Fotos und Video der Studienpräsentation
"Nachhaltigkeit in Unternehmen ist Chefsache und das ist gut so"

Die Ergebnisse der großen Nachhaltigkeitsstudie 2024 sind da. LEADERSNET.tv war bei der Präsentation in Alpbach dabei und fragte bei den Initiator:innen nach, weshalb das wichtige Thema nun immer öfter in der Geschäftsleitung oder Vorstandsebene angesiedelt ist und wo die größten Herausforderungen bezüglich der Umsetzung sind.

Mitte Mai haben Crif Austria, die FHWien der WKW, der Handelsverband, LEADERSNET und Telemark Marketing zur Teilnahme an der von ihnen initiierte Studie "Wie nachhaltigkeits-FIT ist Österreichs Wirtschaft?" aufgerufen. Ziel der größten und umfassendsten Unternehmensbefragung ihrer Art in Österreich war es, den Fortschritt und die Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit in der österreichischen Wirtschaft zu ergründen und Wege zur Verbesserung zu finden.

Am Mittwoch wurden bei einer Pressekonferenz im Alpbacherhof in Alpbach die Ergebnisse der großen Nachhaltigkeitsstudie 2024 präsentiert (alle Details und Grafiken finden Sie im PDF-File unten). Dabei zeigte sich, dass Nachhaltigkeit in Österreichs Unternehmen zunehmend zur Chefsache wird. Die umfassende Studie, die auf einer Befragung von über 450 Unternehmen basiert, beleuchtet den Status quo und die Herausforderungen der österreichischen Wirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit und zeigt auf, wie ernst Unternehmen das Thema nehmen. Allein die Teilnahme von über 200 Geschäftsführer:innen und Vorständen an der Studie belegt die Relevanz, die dem Thema in den Unternehmensspitzen beigemessen wird. 

Nachhaltigkeit auf höchster Ebene 

Zwei Drittel (66 Prozent) der befragten Unternehmen haben Nachhaltigkeit direkt in der Geschäftsleitung oder auf Vorstandsebene verankert. Diese Tatsache unterstreiche, dass das Thema nicht nur operativ, sondern strategisch auf höchster Ebene diskutiert und gesteuert wird. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass Nachhaltigkeit tiefgreifende Veränderungen im Unternehmen erfordert, die durch Entscheidungsträger:innen und Führungspersonen initiiert und getragen werden müssen. Für viele Unternehmen ist die Einbindung von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie nicht nur eine Reaktion auf regulatorische Anforderungen, sondern eine bewusste Entscheidung, die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig und strategisch relevant das Thema für die österreichische Wirtschaft geworden ist, so die Studienautor:innen. Nachhaltigkeit sei längst kein Randthema mehr, sondern ein zentraler Bestandteil der Unternehmensführung.

"Nachhaltigkeit ist Chefsache und das ist gut so, denn nur so kann eine tiefgreifende und effektive Transformation im Unternehmen stattfinden. Für das Gelingen in der Umsetzung ist entscheidend, dass alle Mitarbeiter diese Veränderung mittragen, was einen neuen Managementstil und Leadership Ansatz bedingt", erklärt Ruth Moss, Psychologin und Head of Sustainability von Crif Austria.

Wissensstand über Nachhaltigkeit

Der Wissensstand zum Thema Nachhaltigkeit variiert der Umfrage zufolge stark in den Unternehmen und im Vergleich zur Branche. Während 72 Prozent der Befragten angeben, dass sie persönlich sehr gut und gut über Nachhaltigkeitsthemen informiert sind, schätzen sie das Wissen im eigenen Unternehmen gesamt schlechter ein (nur 57 Prozent mit Schulnote 1 und 2). Nur halb so gut wie sich selbst beurteilen sie mit nur 35 Prozent sehr gut und gut den Wissensstand in ihrer Branche.

Mit diesem Wissensstand stellt sich die Frage, wie lange sich die Unternehmen bereits mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen: 58 Prozent der Unternehmen geben an, sich bereits seit mindestens fünf Jahren mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen (22 Prozent seit mehr als zehn Jahren), während etwa 28 Prozent erst vor Kurzem (weniger als fünf Jahre) damit begonnen haben. 14 Prozent der Befragten werden erst damit beginnen, was den Schluss zulässt, dass erst mit in Krafttreten der gesetzlichen Verpflichtungen Nachhaltigkeit für ihr Unternehmen relevant wird. Es zeige sich ein klarer Bedarf an strukturierter Weiterbildung und fundierter Beratung, um Unternehmen die nötigen Kenntnisse zu vermitteln und sie bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken zu unterstützen, so die Initiator:innen.

Michael Heritsch, CEO FHWien der WKW, zeigt sich überzeugt: "Nachhaltigkeit kann nur gelingen, wenn dies von einer breiten Öffentlichkeit getragen wird. Dazu bedarf es richtiger Kommunikation und dem fundierten Wissen, wie nachhaltiges Wirtschaften funktioniert." Heritsch war per Videobotschaft aus Wien zur Pressekonferenz in Tirol zugeschaltet.

