Ranking der World DanceSport Federation
Rachel "Raygun" Gunn: vom Olympia-Spott zur weltbesten Breakdancerin

| Larissa Bilovits 
| 12.09.2024

Die Australierin landet bei der Rangliste der WDSF auf der Spitzenposition. Der Verband kommt nun in Erklärungsnot und enthüllt, dass ein einziger Wettkampfsieg entscheidend war.

Trotz einer äußerst fragwürdigen Performance bei den Olympischen Spielen (LEADERSNET berichtete), wurde Rachel "Raygun" Gunn nun zur weltweit besten Breakdancerin gekürt. Die World DanceSport Federation (WDSF), die das Ranking jedes Jahr erstellt, hatte vor Veröffentlichung der Nachricht offenbar bereits einen Shitstorm befürchtet, weswegen man dazu direkt eine Erklärung herausgab, wie diese Spitzenplatzierung zustande kam. 

Gefeiert im Internet, kritisiert von Kolleg:innen

Viele kennen die Breakdancerin vermutlich durch Social Media. Ihr Auftritt diesen Sommer in Paris ging nämlich auf sämtlichen Plattformen viral. Aufgefallen war sie durch ihre ungewöhnlichen "Tanzbewegungen", wobei sie unter anderem wie ein Känguru über die Bühne hüpfte oder ihre Zehen im Liegen berührte. Die Jury bestrafte sie dafür zwar mit null Punkten, konnte sich ein Schmunzeln – wie auch der Rest der Welt – aber nicht verkneifen. Während Gunn im Internet zum Meme mutierte, hagelte es aus der Breakdance-Szene Kritik, da sie den Sport als nicht ernstzunehmen, gar lächerlich dargestellt hatte.

Gunn selbst verteidigte sich in einem Interview gegenüber dem Guardian: Sie glaube, dass sie zwar "athletisch nicht mithalten" könne, aber dafür "künstlerisch und kreativ" sei und sich "anders bewegen" wollte.

Ein einziger Wettbewerb entschied das Ranking

Trotz der Missachtung ihrer Sportkolleg:innen darf sich die Australierin nun offiziell als beste Frau ihres Faches bezeichnen. Dementsprechend war es der WDSF offenbar ein Anliegen, die öffentlichen Bedenken zu widerlegen, bevor solche überhaupt aufkommen können. Weswegen mit der Verlautbarung auch direkt eine Erklärung folgte, wie der Verband das Ranking errechnet.

Demnach werden die Ergebnisse der Olympischen Spiele sowie deren Qualifikationsrunden berücksichtigt. Damit sich die Athlet:innen auf den Bewerb konzentrieren können, werden in den sieben Monaten davor zudem keine Ranglistenveranstaltungen durchgeführt. "Daher hatten viele der im Ranking enthaltenen Wettkampfergebnisse am Ende der Olympischen Spiele ihre Gültigkeit verloren, was zu der aktuellen Situation führte, in der viele Athlet:innen nur ein Wettkampfergebnis zur Bildung ihrer Rangliste beisteuern", so der WDSF in der Erklärung.

So hatte auch Gunn nur ein Ergebnis zu verzeichnen: Die Ozeanien-Kontinentalmeisterschaften in Sydney im Oktober 2023, bei der sie 1.000 Punkte erzielte. Auch ihre japanische Kontrahentin Riko hatte 1.000 Punkte vorzuweisen, allerdings in einem Qualifikationswettbewerb. Bei Punktegleichstand sieht sich die WDFS an, welcher Wettbewerb einen höheren Status hat – in diesem Fall natürlich der Meisterschaftstitel von Gunn.

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