Wirtschaftliche Unsicherheiten, gesundheitliche Ängste und geopolitische Unruhe: Die vergangenen Jahren waren geprägt von gesellschaftlichen Herausforderungen, die ihre Spuren hinterlassen haben. In solch bewegten Zeiten neigen Menschen dazu, sich stärker auf sich selbst und ihr unmittelbares Umfeld zu konzentrieren und das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit nimmt zu. Das ergab eine aktuelle Umfrage von IMAS International, im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische.
Skepsis und Zuversicht halten sich die Waage
Auf die Frage, wie sie dem Jahr 2024 entgegenblicken, antworten 35 Prozent der Österreicher:innen mit Zuversicht, 37 Prozent sind skeptisch und nur noch 25 Prozent sind besorgt. Kurz gesagt: Die Sorgenfalten sitzen wieder weniger tief. Noch deutlich höher ist die Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation: 74 Prozent der Befragten geben an, mit ihrer aktuellen Lebenssituation sehr bzw. eher zufrieden zu sein. Nur rund ein Viertel ist eher nicht oder überhaupt nicht zufrieden. Wenn man das Thema vertieft und wissen möchte, was die Lebensbereiche mit den stärksten Veränderungswünschen sind, dann heben sich hier drei besonders hervor: Die finanzielle Situation, die Gesundheit und die finanzielle Absicherung für das Alter. "Dieses Ergebnis bestätigt, was wir in den letzten Jahren bei Kundengesprächen sehen: Eine konstant steigende Nachfrage bei Produkten zur finanziellen Vorsorge – egal ob im Gesundheitsbereich oder in der Altersvorsorge", sagt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen und auch verantwortlich für den Bankenvertrieb Marke s Versicherung.
Befragt man die Österreicher:innen, weshalb sie Vorsorge für wichtig erachten, wird die allgemeine Verunsicherung spürbar: 62 Prozent wollen sich gegen einen möglichen Schicksalsschlag absichern, mehr als jede:r Zweite nennt
fehlendes Vertrauen in die staatlichen Systeme als Grund dafür, auch ergänzend privat vorzusorgen. Demzufolge ist die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge mit 85 Prozent auch weiterhin sehr hoch.
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten bleibt der durchschnittliche Sparbetrag mit 247 Euro ebenso hoch wie im Vorjahr. Auffallend ist die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern: Männer legen monatlich 317 Euro zur Seite, bei Frauen sind es 170 Euro. "Vor dem Hintergrund der immer stärkeren finanziellen Belastung der staatlichen Budgets – Stichwort fortschreitende demographische Entwicklung – verwundert es nicht, dass neun von zehn Befragte in den kommenden Jahren von einer weiteren Zunahme der Bedeutung finanzieller Vorsorge ausgehen", so Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich, zum Status quo im Land. Vorsorgethemen, die den Menschen besonders wichtig sind, sind die Gesundheit (63 Prozent), eine finanzielle Reserve für Krisenfälle (61 Prozent), die Pension (57 Prozent), die Familie (50 Prozent) und das Wohnen (49 Prozent).
So viel legen Österreicher:innen im Durchschnitt pro Monat für finanzielle Pensions- und Gesundheitsvorsorge zur Seite. © Erste Bank/Wr. Städtische
Work-Life-Balance
Das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Freizeit und der Ruf nach der 32-Stunden-Wochen haben zuletzt immer wieder
für Debatten gesorgt. "Spannend ist andererseits, dass rund acht von zehn Befragte davon überzeugt sind, dass Menschen, die hauptsächlich in Teilzeit oder eben nicht genügend Jahre arbeiten, dies später bereuen würden, weil ihnen im Alter das Geld fehlt. Hier tritt das Thema Altersarmut zutage, dem leider von vielen jungen Menschen zu wenig Beachtung geschenkt wird“, so Bartalszky.
Rund drei Viertel der Österreicher:innen meinen: Menschen, die hauptsächlich in Teilzeit arbeiten, werden es später bereuen, weil sie im Alter finanziell weniger gut abgesichert sind. © Erste Bank/Wr. Städtische
Worauf gespart wird
Die Frage, welche Lebensziele man sich persönlich gesetzt hat – unabhängig davon, ob diese bereits erreicht wurden oder nicht – ergab folgende Ziele: Finanzielle Absicherung im Alter (55 Prozent), ein sicherer Arbeitsplatz (54 Prozent) und genügend Freizeit zu haben (53 Prozent). Danach folgen Ziele wie: Gut zu verdienen (48 Prozent), zu reisen (44 Prozent), Kinder bekommen/eine Familie gründen (39 Prozent) oder im Wohlstand zu leben (33 Prozent).
Gefragt nach den bereits genutzten Vorsorgeinstrumenten werden die Anlage-Klassiker genannt: Das Sparbuch (56 Prozent), die Lebensversicherung (41 Prozent) und das Bausparen (36 Prozent). Es folgen Fondssparpläne, Wertpapiere, Gold und Immobilien. Die Umfrage ergab zudem, dass ein möglichst frühzeitiger Einstieg in die private Vorsorge wichtig ist: Sechs von zehn Befragte sehen einen Start der Vorsorgeüberlegungen spätestens mit dem ersten Job als richtig und wichtig an. "Eine gute Finanzbildung gibt Menschen die Freiheit, ihr Leben nach eigenen Bedingungen zu leben und frei zu gestalten", so Holzinger-Burgstaller.
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