Chiron-Nachfolger mit 1.800 PS
Bugatti schickt neues Hypercar "Tourbillon" an den Start

Der Nachfolger des Chiron hat zwar drei Elektromotoren an Bord, absolutes Highlight ist jedoch sein Benziner, der aufgrund seiner vielen Zylinder über eine ein Meter lange Kurbelwelle verfügt. Innen gibt es eines der spektakulärsten Lenkradkonzepte der bisherigen Automobilbaugeschichte.

Dass Bugatti ein völlig neues Modell vorstellt, geschieht nur alle paar Jahre einmal. Zuletzt war das 2016 der Fall. Doch nun ist es wieder so weit. Nachdem der letzte Chiron - inklusive seiner vielen Derivate - gebaut wurde, ist es Zeit für dessen Nachfolger: Dieser hört auf den Namen Tourbillon und trumpft mit gleich mehreren Superlativen auf. 

Bugatti TourbillonBugatti Tourbillon © Bugatti

Antrieb und Fahrleistungen

Während der Chrion und dessen 2004 präsentierter Vorgänger Veyron auf einen 8,0-Liter W16-Motor mit vier Turboladern und bis zu 1.600 PS (Chiron Super Sport) setzten, verfügt der Tourbillon über einen 8,3-Liter-Saugbenziner, dessen ebenfalls sechzehn Zylinder in V-Form angeordnet sind. Aufgrund dieser Bauweise gibt es eine Kurbelwelle im Lkw-Format mit einer Länge von einem Meter. Ohne Turboaufladung bringt es das Triebwerk zwar auf "nur" 1.001 PS, dennoch ist der Tourbillon stärker als sein Vorgänger. Die Ingenieure statten ihn nämlich zusätzlich mit drei Elektromotoren aus, weshalb die Systemleistung auf 1.800 PS steigt. Grund für die Elektrifizierung ist sicher die neue Eigentümerstruktur, schließlich hat die kroatische Elektroauto-Schmiede Rimac die Mehrheitsanteile von Bugatti gekauft. Mittlerweile handelt es sich bei dem Unternehmen um ein Joint Venture mit Porsche. Und die Elektrifizierung ist durchaus ernst gemeint, denn das Hypercar verfügt über eine 800-Volt-Batterie mit 25 kWh-Kapazität, die auch extern aufgeladen werden kann. So wird der Tourbillon zu einem Plug-in-Hybrid, der mehr als 60 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können soll. Vor ein paar Jahren wäre das bei einem Bugatti noch undenkbar gewesen. Dank den 800 PS der E-Motoren geht es aber selbst im reinen E-Modus ordentlich vorwärts.

 

Womit wir auch schon bei den Fahrleistungen wären. Von 0 auf 100 km/h katapultiert sich das Geschoss in unter zwei Sekunden. Die weiteren Beschleunigungswerte klingen aber noch spektakulärer: aus dem Stand auf Tempo 200 geht es in unter fünf Sekunden, auf Tempo 300 in unter zehn Sekunden und bis 400 km/h in unter 25 Sekunden. Das erinnert schon ziemlich an einen Raketenstart. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 445 km/h angegeben. Hier sind die Designer:innen besonders stolz, dass der Top-Speed erreicht wird, ohne dass dabei der ausfahrbare Heckflügel in Aktion treten muss. Letzterer ist lediglich als Luftbremse oder für die Rennstrecke gedacht. 

Trotz den drei E-Motoren und der großen Batterie bringt der Tourbillon nicht mehr Gewicht auf die Waage als sein Vorgänger und bleibt somit knapp unter zwei Tonnen (1.995 kg). Um das zu erreichen, wurde das Hypercar mit einer völlig neuen Chassis- und Karosseriestruktur entwickelt. Diese besteht aus einem sogenannten T800-Kohlefaserverbundstoff der nächsten Generation, der eine Reihe von gewichtssparenden Innovationen enthalten soll. Dazu gehört beispielsweise die Integration der Batterie als struktureller Teil des Monocoques sowie ein Heckdiffusor aus CFK.

Bugatti TourbillonBugatti Tourbillon © Bugatti

Design

Damit sind wir auch schon beim Design angekommen. Obwohl der Tourbillon auf den ersten Blick etwas an den Chiron erinnert, handelt es sich um ein völlig neues Fahrzeug. Bei genauerer Betrachtung wird das schnell deutlich. Im Mittelpunkt des Exterieurs steht das markentypische Hufeisen, von dem den Designer:innen zufolge alle Linien des Fahrzeugs ausgehen. Am auffälligsten ist es natürlich beim Grill, der deutlich flacher und breiter gestaltet wurde. Das zentrale Rumpfelement bildet ebenfalls ein Hufeisen. An dieses docken links und rechts die Kotflügel an, die die Luft unter den beiden über den Lufteinlässen angeordneten, extrem flachen Scheinwerfern hindurchleiten, um den Luftmassenstrom zu den seitlichen Einlässen zu verstärken. Dieses komplexe Zusammenspiel der Luftströmungen wird durch die Gestaltung der Frontpartie noch weiter optimiert. Hier wurde u.a. ein Kühlsystem integriert, das die Luft durch und aus der Motorhaube leitet und so den Abtrieb erhöht. Am Heck stechen neben dem durchgehenden Leuchtenband und der markanten Abgasanlage vor allem die teils freistehenden Hinterräder (345/30 R21), die etwas an ein Motorrad erinnern, ins Auge. Vorne sind Räder der Dimension 285/35 R20 montiert. Die Michelin Pilot Cup Sport 2 Reifen wurden speziell für den Tourbillon entwickelt.

