(Rest-) Nokia und Alcatel-Lucent erwägen Fusion

| 26.09.2013

Kriselnde Unternehmen sichern sich gegen chinesische Konkurrenz ab.

Der einst marktbeherrschende finnische Mobilfunkhersteller Nokia denkt  - nach dem Verkauf seines Handygeschäfts an Microsoft - über einen Zusammenschluss mit dem französischen Telekom-Ausrüster Alcatel-Lucent nach. Das haben involvierte Konzernmitglieder mitgeteilt. Ob es sich um eine Übernahme vonseiten Alcatels oder um eine Fusion handelt, ist noch nicht klar.

Deal birgt Risiken

"Nokia ist vor allem bei mobiler Breitbandnetztechnik relativ gut positioniert, Alcatel-Lucent bei DSL und VDSL. Auch Alcatel-Lucent tut sich alleine schwer, der Zusammenschluss wäre für beide gut", erklärt Torsten Gerpott, Dozent an der Mercator School of Management. Obwohl offizielle Gespräche über einen möglichen Deal noch nicht stattgefunden haben, denken die Konzernspitzen Medienberichten zufolge bereits über "alle Möglichkeiten" nach. Erst im April 2011 hatte Nokia den Großteil der Wireless-Sparte von Motorola, genauer gesagt Motorola Solutions, erworben. Aus der Nokia-Führungsriege ist bereits durchgesickert, dass der Lucent-Deal womöglich "große Restrukturierungsrisiken" birgt. Alcatel-Lucent steckt seit Jahren in den roten Zahlen. Bereits im Sommer dieses Jahres kündigte Alcatel breit angelegte Restrukturierungsmaßnahmen an. Bis 2015 soll eine Mrd. Euro eingespart werden. Eine weitere Mrd. Euro soll der Verkauf von Unternehmensanteilen einbringen.

Geschäft mit Microsoft

Von einem Zusammenschluss erwarten sich Nokia und Alcatel-Lucent eine stärkere Position am Markt. Nokia, Motorola und Alcatel-Lucent geraten durch die chinesischen Rivalen ZTE und Huawei zunehmend unter Druck. "Chinesische Wettbewerber gehen sehr preisaggressiv vor", so Gerpott. Bei einem Zusammenschluss kämen Nokia und Alcatel-Lucent auf einen gemeinsamen Marktanteil von rund 30 Prozent. Erst Anfang September hat Nokia bekannt gegeben, seine Handysparte an Microsoft veräußern zu wollen. Die Nokia-Aktie schoss daraufhin von rund drei Euro auf 4,75 bis fünf Euro hoch. Dort pendelte sich das Papier wieder ein. Ähnlich verhalten sich die Alcatel-Lucent-Scheine. Microsoft erwirbt bei dem Deal Patentlizenzen und Nokias Kerngeschäft für insgesamt rund 5,44 Mrd. Euro. Nokia befindet sich seit dem Aufkommen von Smartphones in der Krise. Der Konzern hatte den Anschluss verpasst und gegen die heutigen Marktführer Apple und Samsung einen Kampf gegen Windmühlen gekämpft. Im Rahmen des Microsoft-Nokia-Deals erhält Ex-Nokia-Chef Stephen Elop Medienberichten zufolge rund 18,8 Mio. Euro. Microsoft soll für 70 Prozent der Summe aufkommen.(pte/red)

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