametsreiter
Kritische Stimmen
Die Frequenzen in Österreich gehören zu den teuersten in Europa. Im viel größeren Deutschland zahlten bei einer ähnlich gelagerten Frequenzauktion im Jahre 2010 vier Anbieter insgesamt rund 4,4 Milliarden Euro. "Die Preise der Frequenzen sind in völlig irrationale Höhen gestiegen. Aus standortpolitischer Sicht darf man sich nichts vormachen: Die teure Auktion ist eine Extra-Steuer auf Mobilfunk und auf mobiles Breitband, die wichtigste Säule für die künftige Internetversorgung im ländlichen Raum," sagte Jan Trionow, Chef von 3 in einer Mitteilung. "Die Gebühren liegen infolge des spekulativen Auktionsdesigns an der Spitze der in der EU eingenommenen Lizenzgebühren, während die Mobilfunk-Preise in Österreich zu den niedrigsten in der EU zählen. Diese exorbitant hohen Lizenzgebühren entziehen den Netzbetreibern die dringend benötigten Mittel für den Netzausbau", so Andreas Bierwirth, CEO T-Mobile Austria.
(red)
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