Arbeitsmarktreport 2024
Studie zeigt auf, was Arbeitgeber von Quereinsteigern halten

Infolge einer neuen Umfrage stellt sich heraus, wie gut die fachlichen Newbies in Unternehmen ankommen und wie konkurrenzfähig sie gegenüber Branchenkenner:innen sind.

Seit der Corona-Pandemie schwebt ein Wort über dem Arbeitsmarkt wie ein Damoklesschwert: der Fachkräftemangel. Besonders die Wirtschaft und der Bildungssektor lechzen nach fähigen Arbeitnehmer:innen. Die Folge: Rufe nach Quereinsteiger:innen werden immer lauter. Doch können sie wirklich mit Branchenkenner:innen mithalten? Eine Antwort auf diese Frage sollte eine neue Umfrage im Auftrag von Xing herausfinden. 

Per Online-Fragebogen wurden 150 heimische Recruiter:innen sowie 1.000 Arbeitnehmer:innen gefragt. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Arbeitgeber:innen vor allem die vielfältigen und innovativen Perspektiven zu schätzen wissen, auch wenn längere Einarbeitungszeiten und mangelnder Job-Fit für viele Unternehmen eine Herausforderung darstellen.

Positive Haltung  

Aus der Umfrage geht hervor, dass für Quereinsteiger:innen in Unternehmen grundsätzlich die Türen offen stehen. Für mehr als die Hälfte der befragten HR-Verantwortlichen haben die Newbies die gleichen Chancen wie Bewerber:innen mit fachlich traditionellem Werdegang (57 Prozent). Bei acht Prozent der Recruiter:innen werden Quereinsteiger:innen sogar bevorzugt behandelt – allerdings auch bei 31 Prozent nachrangig. 

Dennoch blicken HR-Verantwortliche prinzipiell positiv auf die fachlichen Neulinge. 84 Prozent von ihnen stimmen eher bis rundum zu, dass Quereinsteiger:innen die Vielfalt und Diversität fördern. Auch würden sie laut 83 Prozent der Befragten frische Perspektiven und Ideen ins Unternehmen tragen. 79 Prozent sind außerdem davon überzeugt, dass Neulinge zur Innovation beitragen. Und auch der Aussage, dass Quereinsteiger:innen den Fachkräftemangel lösen könnten, stimmen 75 Prozent eher bis voll und ganz zu, weswegen 15 Prozent der Recruiter:innen einen verstärkten Fokus auf Quereinsteiger:innen legen wollen. 

Eintrittshürden der Branche und mehr

Auch wenn die Newbies von den HR-Verantwortlichen als spannende Zielgruppe gelten, fürchten Recruiter:innen ihren Job-Fit im Alltag, da der Erfolg von Quereinsteiger:innen damit zusammenhängt, ob die neue Branche Eintrittshürden wie Qualifikationen oder gewisse Abschlüsse voraussetzt. Ebendarum stimmen 79 Prozent der Befragten eher bis voll und ganz der Aussage zu, dass Menschen aus anderen Branchen oder Bereichen eine längere Einarbeitungszeit benötigen, um sich in ihrer neuen Rolle einzufinden. Auch haben 63 Prozent zugestimmt, dass es Quereinsteiger:innen an branchenspezifischen Erfahrungen fehle, die sie nicht so schnell lernen können. Weitere Sorgen beziehen sich auf die Unternehmenskultur bzw. Team-Dynamik. Denn 65 Prozent der Recruiter:innen sagen, es bestehe ein Risiko, dass Neulinge nicht gut zu dieser passen. Am geringsten Zustimmung erhielt die Aussage, dass Unternehmen schlechte Erfahrungen mit Quereinsteiger:innen hätten, da sie nicht die notwendigen Fachkenntnisse mitbrachten (53 Prozent).

"Dass knapp ein Drittel der Recruiter:innen Quereinsteiger:innen nicht bei Neueinstellungen entsprechend beachtet, ist überraschend. Denn Quereinsteiger können Unternehmen mit frischen Perspektiven und unkonventionellen Lösungsansätzen bereichern. Sie bringen oft wertvolle Erfahrungen aus anderen Branchen mit, die Innovation und Flexibilität fördern – zwei zentrale Erfolgsfaktoren in einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt", sagt Sandra Bascha, Leitung Kommunikation Xing Österreich und New Work Expertin. "In Zeiten, in denen Betriebe händeringend nach guten Arbeitskräften suchen, ist es sinnvoll, Quereinsteiger für Neubesetzungen auf dem Radar zu haben."

Aus der Sicht der Arbeitnehmer:innen

Von den 1.000 befragten österreichischen Arbeitnehmer:innen haben 39 Prozent noch nicht daran gedacht, ihren Job aufzugeben, um in einer anderen Branche anzufangen. 35 Prozent hingegen haben bereits mit dem Gedanken gespielt, diesen aber nicht umgesetzt. Lediglich 26 Prozent haben den Schritt in eine andere Branche gewagt und haben sich als Neueinsteiger umorientiert. 

Gefragt nach den Gründen des Wechsels zeigte sich, dass für 50 Prozent der Befragten finanzielle Vorteile Motivator waren. 37 Prozent wechselten aufgrund einer in ihren Augen sinnvolleren Tätigkeit und 32 Prozent stiegen quer ein, weil sie weitere oder bisher ungenutzte Fähigkeiten und Kenntnisse erlangt bzw. die notwendigen Qualifikationen erworben haben.

Jene Arbeitnehmer:innen, die angaben, nach nie gewechselt zu haben, haben es mit 41 Prozent durch eine schlechtere Bezahlung begründet, 37 Prozent nannten wiederum die Jobsicherheit. Aufgrund mangelnder Fachkenntnisse, fehlender notwendiger Qualifikationen oder längerer Einarbeitungszeiten sind vergleichsweise wenige nicht quer eingestiegen – lediglich 22 Prozent. 

www.xing.com

www.new-work.se

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