Ein absolutes Highlight markieren die spektakulären, elektrisch betätigten Flügeltüren, die aufgrund ihrer großen Öffnung den Einstieg erleichtern sollen. Die großen Portale lassen sich mit dem Schlüssel öffnen und schließen, der Türöffnungsknopf befindet sich zudem direkt unter der Bugatti-Linie sowie auf der Mittelkonsole.

Bugatti TourbillonBugatti Tourbillon © Bugatti

Interieur

Damit sind wir auch schon beim komplett auf Luxus und Hochwertigkeit getrimmten Innenraum, der entgegen dem Trend der Massenhersteller völlig ohne sichtbares Riesen-Display auskommt. Die nachvollziehbare Begründung lautet: "Mit der Vision, dass der Tourbillon nicht nur in 10, sondern auch in 100 Jahren auf dem Rasen des 'Concours d'Elegance' zu sehen sein wird, wurde die Designphilosophie des Interieurs auf Zeitlosigkeit ausgerichtet." Als Inspiration diente das Handwerk der Uhrmacherei. Herzstück ist ein Kombiinstrument, das in Zusammenarbeit mit Schweizer Uhrmachern entworfen und gebaut wurde. Es besteht laut Bugatti aus über 600 Teilen und ist aus Titan sowie Edelsteinen wie Saphir und Rubin gefertigt. Dieses aufwendig hergestellte Werk bietet noch einen absoluten Höhepunkt, der erst bei der Betätigung des Volants erkennbar ist. Es bleibt nämlich stets im Zentrum des Fahrers, da es feststeht, während sich der Lenkradkranz darum herum dreht – eine Anordnung, die als Lenkrad mit feststehender Nabe bekannt ist. Dank dieses Konzepts hat der:die Fahrer:in im Tourbillon stets eine klare Sicht auf die Instrumente, unabhängig vom Lenkeinschlag, da die Speichen um die Rückseite der Instrumententafel herumgeführt werden.

Die Mittelkonsole besteht aus einer Kombination aus Kristallglas und Aluminium. Das Anlassen des neuen V16-Saugmotors und des elektrischen Antriebsstrangs ist ein physisches Erlebnis: ein Ziehen zum Starten und ein Drücken zum Anhalten. Ganz ohne Monitor kommt aber selbst der Tourbillon nicht aus. Ein versteckter Bildschirm, den man nach Belieben aktivieren kann, zeigt die Fahrzeugdaten an und bietet eine kabellose Kopplung mit dem Smartphone. Ein Mechanismus lässt den Touchscreen aus der Mittelkonsole ausfahren – im Hochformat für die Rückfahrkamera in nur zwei Sekunden und im vollen Querformat in fünf Sekunden.

Bugatti Tourbillon © Bugatti

Marktstart und Preis

Im Jahr 2026 sollen die ersten Fahrzeuge zu den solventen Kund:innen gelangen - der Nettopreis liegt bei 3,8 Millionen Euro. In Österreich dürften es inklusive aller Abgaben mehr als fünf Millionen Euro sein. Interessent:innen brauchen sich aber nicht zu beeilen, denn der Tourbillon ist auf 250 Exemplare limitiert, die bereits alle vor der Präsentation an gute Kund:innen des Hauses verkauft wurden. Aber wie wir Bugatti kennen, dürften da in den kommenden Jahren einige weitere Derivate, die wahrscheinlich noch teurer werden, auf den Markt kommen.

Als Abschluss gibt es noch ein Zitat von Bugatti-CEO Mate Rimac: "Wenn wir in der Geschichte von Bugatti zurückblicken, erkennen wir sofort, dass Ettore und Jean keine Kompromisse eingehen wollten. Die Zahl der Patente, die Ettore Bugatti auf seinen Namen angemeldet hat, ist einfach unglaublich. Denn er wollte nie die einfachste Lösung, sondern immer die beste – auch wenn es sie noch gar nicht gab. Er fing einfach an und baute sie, testete und verfeinerte sie, bis sie perfekt war. Und dann verlieh er ihnen Schönheit. Das ist der Grund, warum die Autos heute so verehrt werden, und die Inspiration für alles, was wir mit dem Tourbillon geschaffen haben. Ja, es ist verrückt, einen neuen V16-Motor zu bauen, ein neues Batteriepaket und Elektromotoren zu integrieren, und ein von Schweizer Uhrmachern gefertigtes Kombiinstrument, 3D-gedruckte Aufhängungsteile und eine Mittelkonsole aus Kristallglas zu haben. Aber genau das hätte Ettore getan, und genau das macht einen Bugatti unvergleichlich und zeitlos. Ohne diese Art von Ehrgeiz kann man vielleicht einen tollen Sportwagen bauen, aber keine Ikone 'Pour l'éternité'."

www.bugatti.com

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