Kamingespräch
European Forum Alpbach diskutierte über die Zukunft der Verpackung

Im Rahmen der Veranstaltung wurde kürzlich zu einem Kamingespräch geladen, das die Zukunftsszenarien des Lebensmittelhandels beleuchtete. Vertreter:innen führender Unternehmen wie Nestlé und Metro besprachen dabei die Herausforderungen und Möglichkeiten des nachhaltigen Konsums.

In der heutigen Zeit erstrecken sich Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz über viele Branchen hinweg. Das zunehmende Bewusstsein für den Klimawandel, samt seiner Folgen für Natur und Menschen, hat die Konsumkritik verstärkt und sie in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte gerückt.

Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Emissionen. Jede Herstellung, jede Verpackung und auch jeder Transport sowie Konsum von Produkten verursacht den schädlichen Ausstoß. Dieses Problem war der Beweggrund für die Plattform Verpackung mit Zukunft, sich die Frage zu stellen: "Sollten wir auf Verpackungen verzichten?"

Realistische Betrachtung

Eine berechtigte Frage, die allerdings mit einem Nein beantwortet werden kann. Der vollkommene Verzicht liegt zwar nah, ist allerdings unrealistisch, denn Verpackungen ermöglichen nicht nur den Transport, sie bieten auch einen Überblick über den Inhalt und weitere Konsumenteninformationen wie beispielsweise Angaben zu den Nährwerten. Gleichzeitig bleibt die Müllproblematik bestehen. 

Wie lässt sich also der Klimaschutz mit der Verpackung und der Umweltschutz mit dem Verpackungsverzicht in Einklang bringen? Eine Antwort darauf hat das European Forum Alpbach gefunden: Kreislaufwirtschaft ist das Schlüsselwort. Vor diesem Hintergrund haben sich die Expert:innen und anwesenden Gäste in Alpbach getroffen. Moderiert wurde die Diskussionsrunde, an der Vertreter:innen führender Unternehmen der Verpackungsindustrie und des Lebensmittelhandels teilnahmen, von Sandra Pechac, Geschäftsführerin der Plattform Verpackung mit Zukunft, und Michael Richter, Vorstandsmitglied des Clubs Alpbach Upper Austria. Gemeinsam sprachen sie über die Herausforderungen und Möglichkeiten des nachhaltigen Konsums.

Transformation einer linearen Wirtschaft

Die Plattform Verpackung mit Zukunft und ihre Mitgliedsunternehmen streben daher an, die Kreislaufwirtschaft in Österreich voranzutreiben und das Wissen über Verpackungen bei unterschiedlichen Zielgruppen voranzutreiben. Für die 25 Unternehmen, die im Rahmen der Plattform agieren, stellt die Transformation einer linearen Wirtschaft hin zu einer kreislauffähigen Wirtschaft Priorität dar. "Wir müssen Wege finden, um nachhaltige Verpackungen zu fördern, ohne dabei ihre notwendigen Funktionen zu vernachlässigen. Eine Kreislaufwirtschaft bietet hier vielversprechende Lösungen, die sowohl den Klimaschutz als auch den Umweltschutz berücksichtigen", so Pechac.

Die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft bedarf aber auch Umdenken bei den Unternehmen aus der Wertschöpfungskette. Vorbildlich zeigte sich hier der Verpackungsspezialist Alpla. Karl Hagspiel, Senior Circular Economy Expert bei Alpla Group, erklärte die Bedeutung seines Unternehmens für die Kreislaufwirtschaft: "Alpla setzt auf innovative Technologien und langjährige Expertise, um Verpackungen zu entwickeln, die sowohl die Bedürfnisse der Industrie erfüllen als auch nachhaltig sind.“