Nachhaltigkeit als Chance mit Herausforderungen

Drei Viertel (76 Prozent) der Unternehmen sehen in der Nachhaltigkeit eine Chance für ihre zukünftige Entwicklung. Diese positive Wahrnehmung sei ein starkes Signal dafür, dass Nachhaltigkeit mehr ist als nur die Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen. "Nachhaltiges Wirtschaften wird zunehmend als strategische Chance für Innovation, Zukunftssicherheit und langfristigen Erfolg gesehen. Durch diese positive Überzeugung bekommt Nachhaltigkeit die notwendige Energie, die uns ins nachhaltige Jetzt Tun bringt", so Ruth Moss.

Dem widersprechen jedoch rund ein Drittel der Befragten (34 Prozent), die die Nachhaltigkeitspflicht für Unternehmen als unnötigen Aufwand sehen, wie auch die Tatsache, dass 42 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit als Risiko für ihr Unternehmen einschätzen. Diese Wahrnehmung ist eng mit den Herausforderungen in der Umsetzung verknüpft, denen sich viele Unternehmen gegenübersehen. Die vier größten Herausforderungen sehen 37 Prozent in der Orientierung, was gesetzlich verpflichtend ist, 29 Prozent der Befragten in der Integration von Nachhaltigkeit in ihr Geschäftsmodell, wie auch die Feststellung der gesamtheitlichen Nachhaltigkeits-Performance (28 Prozent), und das Sammeln von Informationen, um den Status Quo zu erheben (28 Prozent).

Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Nachhaltigkeit für viele Unternehmen auch mit Unsicherheiten und Risiken verbunden ist. Es mangle an klaren Umsetzungsstrategien, die Unternehmen helfen, nachhaltige Maßnahmen effektiv umzusetzen.

Robert Sobotka, Studienleiter und GF des Meinungsforschungsinstituts Telemark Marketing, schlussfolgert: "Es zeigt sich, dass es nicht nur um die Überzeugung und Bereitschaft geht, nachhaltig erfolgreich zu handeln, sondern auch um das Wissen und die Ressourcen, um dies erfolgreich zu tun."

Fokus auf ökologische Maßnahmen in der Umsetzung

Ein weiterer wichtiger Befund der Studie ist, dass sich die meisten Unternehmen bereits intensiv mit ökologischen Maßnahmen beschäftigen. 26 Prozent der Maßnahmen betreffen Energieeffizienz, Ressourcenschonung oder Reduktion von Emissionen, gefolgt von 18 Prozent Abfallmanagement und Recycling. Vergleichsweise gering ist demnach der Fokus auf soziale Nachhaltigkeit. Nur vier Prozent sind gezielte soziale Maßnahmen, wie faire Arbeitsbedingungen oder gesellschaftliches Engagement. Unternehmen müssten nicht nur ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in den Fokus nehmen, um langfristig erfolgreich zu sein. Eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, die alle Dimensionen E, S und G berücksichtigt, sei unerlässlich.

"Nachhaltigkeit darf nicht nur als Umweltthema verstanden werden, sondern muss auch soziale Gerechtigkeit, faire Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Verantwortung umfassen. Hier besteht erheblicher Aufklärungsbedarf, um das Verständnis für eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, die alle ESG-Kriterien berücksichtigt, zu fördern", plädiert Heidrun Kopp, Leiterin Weiterbildungsprogramme ESG & Sustainable Finance, FHWien der WKW.

Wissen über Verpflichtungen und Reportingpflicht

Die Orientierung, was gesetzlich verpflichtend ist und somit die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben stellt für 37 Prozent der befragten Unternehmen die größte Herausforderung dar. Im Handel sehen es sogar 50 Prozent der befragten Händler:innen als herausfordernd in der Umsetzung. "Das Korsett an nationalen und EU-Regulierungen wird immer enger. Bereits die Hälfte der österreichischen Händler sieht in der Orientierung darüber, was gesetzlich verpflichtend ist, die größte Herausforderung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit. Daher braucht es seitens der Politik eine Vereinfachung des Bürokratiedschungels, um insbesondere kleine und mittelständische Betriebe zu unterstützen", fordert Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbandes.

Der Green Deal ist die bekannteste Zielvorgabe und Verpflichtung, die 87 Prozent der Befragten kennen. Platz zwei der bekanntesten Verpflichtungen nimmt das EU-Anti-Greenwashing Gesetz ein (69 Prozent Bekanntheit) und knapp dahinter die Sustainability Development Goals (SDGs) mit 68 Prozent. Die Verpflichtungen CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), EU-Taxonomie und ESRS (European Sustainability Reporting Standards) liegen mit rund 60 Prozent der Bekanntheit bei den Befragten gleich auf. Hinsichtlich der Reportingpflicht gaben 53 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie derzeit in keine gesetzlichen Verpflichtungen fallen. Für die 47 Prozent der verpflichtenden Unternehmen sind die wichtigsten Verpflichtungen, die CSRD (61 Prozent), ESRS (59 Prozent) und EU-Taxonomie (56 Prozent).

