"Neuer" VW Touareg mit Plug-in-Hybrid im Test

| Tobias Seifried 
| 16.01.2024

LEADERSNET hat dem SUV-Flaggschiff der Marke auf den Zahn gefühlt. Obwohl die Facelift-Version des Teilzeitstromers vieles sehr gut macht, ist nicht alles eitel Wonne.

VW hat der dritten Generation des Touareg nach fünf Jahren ein umfangreiches Update verpasst. Neben einem aufgefrischten Look gibt es beim SUV-Flaggschiff der Marke auch einige technische Neuerungen. LEADERSNET konnte die Facelift-Version mit Plug-in-Hybrid bei winterlichen Bedingungen ausgiebig testen.

Design und "Leuchtshow"

Optisch ist der "neue" Touareg u.a. am geänderten Kühlergrill inklusive beleuchteter Querspange, der neu designten Frontschürze und den schmäleren Scheinwerfern erkennbar. Unser Testmodell in "Elegance"-Ausstattung hatte die so genannten "IQ.Light – HD-Matrixscheinwerfer" an Bord. Diese sorgen mit ihren drei Lichtmodulen pro Seite für einen markanten Blick. Highlight ist jedoch deren Technik - mehr als 38.000 Multipixel-LEDs sorgen dafür, dass die Nacht quasi zum Tag wird. Im Test funktionierte die automatische Ausleuchtung der Fahrspur und Ausblendung des Gegenverkehrs hervorragend und fehlerfrei. Am Heck setzen sich die Lichtspiele fort. Hat man sich für die Hightech-Scheinwerfer entschieden, gibt es auch bei den Rückleuchten eine durchgängige LED-Querspange – und als echten Hingucker ein rot beleuchtetes VW-Logo. Ansonsten beschränken sich die optischen Änderungen auf neue Felgendesigns und Außenfarben.

Interieur und Ausstattung

Im Innenraum wurden die verwendeten Materialien noch einmal aufgewertet und werden nun dem Preis voll und ganz gerecht. Gleiches gilt für die Cockpit-Gestaltung, bei der VW an der integrierten Touchscreen-Lösung festhält und nicht auf eine (günstigere) hochgestellte Variante zurückgreift. So wirkt das Design harmonisch und flüssig. Serienmäßig ist das so genannte "Innovision Cockpit" an Bord, das sich aus digitalen Instrumenten mit 30,5 cm Diagonale und dem 38,1 cm großen Touchscreen zusammensetzt. Auch hier wurde technisch nachgelegt. So arbeitet die Navigation präziser und ist mit hochauflösenden Kartendaten ausgestattet. Weiters haben die Ingenieure die Sprachbedienung des Touareg, die mit "Hey Volkswagen" oder am Lenkrad aktiviert wird, weiterentwickelt. Sie funktioniert nun deutlich besser, reicht aber nicht ganz an das Niveau von Mercedes oder BMW heran. Da VW beim Lenkrad nach wie vor an den Sensortasten festhält, was der Bedienfreundlichkeit nicht unbedingt zugute kommt, ist es besonders wichtig, dass die Sprachbedienung und jene via Touchscreen ordentlich funktionieren. Beim Facelift des Golf 8, das in Kürze vorgestellt wird, hat VW auf die (berechtigte) Kritik bereits reagiert und setzt hier wieder auf ein Lenkrad mit festen Tasten. Dem Touareg muss man zugutehalten, dass er noch über echte Tasten und Drehräder in der Mittelkonsole verfügt. Hervorzuheben sind hier u.a. die massive Drehwalze für die Lautstärkeregelung sowie die Drehräder für Fahrwerk, Fahrprofile und Allradeinstellungen. Ein weiterer Fortschritt ist, dass Apple CarPlay unbd Android Auto nun auch kabellos gekoppelt werden können. Eine induktive Ladeschale für Smartphones ist in dieser Klasse ohnehin längst state of the art. Neugestaltet und mit dem Schriftzug "Touareg" versehen wurden die durchleuchteten Dekore in der Instrumententafel, was für einen edlen Look sorgt. Die Sitze und das Platzangebot sind vorne wie hinten absolut langstreckentauglich. Zudem ist der Kofferraum trotz Akku darunter noch so dimensioniert, dass er auch das Urlaubsgepäck locker aufnimmt. Unser Testwagen war vorne und hinten mit Sitzheizung und mit einer Lenkradheizung ausgestattet, was sich an kalten Tagen als echter Segen erweist.

Fahren

Wie eingangs erwähnt, haben wir eine Plug-in-Hybrid-Variante ausgefasst. Alternativ stellt VW noch Dieselmotoren und eine stärkere Plug-in-Version (462 PS) bereit. An Leistung mangelt es aber auch dem Basis-Teilzeitstromer nicht. Hier arbeiten ein V6-Turbobenziner und eine E-Maschine, die es gemeinsam auf 381 PS bringen, zusammen. In Kombination mit der 8-Gang-Automatik und dem permanenten Allradantrieb "4Motion" sorgt das für ein äußerst souveränes vorankommen (siehe Infobox). Selbst wenn der Akku fast leer ist, klingt das knapp 2,5 Tonnen schwere SUV nicht angestrengt. Das liegt aber auch an der hervorragenden Dämmung. Sind Optionen wie der aktive Wankausgleich und die Allradlenkung (mit- oder gegenläufig lenkende Hinterräder) an Bord, lässt sich der Touareg ziemlich behände durch die Gegend zirkeln. Zum Sportler wird er dabei ob der Größe und des Gewichts freilich nicht.

