Regionaler Anbau
"Fernwärme versorgt Wien mit frischem Gemüse"

In der Bundeshauptstadt gibt es nahezu ganzjährig Gurken und Paradeiser aus lokalem Anbau. Peter Hanke machte sich von der Versorgung selbst ein Bild.

Seit Mitte der 1990er-Jahre stellt Wien Energie mit einem eigenen Fernwärmenetz die Energieversorgung vieler Gärtnereien im 11. Wiener Gemeindebezirk sicher. Dadurch sollen die Simmeringer Gärtnereien die Wiener:innen fast das ganze Jahr mit Gemüse aus regionalem Anbau beliefern können.

"Die zuverlässige Wärmeversorgung der Wiener Bevölkerung steht für uns an erster Stelle. Wien Energie beliefert nicht nur 460.000 Haushalte mit Fernwärme, sondern auch etwa 8.000 Großkund:innen und Betriebe. Dazu zählen unter anderem die Simmeringer Gärtner:innen, die Wien das ganze Jahr über mit frischem, regionalem Gemüse versorgen", sagt Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Wiener Stadtwerke.

Besuch einer Gärtnerei

Peter Hanke wollte sich von der Versorgung selbst ein Bild machen und besuchte die Gärtnerei Kasehs. Bei Kasehs werden im Jahr rund zwei Millionen Gurken geerntet und hauptsächlich in Wien verkauft. Der Familienbetrieb ist seit 1995 an die Fernwärme angeschlossen und wird heute von Karl Kasehs jun. gemeinsam mit seinen Eltern geführt. "Früher haben wir in der Gärtnerei mit Ölkesseln geheizt. Das war mühsam und die Wartungen haben viel Zeit gekostet. Ich kann mich noch erinnern, dass mein Vater nachts extra aufstehen musste, um die Anlage in Gang zu halten. Seit der Umstellung auf Fernwärme sparen wir Zeit und Energie und schlafen nachts durch", so Geschäftsführer Karl Kasehs jun.

Wachstumsbedingungen

Das Gemüse soll die idealen Bedingungen haben. Durch die kurzen Transportwege in den Wiener Handel könne das Gemüse aus Simmering länger reifen, bevor es die Endkund:innen erreicht. Mithilfe der Fernwärme soll es den Gärtner:innen gut gelingen, die richtige Temperatur in ihren Gewächshäusern zu halten, sodass das Gemüse gute Wachstumsbedingungen hat und sich somit keine Pilzerkrankungen bilden können. Auf den Einsatz von Pestiziden soll so gänzlich verzichtet werden.

Aus der Region für die Region

Fernwärme werde zu guten Teilen in Wien und für Wien gewonnen, u.a. in den Müllverbrennungsanlagen. Ein Drittel der Wiener Fernwärme soll aus Mist erzeugt werden. Wien Energie greift darüber hinaus auch auf regionale Abwärme zurück. In Ottakring soll diese zum Beispiel beim Waffelbacken in der Mannerfabrik entstehen und direkt in das Netz eingespeist werden. Weitere 1.900 Haushalte werden mit der Abwärme des Thermalwassers in der Therme in Oberlaa versorgt.

Bis 2040 soll die Fernwärme ohne fossile Brennstoffe komplett klimaneutral in Wien erzeugt werden. "Bereits 2030 wollen wir mehr als die Hälfte der Fernwärme klimaneutral gewinnen. Die Nutzung von Abwärme und Geothermie treibt dieses Vorhaben voran und stellt sicher, dass Fernwärme vollständig CO₂-frei sein wird. Der Ausbau des Netzes sichert die Zukunft Wiens als klimafreundliche Stadt", so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.
Das Unternehmen will in den kommenden fünf Jahren über eine Milliarde Euro in den weiteren Ausbau investieren.

www.wienenergie.at

www.kasehs-gurken.at

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