Österreich ist wie viele andere Staaten der Welt seit nun mehr als zwei Jahren mit stark steigenden Preisen konfrontiert. Nicht ohne Folgen für die Bevölkerung, denn diese spürt tagtäglich das hohe Preisniveau in den Geldbörsen. Auslöser der Teuerung waren zunächst die steigenden Energiepreise, die nicht zuletzt auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zurückzuführen sind. Aber auch Lieferengpässe und damit verbundene Verteuerung zahlreicher Güter taten ihr Übriges.
Somit bekommen alle Österreicher:innen die hohe Inflation und stark gestiegenen Preise auf die ein oder andere Weise zu spüren. Allerdings trifft die Teuerung manche stärker als andere. Wer wie und in welchem Ausmaß von der Inflation betroffen ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie Einkommen, Wohnort, Wohnform, Erwerbsstatus, Familienstand, Mobilität, Geschlecht usw.
Im Rahmen einer aktuellen Umfrage sollte herausgestellt werden, wie sehr die Inflation die unterschiedlichen Altersgruppen belastet. Im Zuge des sogenannten Food Programms von Edenred, das heuer bereits das 15. Jubiläum feiert, wurden österreichweit 2.772 Nutzer:innen digitaler Essens- und Lebensmittelgutscheine, die sie von ihren Arbeitgeber:innen steuerfrei als Benefit bekommen, nach ihren Ernährungs- und Konsumgewohnheiten befragt. Die Studie fand weltweit in 22 Ländern und mit insgesamt 49.990 User:innen sowie 1.491 Restaurants statt.
Die Leidtragenden der Inflation
Der Geschäftsführer von Edenred Austria, Christoph Monschein, betonte bei der Präsentation der Studie, dass mit Blick auf Österreich zum Teil markante Unterschiede zwischen den Altersgruppen herrschen. "Unsere Studienergebnisse zeigen ganz klar, dass die jüngsten Arbeitnehmer:innen am pessimistischsten in die Zukunft blicken", so der Geschäftsführer.
Demnach erwartet überproportional viele 18- bis 24-Jährige im Vergleich zu den anderen Altersgruppen in den kommenden Monaten einen Preisanstieg – und das in allen Lebensbereichen. So befürchten 60 Prozent Teuerungen bei Lebensmitteln, 56 Prozent in puncto Wohnen, 52 Prozent glauben an steigende Preise in der Gastronomie, 48 Prozent sehen sie bei den Energiekosten, 44 Prozent mit Blick auf Tourismus, 42 Prozent fürchten sie auch beim Transport, 35 Prozent in der Technik sowie 27 Prozent bei Kulturangeboten und 23 Prozent denken, sie müssen künftig mit steigenden Ausgaben bei der Kleidung rechnen.
Der existierende Generation-Gap
Auch wenn die Preissteigerung über alle Altersgruppen hinweg ein dominierendes Thema ist, leiden besonders jüngere Arbeitnehmer:innen unter der Inflation und ihren Nachwehen, weswegen sie vermehrt den Sparstift ansetzen. Das unterstreicht auch das Ergebnis der Umfrage. So sparen zwar alle Befragten tendenziell mehr im Vergleich zum Vorjahr, doch sieht sich besonders die junge Generation in ihren finanziellen Möglichkeiten eingeschränkt. Laut Umfrage sparen demnach heuer 87 Prozent in puncto Kleidung (2023: 85 Prozent) und beim Reisen treten 84 Prozent auf die finanzielle Bremse, ebenso wie bei den Restaurantbesuchen (beides 2023: 82 Prozent).
"Die Kaufkraft ist mit zunehmendem Alter klarerweise höher. Im Idealfall hat man schon ein schönes finanzielles Polster aufgebaut, einen guten Verdienst und die Kinder sind aus dem Haus. Einschränkungen im Konsumverhalten sind hier nicht so schlagend wie in jungen Jahren", erklärt Monschein.
Das spürt auch die Angebotsseite des Marktes. Laut aktuellen Statistiken des KSV1870 sind die Insolvenzen in der Gastronomie- und Beherbergungsbranche zuletzt um fast 15 Prozent gestiegen und liegen somit über dem Durchschnitt.
