Potenter Lademeister
Porsche Taycan 4S Cross Turismo im LEADERSNET-Test

Die Crossover-Variante des Elektro-Sportlers erweist sich als souveräner Allrounder, den man auch einmal "fliegen" lassen kann.

Porsche bringt in wenigen Wochen zwar die Facelift-Version seiner Taycan-Baureihe an den Start, wir haben den ersten Stromer der Marke vor der Wachablöse aber noch einmal ausgiebig getestet. Konkret stand der Taycan 4S Cross Turismo für mehrere Tage zur Ausfahrt bereit. Bei dieser Variante handelt es sich um einen mit Crossover-Merkmalen versehenen Shooting Brake – den Ausdruck Kombi hören sie in Zuffenhausen ja nicht so gern. 

Eigenständige Optik

Technisch gleicht der Cross Tursimo (CT) der Limousine. Auch hier kommt also der Elektroantrieb mit 800-Volt-Architektur zum Einsatz, der superschnelles Aufladen mit bis zu 270 kW ermöglicht. Auch die Leistungsdaten der vier verfügbaren Derivate sind identisch. Einzige Ausnahme: die Crossover-Version des Taycan gibt es ausschließlich mit Allrad. Bis zur B-Säule gleicht der Taycan Cross Turismo der Limousine. Dahinter wird die Silhouette - wie beim Sport Turismo - von der nach hinten abfallenden Kombidachlinie bestimmt. Diese Karosserieform inklusive Dachreling wirkt sich positiv auf die Praktikabilität aus. 47 Millimeter mehr Kopffreiheit für die Passagiere im Fond und bei umgekappten Rücksitzlehnen über 1.200 Liter Ladevolumen hinter der großen Heckklappe machen den CT zum Allrounder. Zu den Offroad-Design-Elementen zählen Radlaufblenden, eigenständige Bug- und Heckunterteile sowie die Seitenschweller. In Kombination mit dem optionalen Offroad Design-Paket hat der Cross Turismo spezielle Flaps an den Ecken der Stoßfänger vorne und hinten sowie an den Enden der Schweller. Diese sollen nicht nur der Optik guttun, sondern auch vor Steinschlag schützen.

Performance und Reichweite

Die Leistungsdaten des 4S Cross Turismo können sich sehen lassen. Mit 360 kW (490 PS) bzw. einer Overboost-Leistung bei Launch Control von 420 kW (571 PS), einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 4,1 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h ist man wirklich für jede Lebenslage bestens gerüstet - egal ob beim ruhigen Dahingleiten, schnellen Autobahnetappen oder der launigen Kurvenhatz. Doch das ist noch nicht alles. Denn beim CT sind neben dem Allradantrieb auch das Fahrwerk mit adaptiver Luftfederung und die elektronische Dämpferregelung (PASM) serienmäßig an Bord. Das optionale Offroad-Design-Paket erhöht die Bodenfreiheit um bis zu 30 Millimeter. Damit lässt sich der Cross Turismo auch auf Feldwegen fahren. Zudem verlieren Bodenschwellen so ihren Schrecken. Das serienmäßige Fahrprogramm "Gravel Mode" soll die Schlechtwege-Tauglichkeit weiter verbessern. Hier wird der Elektro-Porsche um bis zu drei Zentimeter angehoben. Zusätzlich werden die Einstellungen der verschiedenen Fahrwerkssysteme und des Hinterachsgetriebes für schlechtere Wege angepasst. Im Test haben wir das teure Stück jedoch nicht abseits befestigter Straßen ausprobiert. 

Auf normalen Gefilden wird die Kraft über den elektrischen Allradantrieb äußerst souverän auf die Straße gebracht. Zudem braucht man keine Angst vor nachlassender Performance zu haben. Denn im Taycan lassen sich Beschleunigungsorgien solange ohne Leistungsverlust wiederholen, bis sich der Energiegehalt der 93 kWh-Batterie (brutto) dem Ende neigt. Porsche-typisch ist der Taycan nicht nur längsdynamisch eine Wucht, sondern lädt auch zum Kurvenräubern ein. Zwar können auch die Porsche-Ingenieure die Grenzen der Physik nicht austricksen, aber bevor man den rund 2,3 Tonnen schweren 4S CT auf öffentlichen Straßen an seine Grenzen bringt, ist man den Führerschein los. Ungewöhnlich für ein Elektroauto: Der Taycan bringt seine Kraft mit einem 2-Gang-Getriebe auf die Straße, was auch zu spüren ist. Beim starken Beschleunigen ruckt es im Porsche spürbar bei etwas über 120 km/h, wenn an der Hinterachse der zweite Gang einrastet. Umgekehrt wird bei ungefähr 80 km/h heruntergeschaltet. Ein ungewohntes Gefühl in einem Stromer, das aber durchaus Laune macht.

