Da die Verhandlungen ergebnislos geblieben sind, werden in der Europäischen Union ab 5. Juli 2024 Strafzölle auf Elektroautos aus China fällig. Bei der Maßnahme handelt es sich um eine vorübergehende Entscheidung (zunächst vier Monate) und sie trifft die verschiedenen Hersteller unterschiedlich hart (bis zu 38,1 Prozent). Die EU will dadurch erreichen, dass die chinesische Regierung die aus ihrer Sicht wettbewerbsverzerrenden Subventionen ihrer eigenen Marken unterlässt. Neben Autobauern aus dem Reich der Mitte sind aber auch alle europäischen Hersteller, die Elektroautos in China fertigen und dann nach Europa liefern, von den Strafzöllen betroffen. Nicht nur deshalb hat der Plan im Vorfeld für gespaltene Meinungen gesorgt (LEADERSNET berichtete).
Doch wie stehen die Österreicher:innen eigentlich zu chinesischen Elektroautos? Dieser Frage ist nun willhaben nachgegangen. Der Online-Marktplatz hat sich im Rahmen einer großangelegten Marktforschung (siehe Infobox) angesehen, wie sich das Interesse der heimischen Autosuchenden an Elektromobilität insgesamt entwickelt. Zuletzt sind die Neuzulassungen in Österreich nach einem jahrelangen Anstieg wieder etwas zurückgegangen. Dennoch verrät ein Blick auf die Pkw-Statistik, dass der Anteil an reinen E-Autos hierzulande stetig steigt. Darüber hinaus wurde von willhaben ermittelt, welche Faktoren für die Befragten ausschlaggebend wären, um sie doch vom Kauf eines Stromers zu überzeugen und was sie von Fahrzeugen chinesischer Hersteller halten.
Kaufinteresse steigt
Den Ergebnissen zufolge kann sich in Summe mehr als ein Drittel der Befragten grundsätzlich vorstellen, in den nächsten zwei Jahren ein Elektroauto zu kaufen. Konkret beantworten 11,3 Prozent dies mit "Ja, auf jeden Fall", weitere 25,9 Prozent meinen "eher ja". Besonders offen zeigen sich dabei laut Marktforschung jüngere Befragte, Männer sowie Autosuchende aus Wien, Vorarlberg und Salzburg. "Damit ist das Interesse an Elektrischen im Vergleich zu den Ergebnissen des Vorjahres 2023 leicht rückläufig. Gegenüber dem Jahr 2021 ist die grundsätzliche Bereitschaft, sich ein E-Auto anzuschaffen, dennoch deutlich gestiegen - und zwar um plus 37,7 Prozent", skizziert Alexander Reissigl, Head of Auto & Motor bei willhaben, die Ergebnisse, ergänzt jedoch: "Eine Analyse unserer Plattformdaten weist aus, wie weit fortgeschritten die elektrische Transformation bereits ist. Denn: Heuer verzeichnen wir auf willhaben 12,2 Prozent mehr E-Auto-Anzeigen als im Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2022 beträgt das Plus sage und schreibe 127,1 Prozent. Deutlich gewachsen ist auf willhaben auch die Anzahl der Leads, wenn es um elektrische Pkws geht. Hier beobachten wir im Jahresschnitt ein Plus von 40 Prozent."
Doch zurück zu jenen, die sich laut der Studie noch skeptisch zeigen: Auf die Frage "Welche Faktoren wären für Sie ausschlaggebend, um Sie doch vom Kauf eines Elektroautos zu überzeugen?" wurden am häufigsten "günstigere Anschaffungskosten" (42,4 Prozent), die "Verbesserung der Reichweite" (41,9 Prozent), "schnellere Ladezeiten" (33,2 Prozent), der "Ausbau der Ladeinfrastruktur" (31,7 Prozent) sowie "Förderungen" (24,3 Prozent) genannt. Aber: Mit 32 Prozent erweist sich auch etwa ein Drittel der Befragten mit der Antwort "Mich könnte nichts vom Kauf eines Elektroautos überzeugen" als vehementer Gegner der Elektrifizierung.
Einstellung gegenüber chinesischen E-Auto
Während die Europäische Kommission nun Strafzölle für E-Autos aus China verhängt, stehen heimische Autosuchende ostasiatischen E-Fahrzeugen nicht sehr skeptisch gegenüber. So zeigen sich in Summe 41,7 Prozent der Befragten dem Erwerb eines Autos der Hersteller BYD, Nio, MG und Co. gegenüber grundsätzlich offen. "Mit insgesamt 58,3 Prozent ist der Anteil jener, die bekannten europäischen und amerikanischen Marken bevorzugt die Treue halten, jedoch überwiegend", stellt Reissigl fest. "Eher nein" zu chinesischen Herstellern sagen dabei 27,1 Prozent, weitere 31,3 sagen dazu "Nein, auf keinen Fall". Besonders skeptisch zeigen sich hier tendenziell weibliche Befragte, ältere Autosuchende sowie KärntnerInnen, SalzburgerInnen und SteirerInnen.
Mit gemischten Gefühlen stehen die Befragten der Meldung, dass mehr als 600 Autos des chinesischen Herstellers BYD in den kommenden Jahren als behördliche Fahrzeuge in den Dienst gestellt werden sollen, gegenüber. 31,8 Prozent nehmen hier eine "neutrale" Haltung ein, insgesamt 29,1 Prozent sehen dies "eher negativ" oder "sehr negativ", weitere 26,3 Prozent entweder "sehr positiv" oder "eher positiv".
www.willhaben.at
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