1995 hat das Schweizer Unternehmen Selecta seine ersten Verkaufsautomaten in Österreich in Betrieb genommen. Was folgte war eine Erfolgsgeschichte - mittlerweile ist Selecta zum Marktführer im Public Bereich geworden und gehört zu den Großen Vier im Privatbereich. Anfang Juli fiel der Startschuss für die Starbucks Corner Cafés, eine exklusive Kooperation mit der amerikanischen Kaffeehauskette. Kunden können ab sofort ihre Starbucks Lieblingsgetränke im Büro genießen. Für 2014 ist die Installation von 16 Corner Cafés geplant.
leadersnet.at hat Selecta-Geschäftsführer Peter Duxler zum Interview getroffen und sich über die Kooperation mit Starbucks, den umkämpften österreichischen Markt, Innovationen, Schnelldreher, Automatenlösungen mit Frischmilch und Fair Trade unterhalten.
leadersnet.at: Welches Fazit können Sie nach knapp zwei Monaten zu den Starbucks Corner Cafés ziehen?
Duxler: Die ersten Kundengespräche wurden bereits geführt und das Feedback ist sehr positiv. Die Kunden sind begeistert vom Premium Konzept Starbucks Corner Café.
leadersnet.at: In der Schweiz war die Pilotphase mit der Installierung der Starbucks Corner Cafés sehr erfolgreich. Das Verhältnis der Österreicher zum Kaffee ist aber ein spezielles. Denken Sie, dass das Konzept hier auf Dauer genauso gut ankommt?
Duxler: Ich bin überzeugt, dass das Konzept auf jeden Fall das Potenzial hat, ebenso erfolgreich angenommen zu werden wie in der Schweiz. Es muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass die Starbucks Dichte in der Schweiz eine wesentlich höhere ist als in Österreich. Ein Vorteil ist, dass Starbucks in unserem Kerngebiet Ostösterreich bekannt und sehr gut etabliert ist.
leadersnet.at: Bei dieser Kooperation liefert Selecta die Vertriebsstellen und das Konzept, während von Starbucks naturgemäß der Kaffee kommt. Was erwarten Sie sich für Ihr Unternehmen von der Kooperation?
Duxler: Das Starbucks Corner Café ist eine Kooperation bei der beide Partner gleichermaßen von der Expertise des jeweils anderen profitieren. Sowohl Starbucks als auch Selecta sind starke Markenunternehmen, die Vorreiter in ihren Geschäftsfeldern sind. Selecta ist ein Pionier im Vending Business und hat als erstes Unternehmen Automaten nach Europa gebracht. Starbucks war die erste Coffee House Kette und kann auf eine unglaubliche Erfolgsgeschichte zurück blicken. Starbucks liefert den hochwertigen Fair Trade Espresso Roast und Selecta ist der Spezialist für Service und Vertrieb. Wir sehen das Starbucks Corner Café als Türöffner für uns. Dieses Premium-Konzept ermöglicht es uns, in neuen Geschäftsbereichen Fuß zu fassen. Das Starbucks Corner Café wird mit Frischmilch bedient. Nicht jedes Unternehmen ist in der Lage diesen hohen Standard an Service anzubieten, den das Handling mit Frischmilch erfordert. Und gerade deshalb hat sich Starbucks für Selecta als Servicepartner entschieden.
leadersnet.at: Selecta ist in Österreich Marktführer im Public Bereich. Im Privatbereich liegt das Unternehmen nach Café&Co, Dallmayr und Coca Cola auf Platz vier. Wo sehen Sie im Privatbereich das größte Entwicklungspotential für Selecta und wie hart ist der Markt in diesem Segment umkämpft?
Duxler: Unser Kerngeschäft ist ganz klar Kaffee. In diesem Segment ist der Markt überschaubar. Mit Café&Co und Dallmayr gibt es zwei weitere Anbieter in diesem Bereich. Unseren USP sehen wir in unserer qualitativ hochwertigen Serviceleistung. Zukünftig wollen wir uns noch stärker auf unsere Kernkompetenz – das Service – konzentrieren und uns weiter entwickeln. Wir sind bemüht auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen und bieten ihnen maßgeschneiderte Konzepte. Entwicklungspotenziale sehen wir im Office Bereich sowie im Gesundheitswesen.
leadersnet.at: Ab welcher Größe ist ein Unternehmen für Sie als Kunde interessant?
