Neue Ausstellung
Günther Oberhollenzer, künstlerischer Leiter Künstlerhaus Wien, präsentiert die Welt in einer Kammer

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 13.08.2024

Überbordend, sinnlich, emotional berührend: wie uns die Ausstellung "Wunderkammer" mit ihren zeitgenössischen Kunstwerken ins Staunen versetzt.

Das Staunen, die Neugierde, der wohlige Schauer bei der Betrachtung – es ist eine frühe Kindheitserinnerung, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat: der Besuch der Kunst- und Wunderkammer auf Schloss Ambras in Innsbruck. Dieses Wunderkabinett war wohl eine meiner ersten Begegnungen mit der Welt des Sammelns und der Kunst, mit dem universellen Bedürfnis von uns Menschen, zu forschen und zu fragen, sich über Gefundenes und Gefertigtes, über Gegenstände der Natur und kunstvoll geschaffene Objekte ein Bild der Welt zu machen, ja gar der Versuch zu unternehmen, sie zu verstehen und zu repräsentieren. Bei den Betrachter:innen sollten die Fülle der Gegenstände, ihre Rätselhaftigkeit und Vieldeutigkeit, ihre Besonderheit und Skurrilität, aber auch ihre Sinnlichkeit und Schönheit ein Staunen hervorrufen. Das ist damals bei mir gelungen – und das ist auch der Wunsch für die Ausstellung im Künstlerhaus.

Wunderkammer
Ausstellungsansicht des ersten Raumes der "Wunderkammer" ©eSeL / Johanna Pianka

Inspiriert von historischen Kunst- und Wunderkammern geht die Ausstellung der Frage nach, was uns heute noch staunen lässt. Gerade die zeitgenössische Kunst ist häufig sehr verkopft und diskurslastig. Dem muss aber nicht so sein. In dieser Schau ist viel Raum für Sinnlichkeit und Emotion: So sehen wir etwa fantasievolle schwebende Skulpturen von Theres Cassini, bizarr außergewöhnliche Holzfigurinen von Karin Frank und Martin Krammer oder Tierfotografien von Johannes Rass, die dem Nutztieren Schwein oder Kuh ihre Individualität zurückgeben. Uns begegnen neue, erfundene Naturwesen bei Ramona Schnekenburger, Maria Temnitschka und Adele Razkövi oder auch ein ganz persönliches Kunst- und Kuriositätenkabinett bei Mario Wesecky. Insgesamt 39 künstlerische Positionen sind in der Schau versammelt, und es gibt wahrlich vieles zu entdecken. Vielleicht sprengt das die Grenzen nur einer Ausstellung. Aber so waren Wunderkammern schon immer: von allem ein bisschen (zu) viel. Überbordend, fordernd, überfordernd, an die Grenze des Fassbaren gehend. Und vielleicht waren und sind sie gerade deshalb so schön und staunenswert. Bis 13. Oktober.

Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.kuenstlerhaus.at

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