Konjunktur und Forderungsausfall
Baustoffhändler schlittert in Millionenpleite

| Tobias Seifried 
| 10.12.2024

Das 1993 gegründete Unternehmen betreibt nicht nur den Handel mit Baustoffen, sondern auch einen Fachmarkt und verleiht Baugeräte und -maschinen.

Laut aktueller Insolvenzstatistik steuern wir heuer auf ein neues Rekordpleitenjahr hin, an dem vor allem der Handel und die Bauwirtschaft einen großen Anteil haben. Und die Insolvenzen in diesen Branchen reißen nicht ab. Wie der KSV1870 und der AKV am Dienstag informierten, hat  "die baulöwen BaustoffhandelsgmbH" mit Sitz in Kalsdorf ihre Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eingestanden und einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht für ZRS Graz eingebracht. 

Das Unternehmen wurde 1993 gegründet und betreibt neben dem Baustoffhandel auch einen Fachmarkt und verleiht Baugeräte und Baumaschinen. Die Passiva (zum Liquidationswert) werden mit rund 7,03 Millionen Euro beziffert, denen Aktiva (zum Liquidationswert) von rund 3,66 Millionen Euro gegenüberstehen. Die Passivseite beinhaltet laut Insolvenzantrag vor allem Bankverbindlichkeiten (2,6 Millionen Euro) sowie Lieferantenverbindlichkeiten (2,1 Millionen Euro) sowie Ansprüche der 22 Dienstnehmer:innen. Von der Pleite sind insgesamt rund 74 Gläubiger:innen betroffen.

Insolvenzursachen und Sanierungsplan

Hinsichtlich der Insolvenzursachen wird zunächst auf den konjunkturbedingten Umsatzrückgang verwiesen. Ferner sei es im laufenden Geschäftsjahr zu einem Forderungsausfall gekommen. Eine Kundenforderung über 1,6 Millionen Euro werde zumindest mit 90 Prozent wertzuberichtigen sein, was sich letztlich negativ auf das Eigenkapital ausgewirkt hat.

Im Insolvenzantrag verweist man auf Restrukturierungsmaßnahmen und ist beabsichtigt, das Unternehmen fortzuführen. Insbesondere sei demnach die Verwertung eines Baurechts sowie Kapazitätsanpassungen geplant. Den Gläubiger:innen wird ein Sanierungsplanvorschlag mit einer Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme, vorgelegt. 

Der Insolvenzverwalter werde nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger:innen liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann, so Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz beim KSV1870. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Michael Axmann bestellt.

www.ksv.at

www.akv.at

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