In Anbetracht der Klimakrise und mit Blick auf die verfügbaren Ressourcen rückt die Bedeutung der pflanzlichen Ernährung weiter in den Fokus des gesellschaftlichen Interesses. Fakt ist, dass Veganer:innen eine rund zwei Tonnen geringere Treibhausbilanz haben als Fleischesser:innen und nur neun statt elf Tonnen der schädlichen Emissionen produzieren. Tierische Lebensmittel zählen zu einem der stärksten Treiber der Klimakrise und verursachen laut der Welternährungsorganisation FAO ganze 18 Prozent der globalen Treibhausgase – und damit mehr als Flugzeuge, Schiffe oder Autos weltweit zusammen. Erschwerend kommt hinzu, dass die aktuelle Lebens- und Ernährungsweise der österreichischen Bevölkerung so nicht tragbar ist. Wir verbrauchen mehr Ressourcen, als uns fairerweise zustehen, und leben somit auf den Kosten anderer heutiger und zukünftiger Lebewesen. Machen wir weiter wie bisher, würden wir 3,2 Planeten benötigen, um die ökologische Tragfähigkeitsgrenze der Erde nicht zu überschreiten. Ein Zustand, den es angesichts drohender Klimakatastrophen zu regeln gibt.
Über eben genau derartige Probleme wurde unter anderem nun beim allerersten AMA-Forum "Pflanzlich" gesprochen. Dafür lud das AMA-Marketing ins Wiener MuseumsQuartier. Die Anwesenden, darunter interessierte Unternehmer:innen und Expert:innen der Lebensmittelbranche, diskutierten im Rahmen der Veranstaltung über die Frage "Wie pflanzlich is(s)t die Zukunft?" und stellten dabei die wachsende Bedeutung der tierproduktfreien Ernährung in Österreich in den Mittelpunkt.
Fast 200 Teilnehmer:innen
Neben innovativen Protein-Alternativen diskutierte man vor allem über regionale Rohstoffe wie Ackerfrüchte, Obst und Gemüse. Über 180 Teilnehmer:innen nutzten schließlich die Veranstaltung für einen intensiven Austausch und nahmen die Chance zum Netzwerken wahr. Vor Ort wurde gemeinsam mit Vertreter:innen verschiedener Branchen erörtert, wie ein verstärkter Einsatz regionaler, pflanzlicher Rohstoffe die vegane Ernährung fördern kann – von der Landwirtschaft über die Verarbeitung bis zu den Konsument:innen.
"Wir haben seit Jahren etablierte Milch- und Fleisch-Fachforen. Nun war es an der Zeit, auch eine Austauschplattform für den pflanzlichen Bereich zu schaffen. Im pflanzlichen Bereich zählen geprüfte Qualität, nachvollziehbare Herkunft und eine gute Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette genauso wie in den tierischen Branchen. Der gesamte Warenkorb steht im Mittelpunkt der AMA-Marketing-Aktivitäten", betonten Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing, und Lorenz Mayr, Aufsichtsratsvorsitzender der AMA-Marketing, in ihrer Eröffnungsrede.
Nicht nur ethische Aspekte
Dass eine pflanzliche Ernährung nicht nur aus ethischen Aspekten bedeutsam ist, betonte die Handels-Zukunftsforscherin Theresa Schleicher in ihrem Vortrag über die zukünftigen Konsumbedürfnisse. Dabei unterstrich sie, dass der Trend zu pflanzlichen Produkten auch gesundheitliche und ökologische Aspekte stärker in den Fokus rückt. Unterstützt wurden ihre Aussagen von Micaela Schantl, Leiterin der Marktforschung bei AMA-Marketing. Sie präsentierte aktuelle Zahlen zur pflanzlichen Ernährung in Österreich. Ihre Ausführungen zeigten, dass das Interesse an tierfreien Lebensmitteln stückweise zunimmt und Konsument:innen auch in diesem Bereich nach regionalen und nachhaltigen Angeboten suchen.
Schließlich sprachen im Rahmen einer Podiumsdiskussion Vertreter:innen von Unternehmen und Organisationen über die Chancen, die sich durch pflanzliche Produkte für die Lebensmittelwirtschaft ergeben. Daran beteiligt waren Peter Stallberger (Geschäftsführung GoodMills Österreich), Theresa Schleicher, Wolfgang Goldenitsch (President International The Hain Celestial Group), Felix Hnat (Obmann und Geschäftsführung Vegane Gesellschaft Österreich) und Verena Wiederkehr (Head of plant-based Business Development Billa). Gemeinsam sprachen sie darüber, wie Unternehmen pflanzliche Potenziale nachhaltig nutzen und inwieweit neue Technologien zur Weiterentwicklung des Marktes beitragen können. Zudem beleuchteten sie, welche Erwartungen Konsument:innen an pflanzliche Produkte haben und wie Unternehmen diese gezielt erfüllen können.
Vielfalt pflanzlicher Produkte
Felix Hnat eröffnete zudem den Nachmittagsblock mit einem umfassenden Überblick über die Vielfalt pflanzlicher Produkte und stellte pflanzliche Protein-Programme aus anderen EU-Ländern vor. Danach kam Roland Pöttschacher (BOKU) zu Wort. In seinem Redebeitrag stellte er technologische Innovationen in den Mittelpunkt und zeigte die vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten pflanzlicher Rohstoffe auf. Weitere Redebeiträge von Vertreter:innen von VeggieMeat, efko und Berglandmilch, die Einblicke in ihre Unternehmenspraxis gaben und erläuterten, wie sie regionale Rohstoffe für pflanzliche Alternativen nutzen, rundeten die Einzelvorträge schließlich ab.
Im Anschluss folgte eine weitere Podiumsdiskussion, bei der nochmals Vertreter:innen der gesamten Wertschöpfungskette zusammen kamen, darunter Klaus Hraby (Geschäftsführer efko Gruppe), Katharina Keferböck (Produktionsleitung TANN), Matthias Krön (President und Chairman Donau Soja), Georg Lehner (Geschäftsführung Berglandmilch) und Lorenz Mayr (Vizepräsident LK NÖ und Landwirt). Die Beteiligten sprachen darüber, wie Kooperationen entlang der Produktionskette den Markt für pflanzliche Produkte stärken können. Wobei wieder betont wurde, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel ist, um regionale Rohstoffe bestmöglich zu nutzen und den Konsument:innen qualitativ hochwertige pflanzliche Produkte anzubieten.
Zum Abschluss gaben Marketingmanager Moritz Forster, zuständig für Ackerfrüchte, Obst und Gemüse, und Rüdiger Sachsenhofer, Leiter Qualitäts- und Geschäftsfeldstrategie, einen kurzen Ausblick auf die kommenden Themenschwerpunkte der AMA-Marketing. Mit einem Aufruf endete das Forum: "Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft der Ernährung gestalten – regional und nachhaltig!"
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