Am Mittwoch wurden die aktuellen Ergebnisse aus dem Digital Skills Barometer 2024 in der Sonderedition Künstliche Intelligenz (KI) vorgestellt. Bei der Präsentation waren Christoph Becker, Geschäftsführer ETC – Enterprise Training Center, Martin Heimhilcher, Wirtschaftskammer Wien Spartenobmann Sparte Information und Consulting, Patricia Neumann, Vorstandsvorsitzende Siemens AG Österreich, f4i-Vizepräsidentin/IOÖ-Präsidentin/IV-Vizepräsidentin, Hermann Erlach, General Manager Microsoft Österreich und Hans Greiner, Geschäftsführer Cisco Österreich.
Die Ergebnisse zeigen zahlreiche KI-Gaps der Online-Österreicher:innen auf. An der Spitze stehen die Defizite im Grundlagenwissen zu Künstlicher Intelligenz und damit in der Basis für eine kompetente, sichere und selbstständige Nutzung von KI-Anwendungen und - Systemen in unterschiedlichen Kontexten.
KI-Knowledge © fit4internet
Kl-(Nicht)-Wissen
Die Online-Österreicher:innen schätzen ihr KI-Grundlagenwissen im Durchschnitt als solide grundlegend ein, d.h. sie gehen davon aus, dass sie über solides KI-Basiswissen verfügen und selbstständig, nur mit temporärer Hilfestellung, einfache Kl-basierte Routinearbeiten durchführen können. In der Realität schaut es aber ganz anders aus und sie erreichen durchschnittlich jedoch nur die Stufe des elementaren Basiswissens. Mit anderen Worten benötigen sie direkte Anleitung zur Durchführung einfacher Kl-basierter Routinearbeiten.
KI-Gaps
Der Digital Skills Barometer 2024 zeigt, dass die größten Wissensdefizite in den Kompetenzbereichen "Grundlagen, Zugang und digitales Verständnis", "Umgang mit Informationen und Daten" und "Sicherheit und nachhaltige Ressourcennutzung" liegen. Im Gegenteil dazu schneiden die Online-Österreicher:innen am besten im Kompetenzbereich "Kreation, Produktion und Publikation" ab.
Die Untersuchung zeigt auch ein KI-Gen(der) und Gen(eration) Gap. Im Durchschnitt schneiden Frauen in der Selbsteinschätzung und im KI-Wissen schlechter ab als Männer. Die sogenannten Zoomer, die jüngste Altersgruppe (zwischen 16 und 29 Jahren), schneidet am besten ab, überschätzt ihr KI-Wissen aber trotzdem.
KI-Knowledge-Gap – Geschlecht, Erwerbsstatus © fit4internet
Korrelationen gibt es mit Blick auf das Geschlecht auch mit der Technologieaffinität, also in der Bereitschaft, sich mit digitalen Anwendungen, Geräten und Technologien zu beschäftigen. 29 Prozent der Online-Österreicherinnen zeigen eine hohe bis sehr hohe Technologieaffinität. Bei den Männern sind es 54 Prozent. Immerhin 57 Prozent der Online- Österreicher:innen geben an, dass sie selbst aktiv sein müssen, um mit den Entwicklungen rund um KI-Anwendungen und -Systeme Schritt halten zu können.
Nutzungsverhalten
Jene 35 Prozent, die KI-Anwendungen nutzen, bauen insbesondere auf Kl-unterstützte Übersetzungstools mit 40 Prozent oder KI-Textgeneratoren mit 33 Prozent. Kl-unterstützte Präsentationsprogramme (87 Prozent), Predictive Analytics Anwendungen (86 Prozent), aber auch KI-Bildgeneratoren (75 Prozent) werden noch am wenigsten verwendet.
72 Prozent der 16- bis 29-Jährigen nutzen KI-Anwendungen. Damit sind die Zoomer die Top-KI-Anwender:innen.
KI-Knowledge-Gap – Generationen © fit4internet
Trotz der Tatsache, dass über ein Drittel bis 51 Prozent der Befragten Chancen für die Gesellschaft durch KI-Einsatz sehen - Verbesserungen in der Forschung, Effizienzsteigerung in der Wirtschaft, Optimierung des Verkehrswesens -, werden verstärkt hohe bis sehr hohe Risiken beim Einsatz von KI in puncto Cybergefahren mit 62 Prozent, militärische Anwendungen mit 60 Prozent und Überwachung und Kontrolle mit 59 Prozent gesehen. 38 Prozent der Online-Österreicher:innen erkennen in der öffentlichen Verwaltung eine Chance für Prozessoptimierung, Servicequalitätsverbesserung sowie Kosteneinsparungen.
KI im betrieblichen Kontext
Elf Prozent der österreichischen Unternehmen nutzen KI-Anwendungen und 24 Prozent Data Analytics. Das zeigt der letzte Länderbericht Österreich der Europäischen Kommission zur Digitalen Dekade. Im Durchschnitt 50 Prozent der Führungskräfte in österreichischen Unternehmen sehen bei der DSB-KI-Erhebung die Top-Hemmnisse für den KI-Einsatz in ihren eigenen Unternehmen im "Mangel an Fachwissen" (57 Prozent), "unklaren rechtlichen Vorgaben" (54 Prozent) und "Akzeptanz der Mitarbeitenden und des Managements" (49 Prozent).
28 Prozent der Arbeitnehmenden gaben an, dass KI-Systeme und -Anwendungen in den kommenden fünf Jahren eine hohe bis sehr hohe Relevanz haben werden, zwölf Prozent gehen von keiner Relevanz bzw. 20 Prozent von geringer Relevanz aus.
In der generationsspezifischen Betrachtung nimmt die Relevanz mit steigendem Alter ab.
Technologieaffinität und Wissen © fit4internet
KI und Lernen
Auch das Thema Lernen nimmt in der Untersuchung eine wichtige Rolle ein. 32 Prozent der Online-Österreicher:innen eignen sich ihre KI-Kompetenzen durch regelmäßiges "Learning by doing" und 21 Prozent durch "Learning on the Job" an. Das Lernen findet jedoch wesentlich weniger im KI-Kontext statt als im Kontext allgemeiner digitaler Kompetenzen.
Knapp 70 Prozent der Online-Österreicher:innen geben an, dass sie in ihrer bisherigen formalen (Aus-)Bildung nicht ausreichend auf KI-Anwendungen vorbereitet wurden und 44 Prozent wünschen sich Unterstützung, um mit KI-Anwendungen und -Systemen zurechtzukommen. Von den unterschiedlichen KI-Anwendungen und Möglichkeiten zeigen sich über 40 Prozent verwirrt, aber immerhin ein Drittel wäre bereit KI-Kompetenzen aufzubauen, wenn der Staat oder Arbeitgeber:in dies finanziert.
Informationen zur Erhebung finden Sie in der Infobox.
LEADERSNET war bei der Präsentation. Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
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