Höchste Auszeichnung des Wiener Handels
Das sind die Gewinner des diesjährigen Handelshermes

| Larissa Bilovits 
| 17.10.2024

Die Wirtschaftskammer Wien zeichnete wieder die herausragendsten Händler der Bundeshauptstadt aus. Dieses Mal wurde der Preis in den vier Kategorien "Innovation", "Sortiment", "Tradition" sowie "Lebenswerk" vergeben.

Über 500 Unternehmer:innen versammelten sich am Montag in den historischen Sofiensälen in Wien, um der Verleihung des diesjährigen Handelshermes beizuwohnen. Begrüßt wurden sie von Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, die in ihrer Eröffnungsrede den tiefgreifenden Strukturwandel im Handel betonte: "Die Zeiten sind geprägt von einer spürbaren Konsumzurückhaltung, hohen Fixkosten und der Konkurrenz durch internationale Online-Plattformen." Das zwinge den Handel dazu, innovative Wege zu finden, um trotz veränderter Kaufgewohnheiten zu bestehen. Dafür bedürfe es Mut und Offenheit für neue Konzepte. Und jene, die diesen Weg im letzten Jahr beispielhaft vorangegangen sind, sollten an diesem Abend mit der höchsten Auszeichnung des Wiener Handels geehrt werden.

"Es geht darum, sich aus der breiten Masse abzuheben. Denn Handel bedeutet nicht bloß unendliches Angebot und billige Preise. Worum es geht, sind Qualität, die Story und Emotionen dahinter. Dies zählt heute mehr denn je", so die Obfrau. Dem stimmte auch Profi-Boxer Henry Maske zu, der in seiner Keynote von mentaler Stärke, Ausdauer und Selbstvertrauen sprach. Diese Eigenschaften brauche es nicht nur im Ring, sondern auch im Geschäftsleben. Sein Fazit: Nur wer weitermacht, kann gewinnen.

Mut, Engagement und Herz

Wer sich an diesem Abend als Gewinner hervortun sollte, bestimmten die Gäste live vor Ort mit, und wählten ihre Favoriten in den Kategorien "Innovation", "Tradition" und "Sortiment". Zusätzlich dazu wurde der Preis für das "Lebenswerk" vergeben.

"Die 37.000 Wiener Händler tragen wesentlich zur Lebensqualität der Stadt bei und prägen das Zusammenleben. Mit dem Handelshermes würdigen wir persönliche und unternehmerische Erfolgsgeschichten voller Mut, Engagement und Herz", so Gumprecht. Die Preisträger 2024 würden demnach den heimischen Handel in seiner ganzen Vielfalt repräsentieren – ob rein stationär oder omnichannel, groß oder klein, Familienunternehmen oder internationale Unternehmensgruppen.

Kategorie "Innovation": Wildes Böckle (1020 Wien)

Den Preis in der Kategorie "Innovation" konnte sich das Spielwarengeschäft "Wildes Böckle" sichern, das neue Maßstäbe im Bereich des nachhaltigen Einzelhandels setzt. Neben seiner breiten Produktpalette, die sowohl klassische Marken wie Lego und Schleichtiere als auch modernes, innovatives Spielzeug umfasst, kommt der Innovationsschub aus der hauseigenen 3D-Werkstatt. Hier können Lieblingsspielzeuge repariert, verlorene Teile präzise nachgedruckt und individuelle Kreationen umgesetzt werden. Dieser ressourcenschonende Ansatz zeigt, wie der stationäre Handel durch smarte Zusatzangebote dem Onlinehandel trotzen kann.

Kategorie "Sortiment": Piatnik & Söhne (1140 Wien)

Die Wiener Spielkartenfabrik Piatnik und Söhne wurde in der Kategorie "Sortiment" ausgezeichnet. Seit über zwei Jahrhunderten steht Piatnik für hochwertige Spielkarten, Brettspiele und Puzzles, die über Generationen hinweg Freude bereiten. Mit seinem vielfältigen Sortiment hat sich das Traditionsunternehmen als größter Spieleverlag in Österreich und einer der bedeutendsten Anbieter in Europa etabliert. Piatnik-Produkte sind in 73 Ländern weltweit erhältlich, was nicht nur die internationale Nachfrage ankurbelt, sondern auch den heimischen Handel stärkt. Am Standort in der Hütteldorfer Straße im 14. Wiener Gemeindebezirk vereint das Unternehmen Einkauf, Vertrieb, Marketing, Entwicklung und Produktion unter einem Dach.

Kategorie "Tradition": J. & L. Lobmeyr (1010 Wien)

J. & L. Lobmeyr steht seit über 200 Jahren für traditionelle Wiener Handwerkskunst und vereint dabei jahrhundertealtes Know-how mit modernem Design – dafür darf sich das Unternehmen nun über den Handelshermes in der Kategorie "Tradition" freuen. Einst als Hoflieferant der Habsburger etabliert, gehört das Unternehmen heute zu den bedeutendsten Traditionsbetrieben Wiens. In den eigenen Werkstätten entstehen mundgeblasene Gläser und kunstvoll gearbeitete Luster, die weltweit Anerkennung finden. Wer das Geschäft auf der Kärntner Straße betritt, taucht ein in die reiche Geschichte und Bedeutung dieses einzigartigen Hauses.

Sonderpreis "Lebenswerk"

Mit diesem Sonderpreis für das "Lebenswerk" soll all jenen gedankt werden, die den Wiener Handel nachhaltig beeinflusst haben, indem sie fair, sozial und verantwortungsbewusst handelten und dabei stets das Gemeinwohl über ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen stellten. Es ist eine Anerkennung des gesamten Wiener Handels für ihren besonderen Beitrag, die in diesem Jahr Herbert Turek zuteilwurde.

Der Pionier der österreichischen Modeindustrie, aufgewachsen in Laa an der Thaya, führte das Familienunternehmen Turek in eine neue Ära, indem er von traditioneller Trachtenmode auf moderne Jeans- und Sportswear umstellte. 1962 wurde er als erster Levis-Kunde in Österreich zu einer treibenden Kraft hinter dem wachsenden Trend, Jeans als Ausdruck von Lifestyle zu sehen. Gemeinsam mit seiner Frau Béatrice brachte er internationale Modetrends nach Österreich und erweiterte das Unternehmen auf 13 Filialen sowie einen innovativen Concept-Store. Seit mehr als 15 Jahren setzt er zudem auf fair-trade-zertifizierte Mode, was ihn auch im Bereich Nachhaltigkeit zum Vorreiter machte. Seine Töchter Bettina und Jasmin führen das Unternehmen aktuell mit Engagement und Blick in die Zukunft weiter.

www.wko.at/wien

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