Duxler: Wir haben ein umfangreiches Portfolio an unterschiedlichen Automatentypen und können daher je nach Unternehmensgröße das passende Angebot legen. Generell sind Unternehmen ab 50 Mitarbeitern potenzielle Kunden.
leadersnet.at: Sie sind seit rund eineinhalb Jahren Geschäftsführer von Selecta in Österreich. Bei ihrem Antritt haben Sie die Prognose ausgegeben 2012 um zehn bis 15 Prozent wachsen zu wollen. Konnte Ihre Vorgabe eingehalten werden?
Duxler: Wir sind mit unserer Entwicklung sehr zufrieden. Selecta konnte 2012 um knapp neun Prozent zulegen, was mich sehr positiv für die Zukunft stimmt.
leadersnet.at: Was erwarten Sie sich für 2013 und 2014?
Duxler: Auch für 2013 und 2014 erwarte ich eine positive Entwicklung in allen Bereichen.
leadersnet.at: Nach eigener Aussage ist Selecta der Innovationsführer am Markt. Warum glauben Sie, ist Ihr Unternehmen im Bereich Innovationen federführend?
Duxler: Wir investieren kontinuierlich in Forschung und Entwicklung und sind bemüht die Anforderungen der Kunden bereits bei der Entwicklung der Automaten zu berücksichtigen und dadurch immer einen Schritt voraus zu sein. Selecta bringt jedes Jahr neue Innovationen auf den Markt, die diese Innovationsführerschaft bestätigen. Im letzten Jahr wurde mit Ferrara eine exklusiv für Selecta entwickelte Table Top Kaffeemaschine lanciert. In diesem Jahr haben wir mit Iseo einen hochwertigen Wasserspender als ideale Ergänzung zu unserem Automatenportfolio auf den Markt gebracht. Außerdem haben wir mit den Starbucks Corner Cafés eine einzigartige Innovation in Österreich eingeführt.
leadersnet.at: Der größte Teil des Umsatzes mit Vending-Automaten wird durch Heißgetränke wie Kaffee oder Tee gemacht. Ist in diesem Bereich noch Wachstum möglich, oder liegen die Wachstumsmöglichkeiten eher bei Kaltgetränken und Snacks?
Duxler: Kaffee ist unser Kerngeschäft und dort sehen wir auch nach wie vor Wachstumsmöglichkeiten.
leadersnet.at: Bei welchen Produkten sehen Sie noch das größte ungenutzte Potenzial?
Duxler: Ich sehe im Bereich der Premium-Produkte noch das größte ungenutzte Potenzial. Unser Ziel ist es, den Anteil an Produkten im Premium-Segment in den kommenden Jahren signifikant zu steigern. Mit unserem Premium-Konzept Starbucks Corner Café haben wir bereits einen wesentlichen Grundstein für diese Entwicklung gelegt.
leadersnet.at: Derzeit scheint es so, als gäbe es in den Vending-Automaten in erster Linie Schokoriegel, Wurstsemmel, Softdrink und Kaffee. Gibt es keine Nachfrage nach gesünderen Produkten?
Duxler: Nachhaltigkeit, Fair Trade und Bio sind auf jeden Fall wichtige Themen. Die Nachfrage nach gesünderen Produkten – vor allem nach Bioprodukten aber auch Fair Trade-Produkten – wird in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen. Wir evaluieren regelmäßig unser Sortiment gemäß Category Management Kriterien, um Trends rechtzeitig zu erkennen und so die Bedürfnisse der Kunden erfüllen zu können. Die Nachfrage nach gesünderen Produkten darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Dennoch zeigen unsere Erfahrungen, dass am POS letztendlich doch die traditionellen Snack-Produkte nachgefragt werden und von den Konsumenten gewünscht sind.
leadersnet.at: Von Getränken über Snacks, hin zu Kondomen und Schwangerschaftstest, gibt es kaum etwas, was man sich nicht aus einem Selecta-Automaten ziehen kann. Welches Produkt wird es Ihrer Ansicht aber nie in einem Ihrer Automaten geben?
Duxler: Unser Fokus liegt im Bereich der Lebensmittel und daran möchten wir auch in Zukunft festhalten. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der Produkte ist, dass es sich um Schnelldreher handelt.
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