Das Jahresthema des European Forum Alpbach "Moment of Truth" bezieht sich auf die wichtigen Entscheidungen, die 2024 getroffen werden. Mit weltweit über 70 Wahlen wird dieses Jahr ein wegweisendes. 2024 schlägt also die Stunde der Wahrheit. Im größten Wahljahr der Geschichte lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Ländern, in denen gewählt wird. Die internationalen Beziehungen dürften angesichts dieser Tatsache große Umbrüche erfahren. Das European Forum Alpbach hat heuer also die besondere Gelegenheit, die politischen Prioritäten der EU für die kommenden fünf Jahre zu diskutieren und dadurch mitzugestalten.
Vor diesem Hintergrund ging auch die Veranstaltung von Metro Österreich über die Bühne. Metro Österreich ist seit 2017 Partner des EFA und lädt im Rahmen der Kooperation alljährlich zur "Wiener Mittwochsgesellschaft des Handels - Edition Alpbach".
Sicherheit und Verlässlichkeit
Bei der prominent besuchten Veranstaltung ging es um die Sicherheit und Verlässlichkeit von Lieferketten. Das aktuelle wie brisante Thema wurde dabei sowohl wissenschaftlich als auch aus Händlersicht beleuchtet und diskutiert. Unter den Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft, die von Robert Jakob, Finance Director Metro Group begrüßt wurden, waren u.a. Mathias Rauch, Generalbevollmächtigter Europäischer Forschungsraum der Fraunhofer Gesellschaft, Margit Kendler, Österreichische Lotterien, Ralf Schweighöfer, DHL Express Austria, Franz Staberhofer, ASCII Präsident und Gerhard Marterbauer, Deloitte Audit Wirtschaftsprüfung.
"Die Kooperation ist uns deshalb wichtig, weil wir im Rahmen des EFA den Austausch von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sehr schätzen. Jede unserer Veranstaltungen setzt sich daher mit einem gesellschaftspolitisch relevanten Thema auseinander, das wirtschaftliche und wissenschaftliche Aspekte verknüpft. Unser Thema in diesem Jahr hat durch die jüngsten globalen Ereignisse an Dringlichkeit gewonnen", sagt Robert Jakob.
"Intelligenz für Lieferketten"
In den vergangenen Jahren haben unterbrochene Lieferketten der Weltwirtschaft enorm geschadet. Die einführende Keynote von Markus Gerschberger, Direktoriumsmitglied des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) und zudem u.a. auch Professor für Supply Chain Management an der FH Oberösterreich und am Georgia Institute of Technology, widmete sich u.a. den Fragen, wie erkennt man drohende Produktions- und Lieferengpässe, wie kann man Lieferketten steuern, welche Bevorratungsstrategien braucht es für Staaten und wie organisiert sich Großhändler Metro.
Gerschberger ging auch der Frage nach, wie Lieferketten, die hoch fragile Netzwerke sind, nachhaltigerer und widerstandsfähigerer gemacht werden können. Zudem gab er praxisorientierte und wertvolle Impulse, wie Unternehmen zukünftige Lieferkettenkrisen besser bewältigen können: "Die Stärkung der Wirtschaft durch resiliente Lieferketten ist eine zentrale Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen müssen. Lieferketten weisen eine sehr hohe Vernetzung auf – praktisch alle Unternehmen stehen direkt oder indirekt in Beziehung zueinander. Wenn Unternehmen die Verantwortung für ihre gesamten Lieferketten übernehmen sollen (CSDDD, CBAM, Digitaler Produktpass, etc.), müssen sie quasi Verantwortung für einen Großteil der globalen Wirtschaft übernehmen. Idealerweise werden Transparenz- und Resilienzverbesserungsmaßnahmen in globalen Lieferketten international (am besten global) zentral koordiniert und verantwortet", so der Experte.
"Durch Prävention kann man etwas Gutes tun"
Danach folgten am Podium Robert Spevak, Metro Österreich, Abteilung Revision, Sicherheit, Krisenmanagement, Arbeitsschutz sowie Leiter des Ressorts "Sicherheit im Handel" des Österreichischen Handelsverbands, und BMLV Oberrat Georg Frisch, Hauptlehroffizier des Instituts Wirtschaftsdienst der Heereslogistikschule sowie Mitglied der österreichischen Ernährungskommission, die Einblicke in das Management der innerstaatlichen Versorgung gewährten.
Aus Sicht von Metro Österreich erklärte Robert Spevak: "Wir haben während der Pandemie gelernt, wie verletzlich Netzwerke sind. Doch Metro ist vorbereitet. Wir wissen, dass man durch Prävention etwas Gutes tun kann. In unserer Verantwortung stehen u.a. Gastronomiebetriebe, Gemeinden und Spitäler und als kritische Infrastruktur haben wir daher 1.500 Produkte, die immer bevorratet sind. Wir arbeiten mit Beschaffungsentwicklungsprognosen und vereinbaren Abnahme- und Produktkontrakte. Durch die Kombination der unterschiedlichen Beschaffungskanäle und -möglichkeiten versuchen wir die Verfügbarkeit der Produkte zur bestmöglichen Qualität zu gewährleisten."
Zudem betonte er, wie wichtig im Zusammenhang mit der Lieferkette auch eine Kommunikationskette sei. Gerüstet zu sein, bedeute "ich habe einen Plan in der Schublade liegen", so Spevak.
Auch Georg Frisch, Hauptlehroffizier des Instituts Wirtschaftsdienst der Heereslogistikschule, betonte: "Österreich bekennt sich zu einer umfassenden Landesverteidigung. Diese umspannt ressortübergreifend die militärische, die zivile, die geistige und die wirtschaftliche Landesverteidigung. Die wirtschaftliche Landesverteidigung beinhaltet staatliche Vorsorgemaßnahmen, die eine Verknappung von Gütern oder Leistungen verhindern oder zumindest abmildern sollen. Vergangene wie aktuelle Ereignisse zeigen, dass die Produktion und Bereitstellung von Konsumgütern sehr stark von funktionierenden Liefernetzwerken abhängig sind. Wir alle haben es in der Hand, dazu beizutragen, dass im Krisenfall weniger Druck auf diese entsteht, und somit auch, wie der 'Moment of truth' im Falle eines Anlassfalles für uns alle aussehen wird."
Einen Eindruck von der Veranstaltung können Sie sich hier machen.
www.metro.at
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