Etwas schade ist, dass Volkswagen im Rahmen des Facelifts die Batteriekapazität nicht erhöht hat. Denn bei der rein elektrischen Reichweite bietet die Konkurrenz mittlerweile deutlich mehr (gut das Doppelte). Lädt man die 17,9 kWh Batterie (brutto) vor der Abfahrt komplett auf, verspricht VW eine Reichweite von rund 50 Kilometer. Bei unserem Test, an dem leichte Minusgrade vorherrschten, schafften wir ca. 40 Kilometer. Viele Pendler:innen dürften damit zur Arbeit und wieder retour kommen. Wer also fleißig lädt (hier müssen natürlich die Voraussetzungen gegeben sein) und täglich keine allzu langen Strecken zu bewältigen hat, kann im Idealfall unter der Woche völlig ohne Benzin auskommen. Die elektrische Höchstgeschwindigkeit liegt übrigens bei 135 km/h. Wer aufs Laden verzichtet, muss mit einem Verbrauch von zehn bis elf Litern auf 100 km rechnen.

Natürlich ist das SUV-Flaggschiff auch mit allen Assistenzsystemen zu haben, die Volkswagen aktuell im Programm hat. Gut gefallen haben uns u.a. die automatische Distanzregelung, die hochauflösende Rückfahrkamera, die vorausschauende Navigation, die u.a. die Geschwindigkeit vor Ortseinfahrten oder Kreisverkehren automatisch drosselt und dadurch die Batterie auflädt, sowie der Einparkassistent. Im Gegensatz dazu erwies sich die Verkehrszeichenerkennung als fehleranfällig, den Spurhalteassistenten kann man unkompliziert deaktvieren.

Fazit

Alles in allem kann man sagen, dass Volkswagen den Touareg, der in seiner Klasse ohnehin ein sehr gutes Fahrzeug war, mit dem Facelift noch einmal an vielen Stellen verbessert hat. Auf der Habenseite stehen die modernere Optik, die hervorragenden Scheinwerfer, das noble und aufgeräumte Interieur, die vielen Technik-Features und Assistenzsysteme, das souveräne Fahrverhalten sowie das üppige Platzangebot. Abstriche müssen Käufer:innen bei der elektrischen Reichweite und teils bei der Bedienung (Lenkrad) machen. Alles in allem gibt es aber deutlich mehr Licht als Schatten. Doch die gute Performance hat auch ihren Preis.

Den Touareg eHybrid gibt es in der Ausstattung "Elegance" ab 84.390 Euro, unser Testwagen kostet inklusive den vielen Extras (Anhängevorrichtung elektrisch anklappbar, Easy Open & Close Paket mit Safe, Memory "Premium" und Leder "Vienna", Nachtsichtunterstützung, Parkassistenzpaket "Park Assist" Plus, Reisepaket, 21 Zoll Räder, etc.) exakt 101.218,60 Euro. Wer ein SUV sucht, das in etwa auf Augenhöhe mit Konkurrenten wie Mercedes GLE, BMW X5, Audi Q7 oder Porsche Cayenne (die beiden Letzteren nutzen sogar die selbe Plattform) fährt, aber mehr Understatement ausstrahlen soll, liegt hier jedenfalls richtig.

www.volkswagen.at

Daten VW Touareg eHybrid Elegance

  • Benziner: 3,0 TSI mit 250 kW (340 PS)
  • Elektromotor: 100 kW (136 PS)
  • Systemleistung: 280 kW (381 PS), 600 Nm
  • Antrieb: Allrad/8-Gang-Autoatik
  • Batterie: 14,3/17,9 kWh (netto/brutto)
  • 0 bis 100 km/h: 5,9 Sekunden
  • Spitze: 250 km/h
  • Normverbrauch: 2,2 bis 2,8 Liter auf 100 km
  • Testverbrauch: 4 bis 10,2 Liter auf 100 km
  • Elektrische Reichweite im Test: 41 Kilometer
  • Maße: 4878/1984/1720 mm (L/B/H)
  • Tankinhalt: 75 Liter
  • Kofferraum: 655 bis 1.675
  • Leergewicht: ab 2443 kg
  • Anhängelast 3500/750 kg (gebremst/ungebremst)
  • Preis: ab 84.390 Euro

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Daten VW Touareg eHybrid Elegance

  • Benziner: 3,0 TSI mit 250 kW (340 PS)
  • Elektromotor: 100 kW (136 PS)
  • Systemleistung: 280 kW (381 PS), 600 Nm
  • Antrieb: Allrad/8-Gang-Autoatik
  • Batterie: 14,3/17,9 kWh (netto/brutto)
  • 0 bis 100 km/h: 5,9 Sekunden
  • Spitze: 250 km/h
  • Normverbrauch: 2,2 bis 2,8 Liter auf 100 km
  • Testverbrauch: 4 bis 10,2 Liter auf 100 km
  • Elektrische Reichweite im Test: 41 Kilometer
  • Maße: 4878/1984/1720 mm (L/B/H)
  • Tankinhalt: 75 Liter
  • Kofferraum: 655 bis 1.675
  • Leergewicht: ab 2443 kg
  • Anhängelast 3500/750 kg (gebremst/ungebremst)
  • Preis: ab 84.390 Euro

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