Essenszuschüsse bei Jüngeren eher aufgebracht
Die Umfrage zeigte auch, dass das Nutzungsverhalten bezüglich Essensgutscheinen bei den jüngeren Erwerbstätigen anders ist. "Je jünger die Arbeitnehmer:innen sind, desto eher ist der Essenszuschuss am Monatsende aufgebraucht", fasst Monschein das Ergebnis zusammen. Demnach verfügen 72 Prozent der 18- bis 24-Jährigen im Vergleich zu 46 Prozent der 55- bis 65-Jährigen am Ende des Monats über kein Guthaben mehr.
Dieses Ergebnis wird auch von aktuellen Zahlen von Statista unterstützt. Laut dessen Erhebung haben sich die monatlichen Ausgaben der Österreicher:innen für Lebensmittel seit 1995 beinahe verdoppelt und belaufen sich inzwischen auf durchschnittlich 220,60 Euro pro Haushalt. Bei zwölf Prozent der jüngeren Befragten (18- bis 24-Jährigen) machen die Ausgaben für Essen mehr als 40 Prozent des vorhandenen Monatsbudgets aus, während es bei älteren Altersgruppen nur fünf Prozent sind. Angesichts dessen sehen auch 94 Prozent Essenszuschuss als praktische Lösung an, die die Ernährungsqualität verbessert (65 Prozent) und Stress reduziert (75 Prozent).
Das Problem an der Sache...
"Eine nicht ganz unerhebliche Erkenntnis mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt, wo es verstärkt um das Wohlbefinden von Mitarbeitenden geht", gibt Monschein zu bedenken und betont: "Den Jungen gehört die Zukunft, das dürfen wir nicht außer Acht lassen." Allerdings liege die durchschnittliche Transaktionshöhe pro Zahlung mit dem digitalen Essensgutscheinprodukt 'Edenred Restaurant' für das bisherige Jahr bei 16,20 Euro. Das ist doppelt so viel wie der maximal mögliche tägliche steuerfreie Zuschuss.
Weil die aktuellen Beträge bereits seit Längerem nicht mehr den realen Lebensmittelkosten entsprechen, plädiert Edenred für die Anhebung der Steuerfreibeträge durch den österreichischen Gesetzgeber. Denn auch die Auswirkungen auf die Gesundheit dürfe man nicht unterschätzen.
Das leibliche Wohl
Edenred fragt jährlich zwei Szenarien im Rahmen der Umfrage ab, die besondere Kontinuität im Antwortverhalten zeigen – auch mit Blick auf die internationalen Ergebnisse: Erstens, wenn der Essenszuschuss verdoppelt werden würde, würde das die Qualität der Mahlzeiten verbessern. Und zweitens: Fällt der Essenszuschuss komplett weg, ginge das mit einer schlechteren Ernährung und selteneren Restaurantbesuchen einher.
Beide Aspekte wurden auch heuer durch die Ergebnisse der Umfrage untermauert. So würde eine Verdoppelung des Essenszuschusses insbesondere bei den jüngeren Arbeitnehmer:innen dazu führen, dass die Qualität der Mahlzeiten steigt (86 Prozent), mehr zu Mittag gegessen wird (48 Prozent), das monatliche Guthaben ausreicht (80 Prozent) und häufiger Essensbestellungen getätigt werden (28 Prozent).
Ohne Essenszuschuss würde sich die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen im Vergleich zu anderen Altersgruppen signifikant schlechter ernähren (45 Prozent) und seltener in Restaurants gehen (67 Prozent) beziehungsweise andere Gerichte bestellen (41 Prozent).
© Edenred Austria GmbH
"Die Ergebnisse der heurigen Food Barometer Studie bieten einen überaus spannenden Einblick in Generationenunterschiede, die es in der modernen Arbeitswelt unbedingt zu berücksichtigen gilt", schlussfolgert Monschein. Sein Fazit: Steuerfreie Essensgutscheine sind speziell für junge Generationen ein wichtiger Vorteil, den Unternehmen anerkennen sollten, die junge Talente rekrutieren und langfristig binden wollen.
www.edenred.at
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