"Die Nachhaltigkeits-Fitness Österreichs Wirtschaft ist Chefsache! Noch! Wenn wir einen nachhaltigen Lebensstil ernst nehmen wollen, so bedarf es einer breiten Unterstützung in der Bevölkerung. Gelebte Nachhaltigkeit bedeutet Veränderung und das Verlassen von gewohnten Wegen. Um den Sinn von einem nachhaltigen Lebensstil zu erkennen und neue Visionen zu akzeptieren bedarf es Informationen und partnerschaftliche Netzwerke", fasst Paul Leitenmüller, CEO Opinion Leaders Network, der die Pressekonferenz auch moderiert hat, zusammen.

Was Ruth Moss, Stephan Mayer-Heinisch, Robert Sobotka und Paul Leitenmüller noch gesagt haben, sehen Sie im LEADERSNET.tv-Video. Zudem haben wir noch Claudia Memminger, GF Nespresso Österreich, Boris Recsey GF Crif Österreich, Martin Butollo, CEO Commerzbank, Martin Unger, Partner EY und Jennifer Isabella Schimanko, GF Pair Finance Österreich, vor die Kamera geholt.

Fotos von der Studienpräsentation sehen Sie in der Galerie, die gesamte Pressekonferenz können Sie sich hier ansehen.

www.crif.at

www.handelsverband.at

www.fh-wien.ac.at

www.telemark-marketing.com

Sollten Sie das Video nicht abspielen können, klicken Sie bitte hier!

Über die Studie

Die Nachhaltigkeitsstudie 2024 ist die größte und umfassendste Unternehmensbefragung ihrer Art in Österreich und bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand und die Herausforderungen der österreichischen Wirtschaft im Bereich Nachhaltigkeit.

Sie wurde im Zeitraum Mai – Juli 2024 durchgeführt und basiert auf einer detaillierten Online-Befragung von über 450 Unternehmen unterschiedlichster Branchen - Handel (25%), Industrie/Produktion (24%), Transport/Logistik (6%), Finanzinstitute (7%), Kommunikation/IT (13%), Gastronomie/Tourismus (3%), sonstige Dienstleistungsunternehmen (17%) und andere (7%). Teilgenommen haben 43% internationale Konzerne und 57% österreichische Unternehmen mit unterschiedlichen Unternehmensgrößen (KMU 64%, 36% Großunternehmen). Befragt wurden Personen aus Geschäftsleitung/Vorstand (44%), Abteilungs-/Bereichsleitung (31%) und Nachhaltigkeitsverantwortliche (10%) sowie 14 Prozent sonstige.

Die Studie wurde unter der fachlichen Leitung von Robert Sobotka (Telemark Marketing) mit dem Initiator:innen-Team Ruth Moss (CRIF Austria), Heidrun Kopp und Michael Heritsch (FHWien der WKW), Isabel Lamotte, Gerald Kühberger und Stephan Mayer-Heinisch (Handelsverband) und Paul Leitenmüller (LEADERSNET) durchgeführt.

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Über die Studie

Die Nachhaltigkeitsstudie 2024 ist die größte und umfassendste Unternehmensbefragung ihrer Art in Österreich und bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand und die Herausforderungen der österreichischen Wirtschaft im Bereich Nachhaltigkeit.

Sie wurde im Zeitraum Mai – Juli 2024 durchgeführt und basiert auf einer detaillierten Online-Befragung von über 450 Unternehmen unterschiedlichster Branchen - Handel (25%), Industrie/Produktion (24%), Transport/Logistik (6%), Finanzinstitute (7%), Kommunikation/IT (13%), Gastronomie/Tourismus (3%), sonstige Dienstleistungsunternehmen (17%) und andere (7%). Teilgenommen haben 43% internationale Konzerne und 57% österreichische Unternehmen mit unterschiedlichen Unternehmensgrößen (KMU 64%, 36% Großunternehmen). Befragt wurden Personen aus Geschäftsleitung/Vorstand (44%), Abteilungs-/Bereichsleitung (31%) und Nachhaltigkeitsverantwortliche (10%) sowie 14 Prozent sonstige.

Die Studie wurde unter der fachlichen Leitung von Robert Sobotka (Telemark Marketing) mit dem Initiator:innen-Team Ruth Moss (CRIF Austria), Heidrun Kopp und Michael Heritsch (FHWien der WKW), Isabel Lamotte, Gerald Kühberger und Stephan Mayer-Heinisch (Handelsverband) und Paul Leitenmüller (LEADERSNET) durchgeführt.

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