Die offizielle WLTP-Reichweite wird mit 416 bis 488 Kilometer angegeben. Bei kühlen Außentemperaturen und zügiger Fahrt sind wir im Test auf rund 340 km gekommen. Der Durchschnittsverbrauch lag bei 27,2 kWh auf 100 km (WLTP: 24,8 - 21,4 kWh/100 km). Bei Idealbedingungen (20 Grad) sind 400 km realistisch. An der Ladesäule ist der Elektro-Porsche trotz bevorstehendem Facelifts nach wie vor ganz vorne mit dabei. Dank seines 800 Volt Netzes kann der Akku an Schnellladesäulen in gut 22 Minuten von fünf auf 80 Prozent geladen werden. Damit ist schon nach knapp fünf Minuten Strom für weitere 100 Kilometer an Bord. Der "Nachfolger" lädt sogar noch schneller (mit über 300 kW).

Cockpit und Bedienung

Im Cockpit gibt es (fast) gar keine Unterschiede zum normalen Taycan. Alleinstellungsmerkmal des CT ist lediglich der aufgesetzte Kompass auf dem Armaturenbrett. Ansonsten gibt es auch bei dieser Variante "echte" Knöpfe nur noch am Lenkrad und in der Türverkleidung (Ausnahme: Warnblinkschalter in der Mittelkonsole). Hinter dem Volant sitzt ein gebogenes Display, die Bedienung des Infotainments erfolgt über einen 10,9 Zoll Touchscreen, für die Klimaeinheit gibt es einen weiteren Berührbildschirm und auf Wunsch ist auch noch direkt vor dem Beifahrer ein Touchscreen verbaut. Navi, Smartphone-Integration, Online-Dienste, Fernzugriff per Smartphone, 2-Zonen-Klimaautomatik und LED-Scheinwerfer sind serienmäßig verbaut. Dennoch wartet die Extraliste mit vielen verlockenden Posten auf. Wenn man sich an die Bedienung einmal gewöhnt hat, geht sie relativ intuitiv von der Hand. Der Weisheit letzter Schluss ist die ganze "Tatscherei" aber nicht. Porsche hat den Touchscreens aber zumindest ein haptisches Feedback verpasst. Zudem funktioniert die Sprachsteuerung recht gut. Was kaum besser geht, ist die Sitzposition und die Verbindung aus Sportlichkeit und Langstreckentauglichkeit. Diesen Spagat bringt kaum ein anderer Hersteller dermaßen gut hin.

Fazit

Wer genügend Geld zur Verfügung hat - der Taycan 4S Cross Turismo kostet mindestens 119.914 Euro (Testwagen mit Extras: 160.897 Euro) -, klassisches Porsche Design sucht, großen Wert auf hochwertige Materialien sowie perfekte Verarbeitungsqualität legt, nachhaltig denkt und sich über den Sachbezug und die motorbezogene Versicherungssteuer keine Gedanken machen möchte, ist beim Taycan genau richtig. Beim CT kommen noch die derzeit so im Trend liegenden SUV- bzw. Crossover-Elemente hinzu. Dank der Karosserieform bietet er auch für Sportwagenfahrer:innen mit Kindern ausreichend Stauraum. Der Fond bietet zwar keine Beinfreiheit für "Zwei-Meter-Sitzriesen", hat jedoch für Durchschnittsmenschen oder zwei Kindersitze genügend Platz. Darüber hinaus gibt es zwei Kofferräume. Hinten passen 446 bis 1.212 Liter rein und der vordere Kofferraum (Frunk) mit 84 Litern Fassungsvermögen eignet sich perfekt fürs Ladekabel.

www.porsche.at

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