ORF droht Google mit Wettbewerbsbehörde

| 25.09.2013

Wrabetz lässt am zweiten Tag der Österreichischen Medientage aufhorchen.

Der ORF will gegen den Internet-Konzern Google eine Sachverhaltsdarstellung bei der Bundeswettbewerbsbehörde einbringen. Geklärt werden soll, ob der globale Suchmaschinen-Betreiber seine "übergroße Marktmacht einsetzt, um den Wettbewerb zu verzerren". Konkret gehe es um die Verwendung von diskriminierenden Ad-Blockern auf Internet-Seiten. Bei der, von profil-Herausgeber Christian Rainer geleiteten, Diskussion "Alte Feinde, neue Freunde? Österreichische Content-Produzenten in einer digitalen Welt".

"Magna Charta für das Internet"

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der gemeinsam mit Google Österreich-Chef Markus Kienberger und VÖZ-Präsident Thomas Kralinger diskutierte, gab zu bedenken, dass sich die österreichischen Medienhäuser in einem riesigen Markt bewegen würden und gegen einen Global-Player konkurrieren müssten. Daher brauche es  Regeln, etwa eine europäische "Magna Charta für das Internet", die den Schutz der Grund- und Freiheitsrechte im Internet sichert. Dem stimmte auch Kralinger zu:  "Das Internet ist ein Markt, der kaum Regeln hat, und wo es keine Behörde gibt, die man ansprechen kann."

Dem hielt Kienberger dagegen, dass Google mit seinen Werbemöglichkeiten im Internet die heimische Wirtschaft und österreichische Exportchancen befeuere: "Es stellt sich auch die Frage, ob wir überhaupt im selben Werbemarkt sind."

Regionalität, Entschleunigung, Identifikation und Authenzität

Google war auch bei der zuvor abgehaltenen Diskussionsrunde "Wo holen wir den Content her? Stories, Ficitons und neue Formate gesucht" Thema. Markus Breitenecker, Puls 4, Martin Gastinger, ATV, Alfred Grinschgl, RTR, Stefan Piech, Your Family Entertainment, Tobias Schmid, RTL, Drehbuchautor Lukas Sturm
und Kathrin Zechner, ORF, gingen sowohl der Generierung als auch der Finanzierung von Inhalten nach. Dabei standen Schlagworte wie Regionalität, Entschleunigung, Identifikation und Authentizität im Vordergrund, und sorgten bei allen Beteiligten für Zustimmung. Bei der Finanzierung gingen die Meinungen hingegen auseinander. Breitenecker etwa forderte einen rein gebührenfinanzierten ORF.

Am Ende der Diskussion warnte Breitenecker vor Google: "Der wahre Gegner für uns alle ist Google. Das wird die Bedrohung für alle klasssichen Medien sein." Der Suchmaschinen-Riese stehle Content und vermarkte ihn. Er forderte deshalb gemeinsame Strategien und einen nationalen Schulterschluss, um den Angriff von Google abzuwehren.

Sie können die Medientage im Livestream verfolgen. (red)

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  Medientage Tag 2 - Fotos J.Piestrzynska

Medientage Tag 2 - Fotos J.Piestrzynska
2013-09-25
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