Kurz vor Weihnachten ist jene Zeit, in der unzählige Wunschzettel geschrieben werden. Im Normalfall stammen diese aus Kinderhand und sind ans Christkind adressiert. Doch was würden Mitarbeitende darin notieren, wenn sie einen Wunschzettel an ihren Arbeitgeber schreiben könnten? Wo empfinden sie Zufriedenheit und was könnten Vorgesetzte an ihrem Führungsverhalten verbessern? Diese und weitere Fragen haben fast 700 Mitarbeiter:innen in Österreich für den Xing Arbeitsmarktreport (siehe Infobox) beantwortet.
Im zwischenmenschlichen Bereich sehen die Wünsche der Beschäftigten, die vom aktuellen Arbeitgeber am häufigsten und am wenigsten erfüllt werden, laut der Umfrage wie folgt aus.
Top-5-Wünsche, die Arbeitgeber aktuell erfüllen
Viele Unternehmen punkten bereits bei zentralen Anliegen der Belegschaft:
- Attraktiver Standort des Unternehmens mit z. B. einer guten Erreichbarkeit (88 Prozent)
- Langfristig sicherer Job (87 Prozent)
- Keine Nachtschicht (85 Prozent)
- Diversität bzw. Vielfalt im Unternehmen ohne Ausgrenzung einzelner Gruppen (84 Prozent)
- Sinnerfüllender Job (81 Prozent)
Die größten unerfüllten Wünsche der Beschäftigten
Die Umfrage zeigt auch deutliche Lücken in folgenden Bereichen:
- Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause aus oder einem Ort – also remote (49 Prozent)
- Engagement für das psychische Wohlergehen der Mitarbeiter (36 Prozent)
- Gesundheitsvorsorge für Mitarbeiter (35 Prozent)
- Flexible Arbeitszeit-Einteilung wie beispielsweise Gleitzeit (32 Prozent)
- Attraktives Gehalt / Lohn (30 Prozent)
"Die Ergebnisse zeigen: Während Unternehmen bei traditionellen Anforderungen gut aufgestellt sind, hinken sie bei modernen Bedürfnissen wie Flexibilität, Gesundheit und Home-Office-Optionen oft hinterher", erklärt Sandra Bascha, Leitung Kommunikation Xing Österreich. In einer Arbeitswelt, in der individuelle Bedürfnisse zunehmend wichtiger werden, könnten diese Lücken entscheidend dafür sein, Talente zu gewinnen und langfristig zu halten. "Unternehmen, die hier aktiv werden, sichern sich einen klaren Vorteil im Wettbewerb", so die New Work Expertin.
Der:die ideale Chefin
Weiters wurde im Arbeitsmarktreport der Frage nachgegangen, wie der:die ideale Chef:in heute eigentlich sein muss. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, was Beschäftigten im Hinblick auf das Verhalten ihrer Führungskraft wichtig ist:
- Anerkennung und Wertschätzung für geleistete Arbeit.
- Ein offenes Ohr für Fragen, Anliegen und neue Ideen.
- Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen.
- Klare und transparente Kommunikation, insbesondere bei Entscheidungen.
- Förderung eines positiven Arbeitsklimas und Team-Klimas.
Diese Punkte verdeutlichten Xing zufolge, dass Beschäftigte vor allem einen menschlichen und unterstützenden Führungsstil schätzen.
Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit
In der Realität klaffen Wunsch und Wirklichkeit jedoch häufig auseinander. Auch diese Umfrage zeigt eine Lücke zwischen den Erwartungen und jenen Aspekten, die Vorgesetzte tatsächlich erfüllen. So halten 85 Prozent der Führungskräfte die Unternehmenswerte und -richtlinien ein – diesen Aspekt erfüllen Führungskräfte im täglichen Job am häufigsten. Das sei grundsätzlich positiv, entspreche aber nicht den Prioritäten der Beschäftigten. Denn die Einhaltung von Regeln und Richtlinien steht bei den Erwartungen an Vorgesetzte auf dem letzten Platz.
Immerhin eine größere Übereinstimmung zwischen Wunsch und Wirklichkeit gibt es demnach bei den Aspekten Vertrauen in die Fähigkeiten und ein offenes Ohr für Fragen, Anliegen und neue Ideen. Diese Faktoren werden von den Führungskräften am zweit- bzw. dritthäufigsten im Joballtag erfüllt und zählen für die Beschäftigten gleichzeitig zu den Top-5 der wichtigsten Aspekte im Führungsverhalten. Luft nach oben gebe es allerdings bei regelmäßigem und offenem Feedback, einer klaren und transparenten Kommunikation, Unterstützung bei beruflicher Entwicklung und dem Verhalten als Vorbild – diese werden am häufigsten (in absteigender Reihenfolge) als unerfüllt angegeben.
Anerkennung und Wertschätzung, die den Beschäftigten am Verhalten ihrer Führungskräfte am wichtigsten sind, finden sich im täglichen Verhalten der Vorgesetzten lediglich auf Platz 5.
"Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle für die Zufriedenheit und Bindung von Mitarbeitenden. Oftmals kündigen Menschen nicht ihren Job, sondern ihrem Chef. Wertschätzung, Vertrauen und ein offenes Ohr sind keine 'Nice-to-haves', sondern zentrale Faktoren, um Mitarbeiter:innen langfristig zu halten", sagt Bascha abschließend.
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