Wehe dem, der zum Hörer greift! An Verständigungsproblemen beim Telefonieren muss nicht immer eine schlechte Verbindung schuld sein. Zwischen Jung und Alt können solche mitunter auch durch unterschiedliche Nutzungsmuster hinsichtlich der richtigen Telefon-Etikette auftreten.
Eine repräsentative Marketagent-Umfrage zeigt, dass die Österreicher:innen problemlos eine Woche lang dem Alkohol (77 Prozent), dekorativer Kosmetik (66 Prozent) oder sogar Fleisch (56 Prozent) entsagen könnten. Anders beim mittlerweile wohl wichtigsten täglichen Begleiter: Lediglich 14 Prozent könnten sich vorstellen, sieben Tage lang auf ihr Smartphone zu verzichten. In der Generation Z fällt der Blick aufs Smartphone mit 32 Mal täglich, dabei etwa dreimal so oft wie in der Gruppe der Babyboomer, für die elf Handy-Checks ausreichen.
"Das Smartphone haben die Österreicher:innen demnach zwar häufig in der Hand, aber nur selten am Ohr. Beinahe drei Viertel der Bevölkerung (73 Prozent) bevorzugen Text- und Sprachnachrichten klar gegenüber Telefonaten. Die Gründe dafür sind nicht nur vielfältig, sondern auch von Generation zu Generation verschieden. Die größten Vorteile sehen insgesamt alle Befragten in der zeitlichen Unabhängigkeit: Auf Textnachrichten muss nicht sofort geantwortet werden (61 Prozent) und sie können zu jeder Zeit gesendet werden (59 Prozent)", erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. Vor allem die Generation Z schätzt darüber hinaus, dass Textnachrichten mehr Kontrolle über die eigene Reaktion erlauben (31 Prozent) und es zu weniger unangenehmen Situationen kommen kann (37 Prozent).
Faktor Zeit
Der Faktor Zeit spielt für die jüngeren Generationen generell eine ausschlaggebende Rolle. Denn auch wenn meist nur noch ungern telefoniert wird, lassen sich Telefonaten doch gewisse Vorteile abgewinnen. Diese liegen für rund 40 Prozent der Generation X, Millennials und Generation Z in der Zeitersparnis, was nur 28 Prozent der Babyboomer ebenso sehen. Die ältere Generation misst dagegen den inhaltlichen Vorzügen von Telefonaten höhere Bedeutung zu: 67 Prozent der Babyboomer finden, dass sich manche Themen besser mündlich klären lassen.
Je niedriger die Relevanz und Dringlichkeit, umso mehr geht der Trend Richtung Text- und Sprachnachrichten. So rufen nur noch etwa zwei von zehn Befragten an, um Treffen zu vereinbaren oder Unternehmungen zu planen. Bei unangenehmen Angelegenheiten zeigt sich wieder ein klarer Generationenunterschied: Während die Generation Z diese mehrheitlich schriftlich angeht, versuchen die Babyboomer diese lieber im Rahmen eines Telefonanrufs zu klären.
Das Aussterben der Mobilbox
Auf ein mögliches Aussterben der Mobilbox deuten auch die persönlichen Nutzungszahlen hin: Während unter Babyboomern und Generation X noch etwa jede:r Fünfte über eine Mobilbox mit persönlicher Anrede verfügt, ist dies bei nur etwa jeder:m zehnten Jüngeren der Fall. Über alle Altersgruppen hinweg hat bereits mehr als ein Drittel (35 Prozent) gar keine Mobilbox mehr.
Die richtige Telefon-Etikette: eine Frage des Alters?
Ähnlich uneinig wie bei der Nutzung ist man sich hierzulande auch bei den Dos and Don'ts in Zusammenhang mit Anrufen. Für die Generation X und die Babyboomer gibt es beim Telefonieren in der Öffentlichkeit einige klare Tabus. Beinahe 90 Prozent sind der Ansicht, dass die Lautsprecherfunktion hier ein absolutes No-Go darstellt und mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe finden es generell unhöflich in der Öffentlichkeit zu telefonieren. Was eingehende Anrufe anbelangt, sind jeweils rund zwei Fünftel der Generation Z (41 Prozent) und der Millennials (37 Prozent) der Meinung, diese müssten nicht zwingend angenommen, sondern dürften ruhig auch mit einer Textnachricht beantwortet werden. Das kommt bei den Älteren nicht ganz so gut an (29 Prozent).
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