Standorte in Linz und Wien
Einstiges Vorzeige-Start-up schlitterte in Millionenpleite

| Tobias Seifried 
| 05.12.2024

Der Prozessoptimierungsspezialist mit Standorten in Linz und Wien hat enorme Schulden angehäuft. Von der Insolvenz sind rund 100 Gläubiger:innen betroffen und die Gehälter der Dienstnehmer:innen sind seit November 2024 offen.

Am Donnerstag informierten der KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) darüber, dass über das Vermögen der FireStart GmbH beim Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt wurde. Das Unternehmen wurde 2008 in Linz gegründet, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem "Vorzeige-Start-up", hat mittlerweile auch eine Niederlassung in Wien und bietet eine "All-In-One-Plattform für das Business Process Management" an. Konkret ist FireStart im Bereich der automatischen Datenverarbeitung und Informationstechnik tätig und entwickelt Software zur Automatisierung von Geschäftsprozessen.

Laut den Kreditschützer:innen belaufen sich die Passiva auf rund 4,67 Millionen Euro, denen Aktiva von 412.000 Euro gegenüberstehen. Von der Pleite sind rund 100 Gläubiger:innen betroffen. Bei den 17, in Österreich beschäftigten Dienstnehmer:innen sind dem AKV zufolge die Gehälter seit November 2024 offen. Weitere vier Mitarbeiter:innen sind demnach im Ausland tätig.

Grund und weitere Vorgangsweise

Im Eigenantrag führt FireStart den Grund für die Insolvenz an. Demnach sei es aufgrund der Corona-Pandemie sowie der Wirtschaftskrise notwendig gewesen, einen AWS- bzw. COFAG-garantierten Kredit aufzunehmen, welcher in weiterer Folge nicht refinanziert werden konnte. Laut den Kreditschützer:innen werde nunmehr im Rahmen des Insolvenzverfahrens das vorhandene Vermögen inventarisiert und geschätzt. Erst nach diesen Ermittlungen könne eine Stellungnahme zu den Befriedigungsaussichten der Gläubiger:innen gemacht werden.

FireStart will das Unternehmen fortführen. Eigenen Angaben zufolge wurden bereits erste Restrukturierungsmaßnahmen gesetzt. Den Gläubiger:innen wird einen Sanierungsplanvorschlag mit einer Quote von 30 Prozent (zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme) angeboten.

Die Realisierbarkeit des Sanierungsplans werde nunmehr eingehend geprüft, so der AKV. Dabei werde der Kreditorenverband auch der Frage nachgehen, ob, bzw. in welcher Form der Zahlungsvorschlag, verbessert werden könne.

www.akv.at

www.ksv.at

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