Wahl ist gefallen
Heimische Finanzprofis wählten das Börsenunwort 2024

| Tobias Seifried 
| 05.12.2024

Bereits zum achten Mal hat die Wiener Börse ihre Community Vorschläge nominieren lassen. Im Anschluss hat sich eine Expertenjury für eine gehypte Technologie entschieden, bei der noch gar nicht sichergestellt ist, dass sich die enormen Investitionen auch amortisieren lassen.

Österreichs Kapital- und Finanzmarkt-Community hat gewählt: Das Börsenunwort 2024 hört auf den Namen "KI-Blase". Der Hype um Unternehmen und Aktien, die besonders in Verbindung mit dem technologischen Wandel rund um Künstliche Intelligenz (KI) stehen, war auch 2024 ungebrochen. Die teils rasanten Kurs- und Wertentwicklungen von Tech-Unternehmen, die durch die KI-Entwicklung in den Vordergrund rücken, nähren aber auch Diskussionen. Investor:innen, Analyst:innen und Wissenschaft beschäftigt gleichermaßen, ob der Trend letztlich nicht auch in einer geplatzten KI-Blase enden könnte.

Begründung

"KI führt zu Investitionsprozessen, die enorme Summen kosten, wobei gar nicht sichergestellt ist, dass sich diese Kosten auch amortisieren lassen. Derartige Erkenntnisse stützen die Begriffsdefinition 'Blase'", ordnet Asset-Manager Wolfgang Matejka ein. Manuel Schleifer, Senior Equity Market Strategist der RBI, ergänzt: "Die Bewertungen des breiten Markes sind teilweise in Höhen von Dotcom-Zeiten. Im Unterschied zu damals handelt es sich bei den namhaften Marktteilnehmern aber weitgehend um Unternehmen mit äußerst profitablen und vor allem bereits existierenden Geschäftsmodellen. Die Erwartungshaltung ist hoch, aber nicht aus der Luft gegriffen."

Bewährte Strategie

Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, sagt zur heurigen Wahl: "Derartige Hypes konzentrieren nicht nur viel Aufmerksamkeit, sondern auch viel Geld auf sich. Wem es zu riskant erscheint, der erinnere sich als Privatanleger:in an die Strategie, die immer funktioniert: regelmäßig, langfristig und global gestreut investieren. So bestechen Aktien auf lange Sicht als sicherste und renditeträchtigste Anlageklasse und man wird automatisch diese Trends mitinvestieren. Übrigens derzeit auch nicht zu knapp, wenn man sich das globale Gewicht der KI-Aktien anschaut."

www.wienerborse.at

Über das Börsenunwort

Seit 2017 lässt die Wiener Börse jährlich die heimische Finanz-Community das Börsenunwort des Jahres nominieren. Bei der Entscheidung der Jury werden vor allem Aktualität, Relevanz und linguistische Bedeutung der Worte berücksichtigt. Das heurige achte Börsenunwort folgt auf den Vorjahres-Sieger "Stagflation", der die "Übergewinnsteuer" (2022) ablöste. Davor trieb das "Inflationsgespenst (2021) als Börsenunwort sein Unwesen. In den Jahren davor setzten sich "coronabedingt" (2020), "Brexit" (2019), "Strafzölle" (2018) und "Negativzinsen" (2017) durch.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

Über das Börsenunwort

Seit 2017 lässt die Wiener Börse jährlich die heimische Finanz-Community das Börsenunwort des Jahres nominieren. Bei der Entscheidung der Jury werden vor allem Aktualität, Relevanz und linguistische Bedeutung der Worte berücksichtigt. Das heurige achte Börsenunwort folgt auf den Vorjahres-Sieger "Stagflation", der die "Übergewinnsteuer" (2022) ablöste. Davor trieb das "Inflationsgespenst (2021) als Börsenunwort sein Unwesen. In den Jahren davor setzten sich "coronabedingt" (2020), "Brexit" (2019), "Strafzölle" (2018) und "Negativzinsen" (2017) durch.

leadersnet.TV