Interview mit Silvia Frieser
"Ein großer Trend ist die Integration von Technologie in Events"

Am 10. Mai findet in New York wieder der Viennese Opera Ball statt. Im LEADERSNET-Interview verrät Ball-Organisatorin Silvia Frieser, wie es ihr gelang, sich als Österreicherin im Big Apple mit ihrer eigenen Agentur durchzusetzen und welche Veranstaltungs-Trends aktuell hoch im Kurs stehen. 

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Frieser, seit 2016 veranstalten Sie den Viennese Opera Ball in New York. Wie kam es dazu?

Silvia Frieser: Dass ich damals den Viennese Opera Ball in New York übernommen habe, war ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren. 2016 arbeitete ich als Head of Events bei RB International Finance, eine Tochtergesellschaft der Raiffeisenbank International AG, in New York, die jahrelang ein großer Unterstützer des Viennese Opera Balls war. Mein Chef war Vorsitzender des Vorstands des Ball-Komitees und hat mich schon 2001 ins Ball-Komitee aufgenommen. 

Nachdem ich schon viele Jahre mit der damaligen Präsidentin und Organisatorin des Balls mitgearbeitet und es mir viel Spaß gemacht hatte, sie 2016 zurücktreten wollte, und gleichzeitig RB International Finance ankündigte, die Firma zu schließen, sah ich es als interessante neue Herausforderung, den Viennese Opera Ball zu übernehmen. Ich hatte schon einige Ideen, was ich verändern wollte, die Brücke zu Österreich besonders in den Bereichen Kunst, Kultur und Musik zu stärken, und den Ball noch besser als Plattform zu nutzen, um Österreich in den Vereinigten Staaten zu promoten.

LEADERSNET: Warum führte Sie Ihr Karriereweg in die USA?

Frieser: Die Stadt New York hat mich immer schon fasziniert. Das erste Mal war ich mit meiner Familie dort, als ich 12 Jahre alt war. Nach zwei Praktiken bei der RB International Finance in New York während meines WU Studiums Ende der 90er-Jahre, wurde mir eine feste Stellung angeboten, die ich nicht ablehnen konnte. Diese Stadt bietet einzigartige Chancen zur persönlichen und beruflichen Entwicklung, und in einem der dynamischsten und vielfältigsten Märkte der Welt tätig zu sein, was mich dazu inspirierte, diesen Schritt zu wagen.

LEADERSNET: Was waren zu Beginn die größten beruflichen Herausforderungen im Ausland?

Frieser: Zu Beginn meiner Karriere in den USA stand ich vor zahlreichen Herausforderungen, darunter die Anpassung an eine neue Geschäftskultur, das Überwinden von Sprachbarrieren und das Aufbauen eines neuen professionellen Netzwerks. Die größte Herausforderung war es jedoch, Vertrauen und Glaubwürdigkeit in einem hoch kompetitiven Markt zu gewinnen.

LEADERSNET: Wie gelang es Ihnen, sich als Österreicherin in New York mit einer Event-Agentur zu etablieren?

Frieser: Der Schlüssel zu meinem Erfolg lag in der Differenzierung meiner Agentur durch das Angebot einzigartiger und innovativer Eventkonzepte, die sowohl den lokalen Geschmack als auch internationale Trends widerspiegeln. Durch hartnäckiges Networking, hohe Qualitätsstandards und eine klare Markenpositionierung konnte ich meine Agentur erfolgreich etablieren.

LEADERSNET: Was waren die bisher größten Erfolge in der Unternehmensgeschichte?

Frieser: Meine Agentur, The Event Atelier, ist noch jung. Ich habe diese 2019, knapp vor der Pandemie gegründet. 2022 ging es eigentlich erst wieder richtig mit größeren Veranstaltungen los. Zu den größten Erfolgen meiner Unternehmensgeschichte zählen die erfolgreiche Durchführung zahlreicher hochkarätiger Veranstaltungen für renommierte New Yorker Nonprofit-Organisationen, die Etablierung langfristiger Partnerschaften mit internationalen Institutionen und Sponsoren sowie die Anerkennung in der Branche als führende Event-Expertin.

LEADERSNET: Was sind die größten Event-Trends, die noch nicht nach Österreich rübergeschwappt sind?

Frieser: Es haben sich besonders nach der Pandemie in New York einige neue Event-Trends etabliert. Vermehrt sieht man Live-Streaming der Events auf Social Media, um das Event besser promoten zu können und das Interesse neuer Teilnehmer:innen zu wecken. Ein weiterer Trend ist die Integration von Technologie in Events, wie beispielsweise Virtual Reality-Erlebnisse und interaktive soziale Medien-Features, die das Teilnehmererlebnis bereichern.

Bei Fundraising Events funktioniert das klassische Konzept - ein traditionelles Sit-Down-Dinner mit einer Versteigerung und ein paar Ansprachen - um Spendengelder zu sammeln, nicht mehr. Es muss mehr geboten werden. Ein einzigartiges Programm ist gefragt, mit Top-Sänger:innen oder Tänzer:innen, attraktives Entertainment und kreativem Design. Das Event muss zu einem einzigartigen Erlebnis werden.

LEADERSNET: Welche Ziele verfolgen Sie in naher Zukunft und auf lange Sicht?

Frieser: Kurzfristig zielen meine Bemühungen darauf ab, die Markenpräsenz weiter zu stärken und innovative Konzepte zu entwickeln. Langfristig strebe ich danach, meine Agentur als einen der führenden Akteure im internationalen Eventmanagement zu etablieren, wo der Nachhaltigkeitsgedanke mit Maßnahmen wie z. B. die Förderung des lokalen Handels, saisonale Produkte oder Blumen, und energieeffiziente Veranstaltungstechnik unterstützt wird.

LEADERSNET: Welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der von einer Karriere in den Vereinigten Staaten träumt?

Frieser: Für jeden, der von einer Karriere in den USA träumt, lautet mein Rat: Seien Sie offen und flexibel, nutzen Sie jede Gelegenheit zum Networking und bleiben Sie stets am Puls der Zeit, um mit den neuesten Trends und Technologien Schritt zu halten.

Bilder vom Viennese Opera Ball 2023 sehen Sie hier. Der diesjährige Ball findet am 10. Mai statt.

www.vienneseoperaball.com

www.the-eventatelier.com

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