Online Advertising hat in Deutschland 2012 erstmals die sechs Milliardengrenze überschritten, in Österreich wächst das Business rasant, allerdings findet schon Dumping statt. Was bleibt in Österreich vom globalen Kuchen übrig? Welche Wertschöpfung fließt ab? Wie agieren die heimischen Agenturen und Vermarkter? Zum Thema "Markt ohne Wertschöpfung" diskutierten am Online-Tag der Österreichischen Medientage Anton Aschwanden, Google, Thomas Prantner, ORF, Anett Hanck, Verlagsgruppe News, Petra Hauser, media.at, Oliver Voigt, Mediengruppe Österreich, und Michael Stix, SevenOneMedia, unter der Leitung von Dagmar Lang, Manstein Verlag.
"Mich freut sehr, dass in den letzten Tagen endlich das Thema Google als Bedrohung für den österreichischen Medienstandort aufs Tapet gebracht worden ist", so Stix. Gleichzeitg ärgere es ihn, dass Leute sagen "Google hilft allen in puncto Traffic". Das seien aber wahrscheinlich alle Lobbyisten von Google . "Das Schöne ist, dass man auf Smartphones etc. live mitverfolgen kann, wie leicht Gesetze gebrochen werden können", so Stix weiter. SevenOneMedia hätte dem Suchmaschinenriesen beispielsweise kein Recht gegeben, seine Inhalte zu vermarkten. "Jetzt müssen wir zu Google gehen und sagen, dass es unsere Inhalte sperren soll." Das Thema Urheberrecht müsse laut Stix daher schnellstmöglich politisch angegangen werden.
"Kartellrechtlicher Wahnsinn"
Zum Stichwort "Wettbewerbsverzerrung" merkte Stix an, dass es unumgänglich sein werde, Google zu zerschlagen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. "Wenn man Wetter in die Suchmaschine eingibt, kommt gleich der Google Wetterbericht - das ist Wahnsinn". Mit Google-Bashing habe das nichts mehr zu tun. "Das ist eine reale Bedrohung", so Stix
"ORF Bashing wurde durch Google Bashing abgelöst", scherzte Oliver Voigt. "Aber im Ernst: Ich wünsche mir Markt und Arbeit am Markt und dass nicht wieder allzu viel verboten wird." Die Welt lebe von Geboten und nicht von Verboten. Alle Akteuere sollten die Gelegenheit haben, im Markt agieren zu können. Google agiere in einem Rahmen, und es ist der Politik überlassen, diesen Rahmen zu setzen.
Über die negativen Kommentare bezüglich Google, zeigte sich Aschwanden schockiert: "In Summe weist alles darauf hin, dass Internet der Wachstumsmotor der kommenden Jahre ist - und das auch in Österreich." Ein gutes Beispiel sei AdSense, gut sieben Milliarden Dollar gebe Google hier an Partner. "Das ist gemeinsame Wertschöpfung, die man nicht unterschätzen darf."
Wäre es nicht ein guter Weg, Google als helfende Hand ins Boot zu holen, statt als Feindbild zu sehen? "Es liegt noch viel Geld in der Luft", ist sich Hanck sicher. Alle sollten an geeigneten Modellen arbeiten, um mit Erfolg zu verdienen. "Dazu müssen aber auch Qualität und das Image der Onlinewerbung Stück für Stück verbessert werden", stimmte Prantner zu. Basis dafür seien passende Qualitätsumfelder, die von den Medienhäusern erst generiert werden müssen. Eine Aussage, die auch Petra Hauser begrüßt: "Qualität ist die einzig wahre Stoßrichtung".(red)
www.medien-tage.at
Österreichische Medientage / Online-Tag - Fotos K.Schiffl
2013-09-26
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