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Großer Maschinenbauer ist insolvent: 85 Mitarbeiter betroffen

| Tobias Seifried 
| 02.07.2024

Das Unternehmen hat mit seinen komplexen Maschinen für die Metallbearbeitung Kunden in ganz Europa beliefert.

Wie der KSV1870 am Dienstag mitteilte, wurde über das Vermögen der GST Grinder GmbH am Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Der Maschinenbauer mit Sitz in Sierndorf (Industriepark 6) entwickelt und fertigt komplexe Maschinen für die Metallbearbeitung samt elektronischer Steuerung und Programmierung. Beliefert werden Kunden in ganz Europa. Neben der Herstellung und dem Handel werden auch die Überholung und Überarbeitung von gebrauchten Maschinen (Retrofitting) und Service- und Reparaturarbeiten angeboten. 

Dem Kreditschutzverband zufolge belaufen sich die Passiva auf rund 6,6 Millionen Euro. Diese könnten jedoch noch steigen. Von der Insolvenz sind 85 Dienstnehmer:innen und rund 220 Gläubiger:innen betroffen.  

Insolvenzursachen

Laut den KSV1870 vorliegenden Informationen liegen die Insolvenzursachen in den Nachwirkungen der Covid-Pandemie sowie den Preissteigerungen aufgrund von Materialknappheit - hervorgerufen durch den Krieg in der Ukraine - der letzten Jahre. Die Lage am Rohstoffmarkt und die Lieferverzögerungen hätten dazu geführt, dass sich die Fertigstellung einzelner Anlagen deutlich verzögert habe. Das habe einerseits Liquiditätsengpässe verursacht, andererseits konnten die zwischenzeitig stattgefundenen Preissteigerungen (Materialeinkauf und Personal) nicht an die Kund:innen weiter verrechnet werden, so GST Grinder. Zudem war die Automobilbranche, welche sich für den Hauptteil des Umsatzes des Unternehmens verantwortlich zeigt, mit Aufträgen zurückhaltend.

Sanierungsplanvorschlag

Das Unternehmen bietet seinen Gläubiger:innen eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme. "Die Quote soll aus der Fortführung des Unternehmens erwirtschaftet werden", so Peter Stromberger vom KSV1870. Ob, bzw. in welcher Weise eine Verbesserung der gebotenen Mindestquote möglich ist, werde der Kreditschutzverband in Zusammenarbeit mit der Insolvenzverwalterin prüfen.

www.ksv.at

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