Konkrete Initiativen und Ziele

Alpla spielt eine bedeutende Rolle bei der Herstellung und Wiederverwertung von Kunststoffverpackungen und verfolgt dabei das Ziel, der nachhaltigste Verpackungshersteller zu werden. Daher investiert das Unternehmen in mechanisches Recycling und vereint unter der Marke ALPLArecycling die eigene Wiederaufbereitungs-Expertise, um hochwertiges recyceltes PET (rPET) und recyceltes HDPE (rHDPE) zu produzieren. Bis 2025 soll so der Anteil von post-consumer Material (PCR) in ihrer Produktpalette auf mindestens 25 Prozent steigen. Dabei wirken strategische Partnerschaften unterstützend. Darüber hinaus bietet die Nutzung der eigenen Materialien den Kund:innen einen Wettbewerbsvorteil und fördert regionale sowie nationale Recyclingkreisläufe – wie beispielsweise die PET-Mehrwegflasche von Vöslauer, die 90 Prozent leichter als eine Glasflasche ist, einen um 30 Prozent reduzierten CO₂-Fußabdruck aufweist und zu 30 Prozent aus recyceltem PET besteht, mit der Fähigkeit, mindestens zwölfmal wieder befüllt zu werden. 

Auch bei Nestlé macht man sich Gedanken über nachhaltigere Verpackungen. "Wir brauchen Verpackungen, damit unsere Lebensmittel sicher und hygienisch bei unseren Kunden ankommen. Diese Anforderungen sollen jedoch nicht auf Kosten des Planeten gehen. Vielmehr ist es Ansporn für uns, zu forschen, zu kooperieren und zu investieren, um innovative Lösungen für mehr Nachhaltigkeit im Verpackungsbereich zu finden", so Katharina Keimelmayr, Head of Corporate Affairs & Marketing bei Nestlé Österreich. Ziel des Unternehmens ist es, dass sie bis 2025 mehr als 95 Prozent seiner Verpackungen wiederverwendbar oder recycelbar sind. Schon heute sind 86,6 Prozent ihrer Verpackungen weltweit wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar. Seit 2018 wurde auch der Einsatz von Neuplastik um 15 Prozent reduziert. Das gelingt durch den Einsatz von Kunststoffverpackungen oder das Weglassen unnötiger Verpackungselemente sowie durch die Entwicklung alternativer Verpackungsmaterialien. Teil von Nestlés Verpackungsstrategie ist aber auch die Unterstützung des Aufbaus der nötigen Sammel- und Recyclinginfrastruktur sowie die Förderung der richtigen Verhaltensweisen aufseiten der Konsument:innen.

Sich seiner Verantwortung bewusst ist auch das Handelsunternehmen Metro. Robert Spevak, Abteilungsleiter Revision & Sicherheit bei Metro Österreich, erläuterte die Verantwortung seines Unternehmens bei der Förderung nachhaltigen Konsums: "Als ein führender Großhändler tragen wir eine besondere Verantwortung. Durch Zusammenarbeit mit Lieferanten und konkrete Initiativen können wir Verpackungsabfälle in unseren Lieferketten signifikant reduzieren." Einen Fokus legt Metro auf die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und Verpackungsabfällen. So optimiert das Unternehmen kontinuierlich die Warensteuerung und bietet beispielsweise nicht normgerechtes Obst und Gemüse zu reduzierten Preisen an, während es mit Tafeln und gemeinnützigen Organisationen zusammenarbeitet, um überschüssige Lebensmittel als Mahlzeiten zu spenden. Zudem verfolgt Metro eine starke Reduzierung von Verpackungsabfällen durch das "3R"-Prinzip (Reduce, Reuse, Recycle) und die #METROPlasticFighters-Initiative mobilisiert Mitarbeitende für Nachhaltigkeitsaktivitäten wie Clean-ups und fördert wiederverwendbare Verpackungslösungen.

Hand-in-Hand

Im Rahmen des Forums war man sich schlussendlich einig, dass es für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft die Zusammenarbeit aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette benötigt – sowohl Industrie, Handel, Politik als auch Konsument:innen. Nur, wenn alle am gleichen Strang ziehen, können zukunftsfähige Lösungen realisiert werden.

www.verpackungmitzukunft.at

www.alpbach.org

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