Wirtschaftskraft-Studie
So viel fließt pro Euro Tourismusumsatz in die Region

| Janet Teplik 
| 15.07.2024

Eine aktuelle Studie hat sich die Wirtschaftskraft der Hotellerie angesehen.

Wie entscheidend die Hotellerie für die heimische Wirtschaft ist, möchte die Prodinger Tourismusstudie zeigen. Diese macht die Gesamtwertschöpfung des Gewerbezweigs sichtbar und rückt seine Bedeutung als Wirtschaftsmotor in den Fokus, so die Studienautor:innen. Um die Theorie anschaulich zu gestalten, stellt die Beratungsgruppe am Beispiel eines Musterhotels im Salzburger Land dar, welch vielfältige Impulse von einem erfolgreich geführten Betrieb ausgehen.

Pro Euro Umsatz fließen 68 Cent in die Region 

Der Musterbeispiel-Betrieb wird mit einem Netto-Jahresumsatz von 6,2 Millionen Euro vorgestellt. Er gehört zur gehobenen Kategorie "4-Sterne-Superior" und hat 50 Zimmer mit 100 Gästebetten. Außerdem beschäftigt er im Jahresschnitt 35 Mitarbeitende. Die Gesamtwertschöpfung dieses Musterbetriebs erreichte im Betriebsjahr 2022/23 rund 3,7 Millionen Euro. Von diesen fast vier Millionen Euro flossen 190.000 Euro direkt an die Gemeinde und den Tourismusverband. Die regionale Wirtschaft bekam in Summe einen (Netto-) Betrag von 1,7 Millionen Euro von den Gästen des Hotels, was im Schnitt 55,60 Euro pro Personennächtigung ausmacht.

Anhand dieser Summe ist abzulesen, wie bedeutend das Unternehmen für die lokale Wirtschaft ist, denn die Investitionen liegen bei rund 170.000 Euro pro Jahr und werden in einem Umkreis von 80 Kilometern getätigt. Dazu kommen die Lebenshaltungskosten der 26 in der Gemeinde wohnenden Beschäftigten in Höhe von 58.000 Euro und die regionalen Vereine sowie Organisationen, die pro Jahr durchschnittlich mit 2.000 bis 3.000 Euro unterstützt werden. 

Zahlende Gäste

Gäste geben im Sommer durchschnittlich 144 Euro und im Winter rund 176 Euro aus - ohne Anreise, inklusive Beherbergung. Ohne den Beherbergungsanteil betragen die Ausgaben der Gäste im Sommer 135,4 Euro und im Winter 165,4 Euro. Hier ist anzumerken, dass Gäste im gehobenen Reisesegment - wie beim 4-Sterne-Superior-Musterbeispiel - mittlerweile um etwa 60 Prozent höhere Ausgaben tätigen. Da sich die 30.000 Nächtigungen gleichmäßig auf Winter und Sommer verteilen, kann mit einem durchschnittlichen Wert von 150 Euro pro Nächtigung gerechnet werden.

Auch Güter- und Materialeinsatz sowie die laufende Instandhaltung generieren weitere Wertschöpfung. Rund 80 Prozent der verwendeten Materialien - insbesondere im gastronomischen Bereich - stammen aus der Region. Bei Reparaturen entfallen sogar 90 Prozent auf regionale Dienstleistungspartner. "Die Hotellerie trägt somit maßgeblich zur Stärkung der lokalen Gemeinschaft bei und stärkt das Image der Destination. Ohne diesen Entwicklungsmotor droht insbesondere in dezentralen Lagen eine Abwanderung der jüngeren Erwerbsbevölkerung und in weiterer Folge eine Abwärtsspirale", warnt Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung. Weiters würde die Studie laut Reisenzahn zeigen, dass trotz mancher in der Öffentlichkeit diskutierten negativen Effekte des Tourismus wie Verkehrs- und Umweltbelastung die positiven wirtschaftlichen Effekte überwiegen.

www.tourismusberatung.prodinger.at

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